Die Mieter des Generationen-Wohnbaus der Maro-Genossenschaft in Wolfratshausen sind bereits zum 1. März in die Gebäude an der Ecke Sauerlacher Straße und Floßkanal eingezogen. Das ist die gute Nachricht trotz der Insolvenz, die das Unternehmen angemeldet hat.
Erst Mitte Februar hatte die Maro eine öffentliche Besichtigung für ihr Mehrgenerationen-Projekt mit 24 Wohnungen in Wolfratshausen organisiert. Damals deutete nach außen wenig darauf hin, dass das Unternehmen in existenziellen Finanzschwierigkeiten stecken könnte. Mitte März teilte das Unternehmen aus dem oberbayerischen Ohlstadt allerdings mit, ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt zu haben.
Die Maro-Genossenschaft begründete dies damit, dass eine Finanzierungszusage für ein Projekt in Landsham (Landkreis Ebersberg) mit Demenz-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationen-Wohnungen zurückgezogen worden sei. "Die fehlenden Mittel machten eine Fortsetzung des Baus vorerst unmöglich und belasten die Liquidität des Unternehmens aufgrund von anstehenden Zahlungsverpflichtungen erheblich", so heißt es.
Der Geschäftsbetrieb von Maro soll dennoch unverändert weiterlaufen. Ebenso will das Unternehmen existierende Wohnprojekte fortführen. So wird Vorstandsmitglied und Mitgründerin der Maro, Inge Schmidt-Winkler zitiert. Das soll auch für Wolfratshausen gelten. Auf Anfrage teilt Schmidt-Winkler nicht nur mit, dass die Mieter am Floßkanal eingezogen seien, sondern betont auch: "Die Mieten wurden wie ursprünglich kalkuliert in die Dauernutzungsverträge übernommen, und hier läuft die Bestandsverwaltung auch aktuell unverändert weiter."
Ein paar Restarbeiten im Garten seien auf die Zeit nach der Bezugsphase verschoben worden. So sollten sich Möbeltransport und Wegebau nicht behindern. "Hier steht unser Projektleiter aber im engen Austausch mit den Firmen."
"Positive Signale aus vielen Gemeinden"
Aktuell betreibt die Maro-Genossenschaft für selbstbestimmtes und nachbarschaftliches Wohnen eigenen Angaben nach im Münchner Umland elf Mehrgenerationen-Wohnprojekte und sechs Demenz-Wohngemeinschaften. Im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen ist das Unternehmen zusätzlich zu Wolfratshausen noch in Dietramszell aktiv. Am dortigen Kreuzfeld gibt es Mehrgenerationen-Wohnungen sowie zwei Demenz-Wohngemeinschaften. Darüber hinaus gibt es in Penzberg ein Mehrgenerationen-Wohnprojekt. Neun Projekte seien im Bau oder im fortgeschrittenen Planungsstatus, so teilt die Maro-Genossenschaft mit. Alle sollen laut Schmidt-Winkler fortgeführt werden. "Wir haben bereits aus vielen Gemeinden von unseren Partnern sehr positive Signale erhalten, dass an den im Bau befindlichen und neuen Projekten unverändert festgehalten werden soll."
Wie und ob der Geschäftsbetrieb der Maro langfristig gesichert werden kann, soll sich in den kommenden Wochen entscheiden. Als Generalbevollmächtigter ist Rechtsanwalt Hendrik Wolfer beauftragt. Seinen Worten nach sei es das Ziel, "gemeinsam mit den Projektpartnern und Gläubigern eine langfristige und stabile Lösung zu finden, die einen Fortbestand dieser ganz besonderen Wohnform ermöglicht". Erste Gespräche seien geführt worden und stimmten optimistisch. "Es ist ein Wille für eine konstruktive Lösung vorhanden", so Wolfer.
