Gastronomie in Wolfratshausen:"Tag und Nacht sind wir hier"

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Das Wirtspaar Anka und Iraklis Sakellariou planen die Wiedereröffnung des Restaurants "Der Grieche" für November. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Nach dem Brand im Restaurant "Der Grieche" müssen die Inhaber Anka und Iraklis Sakellariou das Haus umfangreich sanieren. Die Wiedereröffnung planen sie für November.

Von Pauline Lunglmeir, Wolfratshausen

"2022 war ein schlechtes Jahr": Wenn Anka und Iraklis Sakellariou die Zeit um gut 15 Monate zurückdrehen könnten, würden sie dies wahrscheinlich sofort tun. Im Mai 2022 musste das Wirtspaar erleben, wie ein verheerendes Feuer ihr Wohn- und Geschäftshaus in Wolfratshausen zum großen Teil zerstörte - inklusive ihres Restaurants "Der Grieche". Die Ursache für den Brand wurde bislang nicht eindeutig ermittelt. Aber die Vermutung liegt nahe, dass die Benutzung einer Shisha, also einer Wasserpfeife, in der obersten Wohnung das Feuer auslöste. Der Sachschaden wurde auf insgesamt drei Millionen Euro geschätzt. Seit Herbst vorigen Jahres sind umfangreiche Sanierungsarbeiten im Gange, um das Haus wieder instand zu setzten.

Das Leben des Wirtspaars veränderte sich von einem Moment auf den anderen

Wenn Iraklis Sakellariou Fotos von dem brennenden Haus sieht, ist er immer noch den Tränen nahe, wie er erzählt. Von einem auf den anderen Moment veränderte sich die Lebenssituation des Ehepaars. Nach zwei Jahren Pandemie hatten sie auf einen umsatzstarken Sommer gehofft, doch nach dem Feuer konnten sie lediglich ein paar ihrer Speisen und Getränke aus einem Imbisswagen heraus verkaufen. Weil Teile des Restaurants unversehrt geblieben waren, hatte Iraklis Sakellariou damals noch die Hoffnung, das Restaurant im Herbst wieder eröffnen zu können. Doch auch dieser Traum zerstob: Feuchtigkeit hatte sich in den Wänden breit gemacht, weshalb sie ebenfalls umfangreich renoviert werden müssen.

Die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen, die wegen des Brandes nötig sind, übernehme die Versicherung komplett, sagt der Gastronom. Lediglich die Umbauarbeiten, die er und seine Frau als Restaurant-Inhaber selber vornehmen möchten, müssen sie aus eigener Tasche zahlen.

Im Mai 2022 wurden große Teile des Hauses bei einem Brand zerstört, umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind derzeit im Gange. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Die Zeit nach dem Feuer war zweifellos schwer. Um so ein Schicksal und die viele Arbeit zu ertragen, müsse man positiv in die Zukunft schauen, sagt der Wirt. Andernfalls gäbe es keine Hoffnung, die einen antreibt. Ein wenig Trost konnte in der Zeit auch die Familie spenden. Außerdem hatten viele Freunde und Nachbarn tatkräftig geholfen. So ist das einzig Gute, das Anka Sakellariou dem Ganzen abgewinnt, dass sie mehr Zeit mit ihren Kindern habe verbringen können. Bei normalem Betrieb seien sie als Eltern so eingebunden, dass die Kinder eine Babysitterin bräuchten, sagt sie. Im vergangenen Winter hätten sie sogar ein wenig Urlaub am Starnberger See machen können.

Vorrang bei den umfangreichen Sanierungsarbeiten hat das Restaurant

Trotzdem nimmt auch die Baustelle viel Zeit ein: "Tag und Nacht sind wir hier", sagen Anka und Iraklis Sakellariou, die bei den Umbauarbeiten selbst mit anpacken. Sie räumen auf, schleppen Säcke und helfen, wo sie können. Mit der Baufirma und der Versicherung verstehen sie sich gut, auch wenn alles durch die vielen Formalitäten mit der Versicherung etwas länger brauche. Vorrang bei der Sanierung hat das Restaurant, schließlich wollen die Betreiber so schnell wie möglich wieder Speisen und Getränke servieren. Dass die beiden ihre Arbeit vermissen, hört man im Gespräch, sieht man ihnen auch an. Wenn die restlichen Sanierungsarbeiten fertig sind, kann die Familie wieder in das Haus einziehen. In die zwei restlichen Wohnungen sollen neue Mieter kommen.

Wenn alles nach Plan läuft, dann hoffen Anka und Iraklis Sakellariou darauf, das Restaurant im November wieder zu öffnen. Ob mit DJ oder Live-Band wüssten sie noch nicht, aber eine große Feier solle es auf jeden Fall geben, sagten sie. Bis auf ein oder zwei Speisen und eine andere Dekoration soll alles so bleiben wie zuvor. Zuvor will die Familie noch einen Sommerurlaub machen. Wohin es geht, ist noch unklar. Griechenland wäre schön, meinen sie. Aber: Von Feuer hätten sie vorerst genug.

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