Vor der Präsentation des Regionalplans:Energiewende als Gemeinschaftsprojekt

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Der Landrat befürchtet eine lähmende Debatte, wenn demnächst die Ausschussflächen für Windräder vorgestellt werden. Die Bürgerstiftung will unterdessen die Erneuerbare Energien mit Partnern fördern.

Bernhard Lohr

Die Diskussion über Windräder im Oberland dürfte in Kürze Fahrt aufnehmen. Die Bürgermeister des Landkreises sollen sich nach Angaben ihres Sprechers Michael Bromberger Anfang August zum ersten Mal mit dem überarbeiteten Regionalplan befassen. Landrat Josef Niedermaier (FW) ruft schon jetzt zu Besonnenheit auf. Man habe in 6000 Arbeitsstunden viel Kraft für die aktualisierte Planung aufgewendet, sagte er bei der Präsentation des von der Bürgerstiftung Energiewende gegründeten Netzwerks "Smart Energy" und warnte vor einer "lähmenden politischen Diskussion".

Die wünscht sich als allerletzter der Vorsitzende der Bürgerstiftung, Wolfgang Seiler, der sich von dem als Pilotprojekt angelegten Netzwerk, bei dem die Bürgerstiftung mit Kommunen und Unternehmen an einem Tisch sitzt, einen Schub für die Energiewende erhofft. Das Netzwerk wird getragen von dessen in einer Interessengemeinschaft organisierten Partnern, die Koordination liegt bei Seiler selbst und dem Kompetenzzentrum der Energiewende-Stiftung in Penzberg.

Ein Steuerungskreis, bestehend aus nicht näher bestimmten "führenden Mitgliedern der Interessengemeinschaft" soll die zentrale Rolle spielen. In vier Projektbereichen will man tätig werden: und zwar bei der Energieeinsparung, beim Ausbau der Erneuerbaren Energien, beim Aufbau von Speicherkapazitäten etwa durch Umwandlung von Strom in synthetisches Gas sowie durch eine Förderung von Konzepten für eine CO2-neutrale Mobilität. Der Autohersteller Audi ist Partner. Wie Projekte in diesen vier Aufgabenfeldern vorangebracht werden sollen, ließ Seiler weitgehend offen.

Durch Energieeinsparung solle der Bau von Gas-Großkraftwerken vermieden werden. Bürgerkraftwerke sollen entstehen und in einer zu gründenden "Akademie Oberland" Bildungsprogramme angeboten werden. Eine offenbar recht klare Vorstellung von seiner Rolle hat einer der von Seiler vorgestellten Partner. Der Vorstandsvorsitzende von General Electric Deutschland, Stephan Reimelt, machte auf der "Smart Energy"-Netzwerkkonferenz in Bad Tölz deutlich, dass in seinen Augen bald Windräder aus seiner Produktion im Oberland stehen werden.

Im Versuchslabor in Garching bei München würden "im kleinen Maßstab" Windräder getestet, die auf Windverhältnisse im Voralpenraum abgestimmt seien. Seiler bezeichnete das Engagement von General Electric als Gewinn. Dies sei keine Vorfestlegung auf einen Produzenten. Das Netzwerk sei für alle offen.

Nach Aussage von Seiler ist vorgesehen, von Anfang 2013 bis Mitte 2014 eine Machbarkeitsstudie zu erstellen und mit Pilotprojekten zu beginnen. Im Anschluss sollten diese bis 2022 in die Fläche übertragen werden. Als Tätigkeitsfeld nannte er eine "Smart-Energy-City Penzberg", Projekte zur Steigerung der Stromeffizienz sowie: die "Bereitstellung geeigneter Energiespeicher" und die Elektrifizierung von Strecken der Bayerischen Oberlandbahn.

© SZ vom 24.07.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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