Volksmusik aus Waldram:Innehalten beim Alpenländischen Adventsingen

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Die Waldramer Hirtenkinder beim Adventsingen 2017. (Foto: Hartmut Pöstges)

Vor mehr als 60 Jahren initiierten Franz Mayrhofer und Alois Brustmann das erste Alpenländische Adventsingen in Waldram. Bis heute halten vier Familien die Tradition lebendig.

Von Stephanie Schwaderer, Wolfratshausen

Die Waldramer Hirten, der jüngste ist gerade fünf geworden, proben schon seit Oktober ihre Texte. Ihr Auftritt rückt näher. Am vierten Adventswochenende soll es in den Kirchen von Degerndorf und Waldram nach zwei Jahren Corona-Pause wieder ein Alpenländisches Adventsingen geben - "aller vorweihnachtlichen Geschäftigkeit, aller Überflutung von Kitsch und Oberflächlichkeit zum Trotz", sagt Sissy Mayrhofer.

Das Hirtenspiel hat diesmal nicht sie geschrieben, es liegt in den Händen von Herbert Brustmann. Sissy Mayrhofer führt jedoch durchs Programm und liest selbstverfasste Texte, darunter vier Gebete verschiedener Menschen zur Zeit von Jesu Geburt. Es singen und musizieren die Waldramer Sängerinnen und Sänger, der Bolzwanger Dreigesang und die Bolzwanger Geigenmusik, Familie Reindl und die Waldramer Tanzlmusik.

Sissy Mayrhofer erzählt seit Jahrzehnten die Weihnachtsgeschichte für Kinder und Erwachsene. Und immer wieder neu. (Foto: Manfred Neubauer)

Ins Leben gerufen haben das Waldramer Adventsingen vor mehr als 60 Jahren Franz Mayrhofer und Alois Brustmann. Sie hatten, wie Sissy Mayrhofer berichtet, das Knabenseminar in Freising besucht und waren inspiriert von Domkapellmeister Max Eham und dem volksmusikbegeisterten Präfekten Wolfgang Langgassner. "Nach dem Besuch des Salzburger Adventsingens entstand die Idee, ein eigenes Adventsingen in Waldram zu gestalten." Ein ungewöhnlicher Gedanke zu jener Zeit. Aber ein überzeugender. "Die Begeisterung beim Waldramer Publikum war groß, und auch die Sänger und Musikanten hat's gepackt."

Es dauerte nicht lange, und das Waldramer Adventsingen ging auf Reisen. Es gab Gastspiele im ganzen Oberland, in München und sogar in Schweden. Als Fixpunkte kristallisierten sich die Konzerte in den Kirchen von Waldram und Degerndorf heraus. Tragende Säulen sind bis heute die Familien Brustmann, Schuppan und Mayrhofer, die Familie Korntheuer aus Bolzwang sowie weitere Musikanten aus ihrem Freundeskreis.

"Es ist ein guter Brauch geworden", sagt Sissy Mayrhofer. Dazu gehöre auch, das ganze Programm "aus den eigenen Reihen zu formen und zu füllen". Da müssten keine berühmten Gruppen eingekauft werden, "wenn alle zusammenwirken, um den weihnachtlichen Liedschatz zum Klingen zu bringen". Mittlerweile stehen längst die Kinder und Enkelkinder mit auf der Bühne.

Eine Stunde lang sollen die Gäste zur Ruhe und Besinnung kommen. Das Anliegen der Mitwirkenden sei "denkbar einfach", sagt Elisabeth Brustmann. "Wir wollen die Menschen auf das bevorstehende Fest der heiligen Nacht einstimmen."

Das Konzert in der Degerndorfer Kirche am Samstag, 17. Dezember, beginnt um 19 Uhr, das am Sonntag, 18. Dezember, in der Kirche Waldram um 18 Uhr. Der Erlös aus beiden Veranstaltungen kommt wie immer einem guten Zweck zugute.

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