In Wolfratshausen:Aussegnungshalle für alle

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Trauernde sollen nicht im Regen stehen müssen auf dem Nantweiner Friedhof. (Foto: Hartmut Pöstges)

Paul Brauner fordert eine überkonfessionelle Lösung auf dem Nantweiner Friedhof.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Der Nantweiner Friedhof in Wolfratshausen steht in der Diskussion, insbesondere die Toilettenanlagen gelten als sanierungsbedürftig, zudem sind sie derzeit nicht barrierefrei zugänglich. Diese Debatte hat nun Paul Brauner, ehemals Stadtrat und Zweiter Bürgermeister in Wolfratshausen, um eine weitere Frage ergänzt: Wie steht es um eine kleine Aussegnungshalle, um auch für Hinterbliebene und Freunde eines nicht christlichen Toten eine würdige Trauerfeier zu jeder Jahreszeit zu ermöglichen? Das regte Brauner in der jüngsten Ratssitzung im Rahmen der Bürgerfrageviertelstunde an.

"Für die Mitglieder der christlichen Religionen, katholisch und evangelisch, steht bei Bedarf, insbesondere schlechtes Wetter, die Nantweiner Kirche für die Aussegnung beziehungsweise Trauerfeierlichkeit zur Verfügung", sagte Brauner. Für die Hinterbliebenen von Personen, die keiner christlichen Religion angehörten, "bleibt für eine würdevolle Verabschiedung nur der Platz vor der Leichenhalle", konstatierte er. Zeitungsberichten zufolge werde die Mehrheit der Menschen in Deutschland bis zum Jahr 2027 ohne Konfession sein. "Ich meine deshalb, dass eine Stadt wie Wolfratshausen, die bald eine Grenze von 20 000 Einwohnern erreicht hat, über eine Aussegnungshalle, wie zum Beispiel in Geretsried, nur kleiner, nachdenken könnte, die allen Konfessionen, aber auch Nichtgläubigen offenstehen sollte." Hier könnten Brauner zufolge auch unterschiedlich geartete Trauerzeremonien der verschiedenen Religionen und Weltanschauungen Rechnung getragen werden.

Tatsächlich nachgedacht sei in der Stadt Wolfratshausen darüber bisher nicht worden, gab Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) zu. "Wir haben aber vor einigen Jahren, da war ich noch Stadtrat, den Bereich der Aussegnungshalle überdacht, um genau dieses zu ermöglichen, dass niemand im Regen steht". Er nehme die Anregung auf, "wobei, Herr Brauner, Sie kennen das Platzangebot am Friedhof", schränkte Heilinglechner ein. Vordringlich seien nun aber erst einmal die Toilettenanlagen, "dann setzen wir uns gerne noch mal zusammen."

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