Gärtner-Entwurf:Keine Überschreitungen am Hatzplatz

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Herausragend: Weil der Entwurf von Hans Gärtner und Manfred Menke das Baufenster zum Teil überschreitet, haben die Stadträte im Bauausschuss den Antrag mehrheitlich abgelehnt. (Foto: Hans Gärtner/oh)

Wolfratshauser Bauausschuss lehnt Antrag auf Vorbescheid für Parkdeck mehrheitlich ab.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Über den Hatzplatz hat sich Hans Gärtner schon öfter den Kopf zerbrochen. Der Wolfratshauser, der Mitglied der SPD ist, hatte schließlich schon vor zehn Jahren mit dem Entwurf einer ebenerdigen Umgestaltung des Parkplatzes am Loisachufer konstruktiv zur ewigen Stellplatzdebatte in der Stadt beigetragen. Seit der Stadtratsklausur im Januar soll dort nun doch wieder ein Parkhaus entstehen, das zusätzliche Stellflächen für die Altstadt schafft. Gärtner hatte das zum Anlass genommen, gemeinsam mit dem SPD-Stadtrat Manfred Menke erneut eine verträgliche Lösung für den Hatzplatz zu ersinnen. Herausgekommen ist ein zweigeschossiges Parkdeck mit leicht in den Boden versetztem Unter- und offenem Obergeschoss, für das die Barbezieuxstraße im Osten verschwenkt werden muss.

Nun hat sich auch der Bauausschuss im Stadtrat damit befasst. Den Antrag auf Vorbescheid zum Neubau eines Parkdecks, den Menke gestellt hatte, hat das Gremium allerdings mehrheitlich abgelehnt.

In der Klausur hatte der Stadtrat beschlossen, ein Parkdeck am Hatzplatz weiterzuverfolgen, weil es dafür schon einen Bebauungsplan gibt. Im Anschluss wurde eine Machbarkeitsstudie zum Bau eines Parkhauses in Auftrag gegeben. Deren Grundlage stellt nach wie vor die mehrstöckige Variante des Tölzer Investors Siegfried Adlwarth dar, die der Wolfratshauser Stadtrat vor mittlerweile fünf Jahren als viel zu massiv abgelehnt hatte. Gärtner und Menke hatten ihren Entwurf eingereicht, damit er in die Prüfung einfließt. "Ich hab' mir gesagt: Ich hock' mich noch mal hin und wir schauen, ob wir etwas Ansehnliches hinkriegen", erklärt Gärtner.

Durch das tiefergelegte Untergeschoss und das offene Oberdeck nimmt das Parkhaus den Bewohnern der umliegenden Häuser kaum Sicht. (Foto: Hans Gärtner/oh)

Laut Stadtratsbeschluss soll das Parkhaus möglichst 150 Stellplätze schaffen - aktuell können 71 Autos auf dem Hatzplatz parken. In Gärtners Entwurf entstehen 116, wenn das Baufenster genau eingehalten wird, in einer Variante mit Überschreitungen der Baugrenzen (im Westen um 3,30 Meter und im Norden um 3,50 Meter) wären es 124. Diese hatte Menke im Antrag auf Vorbescheid eingereicht - mit drei Fragen: Ob für die Überschreitungen eine Befreiung erteilt werden könne; ob die geplante Zufahrt im Norden wegen der Grünfläche im Bebauungsplan zulässig sei; und ob die Barbezieuxstraße im Osten verschwenkt werden könne.

Die Stadträte stießen sich vor allem an den Überschreitungen des Baufensters. Solchen sei in der Höhe von dreieinhalb Metern noch nie zugestimmt worden, sagte BVW-Sprecher Josef Praller. Das könne seine Fraktion daher auch jetzt nicht. "Wenn man das so möchte, muss man den Bebauungsplan ändern." Genauso sahen das Richard Kugler (Liste Wor) und Renate Tilke (CSU). Zwar handle es sich um einen "guten Entwurf für ein gut integriertes Parkdeck", sagte diese. Sie befürchte jedoch einen Präzedenzfall, auf den sich andere Bauwerber berufen könnten. Hans Schmidt (Grüne) und Ingrid Schnaller (SPD) plädierten indes dafür, dem Antrag zuzustimmen. Es handle sich schließlich nicht um Wohnbebauung, sondern um öffentliche Parkflächen, sagte Schmidt. Beim Antrag auf Vorbescheid gehe es darum, die Möglichkeiten vom Landratsamt abklären zu lassen. "Wenn wir die nicht nutzen, verhindern wir vielleicht, dass wir zusätzliche Stellplätze schaffen."

Wie städtebaulich verträglich Gärtners Entwurf (vorne links) ist, zeigt der Vergleich mit dem Adlwart-Entwurf von 2019 (hinten rechts). (Foto: Hans Gärtner/oh)

Am Ende wurde nur der Zufahrt im Norden mehrheitlich zugestimmt. Die Überschreitungen des Baufensters und die Verschwenkung der Barbezieuxstraße wurden jeweils mit sieben zu zwei Stimmen, gegen Schnaller und Schmidt, abgelehnt. Menke ist vom Ergebnis enttäuscht. "Wir hätten uns gewünscht, dass wir zumindest vom Landratsamt Rückmeldung kriegen, ob das zulässig ist", sagt er. "Wenn man das alles ablehnt, hat man wieder ein drei- oder viergeschossiges Parkhaus." Auch Gärtner sieht die Gefahr. Er hoffe nun, dass ihre konforme Variante mit 116 Stellplätzen nicht im Stadtrat als zu klein durchfalle, sagt er. Mehr könne man bei Wahrung des Baufensters wegen des hohen Grundwasserspiegels nur mit mehrstöckigem Parkhaus schaffen. Ein Klotz sei aber schon einmal abgelehnt worden. "Wenn man immer mehr will, landet man schnell wieder bei null."

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