Jugendforum:Junge Ideen für Wolfratshausen

Lesezeit: 2 min

Schüler sollen künftig die Stadt mitgestalten. Wie man Themen findet und Projekte umsetzt, sollen ihnen externe Experten und Paten zeigen.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Um junge Leute besser in die Politik einzubeziehen, will Wolfratshausen ein Jugendforum einrichten. Dem Antrag der Jugendreferentin Kathrin Kugler (BVW, vormals Gschwendtner) hat der Stadtrat kürzlich einstimmig zugestimmt. Das Forum soll eine moderierte Veranstaltung sein, bei der die Jugendlichen selbst Themenschwerpunkte finden, aus denen sich Projekte ergeben. Diese sollen die Jungen und Mädchen innerhalb eines Jahres selbst umsetzen, mithilfe von Paten aus Stadtrat und Verwaltung. Wenn sich das Format bewährt, könnte die Veranstaltung jährlich stattfinden.

Kugler erklärte im Stadtrat die Modalitäten des Jugendforums, das an einem Schultag stattfinden soll. Zuvor sollen nach ihrer Vorstellung die Schüler im Unterricht eine offene Diskussion führen, um Themen zu finden, was in ihren Augen in der Stadt verbessert werden soll. Mit diesen Anregungen sollen zwei bis drei Schüler pro Klasse beim Jugendforum zusammen kommen, das Kugler zufolge in der Loisachhalle stattfinden könnte. Dort sollen die etwa 200 Jugendlichen, die alle Klassen aus allen Schulen im Stadtgebiet vertreten, Themengebiete finden. Geschehen soll das zusammen mit einem professionellen Moderator und im Beisein zahlreicher Vertreter aus Stadtrat und Verwaltung. Zu den ausgewählten Themen sollen die jungen Leute Gruppen bilden, die die Projekte im Laufe eines Jahres umsetzen, unterstützt von Paten aus dem Stadtrat oder der Verwaltung.

"Es sollen kleinere Projekte sein, die auch innerhalb eines Jahres verwirklicht werden können", sagte Kugler. Das ermögliche ein motivierendes Erfolgserlebnis für die Jugendlichen, gleichzeitig könne man so jedes Jahr von Neuem abfragen, wie Wolfratshausen jugendgerechter gemacht werden könne.

Wesentlicher Vorteil eines solchen Jugendforums gegenüber anderen Partizipationsgremien wie etwa einem Jugendrat sei, dass man sehr viele Jugendliche aus unterschiedlichen Altersklassen und Schulformen erreiche, sagte Kugler. Auch sei eine gewünschte "Ernsthaftigkeit und Verbindlichkeit" gegeben, weil die Jugendlichen ihre Anliegen direkt an Bürgermeister und Stadtrat vermitteln. Die Modalitäten mit Turnus und zeitlicher Beschränkung der Projekte erlauben es Kugler zufolge auch, immer wieder neue Jugendliche einzubinden. Sie erhoffe sich einen "Mehrwert für die Stadt", sagte die Jugendreferentin: "Menschen, die in ihrer Jugend positive Erfahrungen in der kommunalen Politik gemacht haben, sind später eher bereit, sich einzubringen." Weil die Entwicklung eines praktikablen Konzepts, die Vorbereitungen und die Realisierung des Jugendforums jedoch zeitintensiv und komplex seien, sei die Begleitung durch Profis erforderlich. Kugler schlug eine Kommunalberatungsfirma vor, die ähnliche Prozesse in anderen Städten begleitet hat. Das Jugendforum zu veranstalten soll etwa 5000 Euro kosten. Die Summe ergibt sich aus dem Honorar für die externen Experten, Technik, Verpflegung und Hallenmiete. Der Stadtrat sprach sich einstimmig dafür aus, das Jugendforum in der gewünschten Form anzustoßen und die Summe im laufenden Haushalt bereitzustellen.

Alle Stadträte standen hinter Kuglers Ziel, mit der regelmäßigen Veranstaltung eine "dauerhafte Beteiligungskultur" zu schaffen. Der Antrag habe Hand und Fuß, stellte Anette Heinloth (Grüne) fest. Sie regte an, auch die Wolfratshauser Schüler in den Gymnasien einzubeziehen. Wie Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) sagte, habe er bislang erst bei den beiden Grund- und Mittelschulen sowie bei der Realschule angefragt. Die Schulleiter seien grundsätzlich bereit, an dem Jugendforum teilzunehmen. Er wolle nun auch mit den Gymnasien und der Berufsschule Kontakt aufnehmen.

© SZ vom 21.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: