Stadtmarketing:"Mächtig im Fluss"

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Wolfratshausen konnte ein unerwartetes Plus an Gewerbesteuern einfahren. (Foto: Manfred Neubauer)

Wolfratshausen hat eine kollektive Dachmarke, die nun geschützt werden soll.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Wolfratshausen hat nun einen Slogan: "Mächtig im Fluss". Dieser soll von nun an als "Kollektivmarke" fungieren, also nicht nur von der Stadt selbst, sondern auch von anderen Wolfratshauser Akteuren, etwa Geschäften, genutzt werden können. "Durch ihre Verwendung bei den Marketingaktivitäten und der Außenkommunikation der Stadt Wolfratshausen sollen der Wiedererkennungswert erhöht und die Besonderheiten des Ortes herausgestellt werden", heißt es in der entsprechenden Satzung zur Kollektivmarke, die die Stadträte im Hauptausschuss am Dienstag einstimmig beschlossen haben. Diese ist erforderlich, um den Markenslogan schützen zu lassen, womit Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung) nun beauftragt wurde.

Mächtig im Fluss war lange Zeit auch der Dachmarkenprozess, der zu dem Spruch geführt hat. Im Frühsommer 2019 wurde nach Stadtratsbeschluss mit der Erstellung eines Dachmarkenkonzepts begonnen. Ziel war ein "klares Profil mit hohem Wiedererkennungswert", mit dem sich möglichst alle Bürger identifizieren sollten. Nach mehreren Befragungen, Workshops mit ausgewählten Teilnehmern, einer Wettbewerbs- und einer Fremdimageanalyse und zahlreichen Runden einer Lenkungsgruppe wurde schließlich Ende 2022 das Markenbuch erstellt, das die Prozesse zusammenfasst und die neue Dachmarke erklärt. Der Slogan wird darin als "Kernbotschaft" verstanden, mit dem Ziel "die renommierte Marke im Oberland" zu werden. Der Prozess zur Markenfindung, der aufgrund der Corona-Pandemie modifiziert werden musste, wurde vom Institut für Stadt- und Regionalmarketing (ISR) unter Leitung des Aachener Professors Joachim Vossen begleitet. Mehr als 30 000 Euro hat die Stadt dafür ausgegeben.

Der Begriff Flößerstadt und das Logo bleiben erhalten

Im Hauptausschuss gab es denn auch kaum Dispute über den Inhalt des Slogans, der neben der klaren Anspielung auf die Loisach in der Altstadt vor allem die Dynamik einer Stadt, in der etwas passiert, zum Ausdruck bringen soll. Helmut Forster (Wolfratshauser Liste) hatte jedoch Bedenken, die neue Marke könne die Flößerstadt ersetzen. "Dann würde ich da nie mitmachen", sagte der frühere Bürgermeister. Die Flößerei sei schließlich seit 800 Jahren die Marke Wolfratshausens. Stadtmanager Stefan Werner konnte derlei Befürchtungen jedoch ausräumen. Der Begriff "internationale Flößerstadt" bleibe ebenso erhalten wie das Logo mit den Wellen und dem Wolf im Wappen, das alle Briefe der Stadt ziert. Nur eben, nach einem Gedankenstrich, mit dem Zusatz "mächtig im Fluss".

Wie Werner erklärte, könne der Slogan auch variiert werden. Beim Wirtefest etwa habe es "Wolfratshausen - mächtig bewegend" geheißen. Als Marke geschützt werden solle aus wirtschaftlichen Gründen freilich nur der originale Spruch mit dem Fluss. Etwa 1000 Euro koste das, sagte Werner auf Nachfrage. Laut dem Zweiten Bürgermeister Günther Eibl (CSU), der die Sitzung leitete, muss der Markenschutz alle fünf Jahre erneuert werden. "Wir haben einen Markenanwalt, der uns das ordentlich aufbereitet", sagte Werner.

Zwar sei der Dachmarkenprozess "durchaus eine zähe Geschichte" gewesen, fand Fritz Meixner (SPD). Er war sich jedoch mit den anderen Stadträten einig, dass es sich gelohnt habe: "Wir tragen ein Erscheinungsbild nach außen, das unserer Stadt auch würdig ist."

Mehr unter www.wolfratshausen.de/dachmarke

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