Wolfratshausen:"Keine Alternative zum Hallenbad"

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Letzter Aufruf: Mit provokativen Plakaten werben Fried-Thorsten Jantzen (li.) und Andreas Kieslinger für ein Ja zum interkommunalen Hallenbad. (Foto: Manfred Neubauer)

Mit einer Plakat-Aktion erhöht die Initiative für die gemeinsame Schwimmhalle den Druck auf den Stadtrat.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

In ganz Wolfratshausen irritieren derzeit Plakate, von denen ein kleines Mädchen mit Sonnenbrille lächelt, das in einem kleinen Plastikwhirlpool liegt. Irritierend ist das Bild weniger wegen des herbstlichen Wetters, zu dem es nicht passen will. Sondern vielmehr wegen der Überschrift: "Schwimmen lernen im Nordlandkreis", steht über dem Foto, was das vermeintliche Planschbecken-Idyll zum Horrorszenario für die Zukunft der Stadt macht. "Ist mehr für WOR nicht drin?" fragt die Unterzeile.

Die Plakate stammen von den Initiatoren des Bürgerbegehrens zur Beteiligung Wolfratshausens am interkommunalen Hallenbad in Geretsried. Genauer gesagt hat Fried-Thorsten Jantzen sie am Samstagmorgen praktisch im Alleingang aufgestellt, weil seine Mitstreiterinnen Stephanie Hanna-Necker und Terke Stapf derzeit noch in Urlaub sind. Insgesamt 20 der Plakate hat die Stadtverwaltung genehmigt, sie stehen unter anderem vor dem Rathaus und am Sebastianisteg, in Farchet und in Waldram. Die Botschaft darauf mündet in einen Appell: "Ja zum interkommunalen Hallenbad jetzt! - und mit ganzen Herzen".

Die Beteiligung an der großen Schwimmhalle in Geretsried sei eine "einmalige Chance"

Es geht um die Stadtratssitzung am kommenden Dienstag, 13. September, bei der das Gremium entscheiden muss, ob sich Wolfratshausen an den Betriebskosten des großen Hallenbads in Geretsried beteiligt. "Am Ende der Sommerferien und rund eine Woche vor der entscheidenden Stadtratssitzung sollen die Bürger und Stadträte für die Notwendigkeit einer ausreichenden Wasserfläche sensibilisiert werden", begründet Jantzen die Aktion. Schließlich habe die Gemeinde Dietramszell angekündigt, das Hallenbad in Ascholding zu schließen. Das führe "unweigerlich dazu, dass der Wolfratshauser Bedarf für Schulen, VHS, Kinder, Senioren und Rettungsvereine zukünftig nicht mehr gedeckt werden kann". Das Angebot aus Geretsried sei eine "einmalige Chance", die man nicht vertun dürfe.

Wie Jantzen sagt, hätten er und seine Mitstreiter bereits zahlreiche Einzelgespräche mit Stadträten geführt. Dabei habe er immer die vollen Belegungspläne der Bäder in Ascholding und Geretsried dabei gehabt. In einem kleinen Geretsrieder Bad könne man beide nie abbilden. Die Aktivitäten Wolfratshauser Vereine müssten gestrichen werden. "Wenn man das klar macht, kommen keine Argumente mehr", sagt Jantzen. "Niemand hat eine Alternative."

Mit Blick auf die Stadtratssitzung in einer Woche sagt der Wolfratshauser: "Ich bin vorsichtig optimistisch." Durch die Äußerungen einzelner Stadträte in den vergangenen Tagen spüre seine Initiative derzeit "ein klein bisschen Rückenwind". Weitere Aktionen will Jantzen nicht ausschließen, hofft aber auf die Wirkung der Plakate, die auch eine pointierte Anspielung auf das kleine, marode Weidacher Lehrschwimmbecken sind. Dieses politisch gegen das interkommunale Bad auszuspielen, sei "unsinnig", findet Jantzen. "Beim Schwimmen ist es wie beim Autofahren: Fahrstunden alleine reichen nicht."

Gespannt blickt Jantzen auch auf die Wolfratshauser Hauptausschusssitzung am Dienstag, 6. September. Dort geht es unter anderem um eine Sonderrücklage von etwa 100 000 Euro, die der ehemalige Schwimmbadverein der Stadt zum Neubau eines beheizten Freischwimmbeckens in Wolfratshausen überlassen hat. Weil das utopisch scheint, wird das Gremium über eine Änderung des Stiftungszweckes debattieren. Für Jantzen wäre die Umwidmung klar: "Das wäre eine Jahreszahlung des Betriebskostenanteils für das Hallenbad in Geretsried."

© SZ vom 06.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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