Für nächstes Jahr plant die Stadt Bad Tölz vier Großveranstaltungen, die nicht unter das gängige Programm fallen. "4 Tage - 4 Bands" im Bürgergarten, die Feier zu "125 Jahre Kur", das gemeinsame Open Air der Stadtkapelle und der Bananafishbones in der Marktstraße, eine Präsentation aller Tölzer Vereine im Sportpark - all dies hatte der städtische Kur- und Tourismusausschuss im Oktober bereits gebilligt. Die Gesamtkosten von rund 120 000 Euro waren den Stadträten im Haupt- und Finanzausschuss nun allerdings zu hoch. Nach einer fast einstündigen Debatte kamen sie in der Sitzung am Dienstagabend überein, das Fest der Vereine auf der Flinthöhe ins Jahr 2025 zu verschieben. Dagegen votierte nur Bürgermeister Ingo Mehner (CSU).
Für die Auftritte der Bands im Bürgergarten sind 50 000 Euro veranschlagt, 30 000 für das Kur-Jubiläum und 40 000 für das Vereinsfest im Sportpark. Die Ausgaben entfielen auf Technik, Honorare, Bauhofleistungen, Marketing und weitere Komponenten, erklärte die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier. Ein Budget für das Open Air der Stadtkapelle und der Bananafishbones hat die Stadt nicht angesetzt. Der Grund: Die Kalkulation habe ergeben, dass sich diese Veranstaltung "mit ein paar Euro Eintrittsgeld selbst trägt", sagte Frey-Allgaier. In der Debatte blieb dieses Konzert denn auch außen vor.
"Mir sind 120 000 Euro auf einmal zu viel."
Die Höhe der Gesamtkosten monierten vor allem Peter von der Wippel (FWG) und Richard Hoch (Grüne). "Mir sind 120 000 Euro auf einmal zu viel", sagte Hoch. Die Stadt stelle schon ein stattliches Budget für Veranstaltungen bereit, "irgendwann müssen wir auch mal aufs Geld schauen". Von der Wippel forderte, doch einmal zu prüfen, ob nicht eine Refinanzierung möglich sei, ob es nicht eine Nummer kleiner gehe, ob nicht sich nicht bei jeder der geplanten Veranstaltungen etwas einsparen lasse. Denn, so der FWG-Stadtrat: "Es gibt originärere Aufgaben für die Stadt."
Für Mehner sind es jedoch gerade die großen Festivals in Bad Tölz, die für Einheimische und Gäste attraktiv sind. Außerdem verwies er darauf, dass es "keinen Puffer" mehr für die drei Events im üblichen Veranstaltungsbudget von 220 000 Euro gebe. Mit diesem Geld werden vor allem das Programm im Kurhaus mit rund 100 000 Euro, die Reihe "Stadt mit der besonderen Note" und viele kleinere Angebote finanziert. Dies unterstrich auch Kurdirektorin Brita Hohenreiter: "Im Veranstaltungsbereich haben wir ohnehin große Probleme, im finanziellen Korsett zu bleiben." Das liege auch an sprunghaft gestiegenen Preisen für Technik und Werbung.
Einen Appell, die Gesamtkosten zu billigen, richtete Christof Botzenhart (CSU) an den Hauptausschuss. Der kulturelle und gesellschaftliche Mehrwert der drei Events rechtfertige es, etwas tiefer in die Tasche zu greifen, sagte er. Außerdem: "Die Signalwirkung nach außen ist erheblich." Damit drang er jedoch nicht durch. Karsten Bauer (CSU) schlug vor, das Fest der Vereine im Sportpark um ein Jahr zu verschieben und dadurch 40 000 Euro im nächsten Jahr erst einmal zu sparen. 2025 könne man die Veranstaltung dann mit der 125-Jahr-Feier des SV Bad Tölz verbinden.
Mit Ausnahme von Bürgermeister Mehner unterstützen dies alle Stadträte. Anton Mayer (CSU) verwies darauf, dass die Stadt derzeit einige Großprojekte zu stemmen habe. Allerdings befand er, dass zwei Großveranstaltungen - Vereine-Fest und SV-Jubiläum - nicht im selben Monat stattfinden sollten. Dem pflichtete Willi Streicher (SPD) bei, der die Präsentation auf der Flinthöhe als "reine Sportförderung" betrachtet. Er sei gegen eine Zusammenlegung, sagte er. "Man tut dem Verein nichts Gutes, der SV geht sonst ein bisserl unter." Wie Frey-Allgaier mitteilt, sind die Tölzer Vereine an der Sportpark-Veranstaltung durchaus interessiert. "Es gibt schon erste Schreiben von Vereinsvorständen, nicht nur aus dem Sport, die auf alle Fälle dabei sein wollen."
Die Kosten für das Fest "4 Tage - 4 Bands" wurden vom Ausschuss gebilligt, dagegen stimmten von der Wippel und Hoch. Die Ausgaben für die Feier zu 125 Jahre Kur genehmigte der Ausschuss ebenfalls, dagegen votierten von der Wippel und Bärbel Weixner (Grüne).
