Gesellschaftliches Engagement:Krämmel-Stiftung unterstützt erste Projekte

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Von links: Sandra Gmeiner von "Frauen helfen Frauen" mit Barbara Reimold (Gesellschaft unterm Apfelbaum), Josef Urso und Florian Sachers (Interessengemeinschaft Nikolauskapelle), Reinhold und Marinus Krämmel, Christian Tomus sowie Emilia Zacharias (Stadtkapelle Wolfratshausen) und Sybille Krafft (Erinnerungsort Badehaus). (Foto: Hartmut Pöstges)

10 000 Euro fließen an sechs Institutionen aus dem Landkreis - aus dem sozialen, kulturellen und gesellschaftspolitischen Umfeld.

Von Benjamin Engel, Wolfratshausen

Seine Stiftung ist nach den Worten von Reinhold Krämmel zwar gerade erst von der Gründungs- in die Findungsphase gewechselt. Passend zum Nikolaustag am vergangenen Dienstag machte der Seniorchef des Bauunternehmens im Krämmel-Forum aber öffentlich, an wen die ersten 10 000 Euro Unterstützungsgelder fließen. Staatlich anerkannt hatte die Regierung von Oberbayern die Krämmel-Stiftung, so ihr offizieller Name, mit Sitz in Wolfratshausen erst vor knapp einem halben Jahr. An sechs Institutionen im Landkreis schüttet sie nun Beträge zwischen 800 und 3000 Euro aus. "Die Stiftung soll das Engagement des Familienunternehmens bündeln und strukturieren", so Reinhold Krämmel. "Wir hatten viele Anfragen, wollten und konnten aber nicht alles erfüllen."

Mit jeweils 3000 Euro unterstützt die Krämmel-Stiftung die Interessengemeinschaft Nikolauskapelle in Geretsried sowie den Wolfratshauser Verein "Frauen helfen Frauen". Die Jugendstadtkapelle Wolfratshausen konnte dank einer Spende einer Musikerin ein Instrument für 1200 Euro kaufen. Je 1000 Euro fließen an den Erinnerungsort Badehaus in Waldram und an die Ickinger Gesellschaft unterm Apfelbaum. 800 Euro erhält das Gymnasium Geretsried, um damit digitale Hardware anzuschaffen. Damit erfüllt die Stiftung den Satzungszweck, soziale und kulturelle Projekte sowie bürgerschaftliches Engagement zu fördern, insbesondere in den Bereichen Heimat, Jugend, Familie und Senioren. Gespeist wird das Grundstockvermögen der Stiftung laut Marinus Krämmel, der mit seinem Bruder Korbinian und seinem Vater den Vorstand bildet - aus Miet- und Pachteinnahmen einer Immobilie und Spenden, darunter eine jährliche Zuwendung der Krämmel-Unternehmensgruppe.

"Wir können nur wirksam sein, wenn wir auch das Geld dafür haben", so Reinhold Krämmel. Mit verschiedenen Veranstaltungen und Benefiz-Aktionen wolle die Stiftung auf sich aufmerksam machen und zusätzliche Unterstützungsmittel einwerben. Perspektivisch sei geplant, auch selbst Projekte mit verschiedenen Akteuren aus der Region zu entwickeln, sagte Reinhold Krämmel. Das Engagement der Stiftung bleibe auf den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, die Nachbarlandkreise sowie die Stadt München begrenzt.

Die Projekte der unterstützten Institutionen haben aber auch überregionale Bedeutung. An die Flucht von Jüdinnen und Juden nach Ende des Zweiten Weltkrieges über die österreichischen Tauern, um das Ziel Palästina zu erreichen, erinnert etwa der Verein Alpine Peace Crossing (APC) mit Sitz im Salzburger Land, der jährlich eine Gedenkwanderung durch die Krimmler Tauern veranstaltet. In der Reihe "Begegnungen im Badehaus" seien für Februar zwei APC-Vertreter nach Waldram eingeladen worden, so die Vorsitzende des Badehaus-Vereins Sybille Krafft. Mit dem Zuschuss der Krämmel-Stiftung werde diese Veranstaltung organisiert.

Die Unternehmensgruppe Krämmel hat ihre Wurzeln in Wolfratshausen und Geretsried. Die unter dem Namen Sachers & Krämmel 1947 in der Flößerstadt gegründete Firma zog ein Jahr später nach Geretsried um. Im Jahr 2000 verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz an den Wolfratshauser Hans-Urmiller-Ring, der Bauhof blieb in der Nachbarstadt. Zu deren ältesten Bauwerk - der Nikolauskapelle - besteht schon allein damit eine besondere Verbundenheit. "Für unsere Familie hat diese symbolischen Wert", so Marinus Krämmel. Bei den regelmäßigen Besuchen im nahe gelegenen Gasthof Geiger habe die Familie die Nikolauskapelle immer im Blick. Dass die Krämmel-Stiftung ausgerechnet am Nikolaustag die 3000 Euro spende, sei ein schönes Zusammentreffen, betonte der Vorsitzende der Interessengemeinschaft Florian Sachers auf Nachfrage. Er war mit seinem Stellvertreter und Kirchenpfleger Josef Urso ins Krämmel-Forum gekommen. Das Geld wird dringend gebraucht, um es für die anstehende Sanierung der Kapelle zu verwenden, die etwa eine halbe Million Euro kostet.

Über 3000 Euro konnte sich auch Sandra Gmeiner von "Frauen helfen Frauen" freuen. Der Wolfratshauser Verein betreibt ein Frauenhaus und berät in schwierigen Partnerschaftssituationen. Mit 1000 Euro bezuschusst die Krämmel-Stiftung die Ickinger Gesellschaft unterm Apfelbaum. Barbara Reimold hat den Verein 2008 gegründet und organisiert den Theatersommer im Isartal. Die Wolfratshauser Jugendstadtkapelle konnte mit 1200 Euro der 17-jährigen Emilia Zacharias ein sogenanntes Euphonium kaufen. Um dieses besondere Blechblasinstrument erwerben zu können, sei die Unterstützung höchst willkommen, so der Vorsitzende Christian Tomsu. Für die digitale Ausstattung des Geretsrieder Gymnasiums genehmigte die Krämmel-Stiftung 800 Euro.

Wie Marinus Krämmel berichtete, hat sich der inzwischen formierte Stiftungsbeirat im November erstmals getroffen, um über erste Unterstützungsanfragen zu sprechen. Zum Gremium zählen der Wolfratshauser Historiker und Pädagoge Fabian Fischer, der CSU-Landtagsabgeordnete Martin Bachhuber, Marketingexpertin Monika Uhl aus Penzberg, der Mediziner Wolfgang Brummeisel sowie Reinhold Krämmels Töchter Eva-Karolina Krämmel und Anna-Maria Günther. Der Beirat soll Ideen sammeln und Projektanfragen besprechen.

Die Stiftung werde sich auch nicht immer nur zwingend mit Geld engagieren, so Reinhold Krämmel. Für einen namhaften Bildhauer und Maler aus dem Landkreis München sei im kommenden März etwa eine Ausstellung mit Konzert im Krämmel-Forum geplant. "Das Gespräch mit Vereinen und Initiativen muss sich entwickeln."

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