Vier Großveranstaltungen in Bad Tölz:Open Air in der Fußgängerzone

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Vor 17 Jahren traten die "Bananafishbones" und die Tölzer Stadtkapelle unter Sepp Kronwitter schon einmal in der Fußgängerzone auf. (Foto: Manfred Neubauer)

2024 findet ein gemeinsames Konzert der "Bananafishbones" und der Stadtkapelle in der Marktstraße statt. Geplant sind außerdem eine Jubiläumsfeier zu 125 Kur, "4Tage - 4 Bands" und eine Präsentation aller Tölzer Vereine.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Gut 200 Veranstaltungen finden in Bad Tölz im Jahr statt, organisiert von Vereinen, von Privatleuten, von der Stadt selbst. 2024 kommen noch vier Großereignisse hinzu. Das größte davon dürfte der gemeinsame Auftritt der Tölzer Stadtkapelle, die nächstes Jahr ihren 100. Geburtstag feiert, und der Band Bananafishbones in der Fußgängerzone sein. Das gab es 2006 schon einmal, damals füllten mehrere tausend Zuschauer die Marktstraße von oben bis unten. Die weiteren Großveranstaltungen sind "4 Tage - 4 Bands" im Bürgergarten, die Feier zu "125 Jahre Kur" in Bad Tölz und eine gemeinsame Präsentation aller Tölzer Vereine im Sportpark.

Als man im Rathaus über die Frage nachgedacht habe, was die Stadt beleben könne, sei man auf den Gedanken gekommen, vermehrt auf Festivals zu setzen, sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) am Donnerstagabend im Kur- und Tourismusausschuss des Stadtrats. "Solche Großveranstaltungen bringen ein hohes Maß an Attraktivität." Allerdings gebe es sie "nicht zum Nulltarif".

Wenn also die Stadtkapelle und die Bananafishbones im September in der Marktstraße auftreten, wird das Publikum Eintritt zahlen müssen. Der stellvertretenden Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier schwebt eine "kleine Zutrittsgebühr" vor, etwa fünf Euro für Erwachsene und drei Euro für Kinder. Für das Open Air in der Fußgängerzone habe man ein professionelles Sicherheitskonzept erstellen lassen, sagte sie. Großflächige Absperrungen und eine Einlasskontrolle an zwei Stellen wären kein Problem.

Mit 7000 bis 8000 Gästen rechnet die Stadt Bad Tölz beim Open Air im September 2024 in der Marktstraße. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Kosten für Honorare, Bühne, Technik und Sicherheit dürften sich auf rund 20 000 Euro belaufen. Vor allem die Technik sei teurer geworden, da viele kleine Betriebe in der Corona-Zeit verschwunden seien. Frey-Allgaier rechnet mit 7000 bis 8000 Gäste bei dem Konzert. Ein solches Event in der Marktstraße freue sie besonders, "das war mir immer ein großes Anliegen."

Gegen die Refinanzierung des Open Air durch Eintrittsgelder stimmte nur Bärbel Weixner (Grüne). Auch Willi Streicher (SPD) widerstrebte dies bei einer 100-Jahrfeier der Stadtkapelle, er stemmte sich aber letztlich nicht dagegen. Christof Botzenhart (CSU) fragte sich indes, "warum wir beim Thema Eintritt immer so keusch sein müssen". Einen "maßvollen Obolus" könne man durchaus erheben, fand er.

"125 Kur" soll in Bad Tölz ohne "stinklangweiligen Festakt" gefeiert werden

125 Jahre Kur - dies möchte Bad Tölz nächstes Jahr mit einer eintägigen Großveranstaltung feiern, die "Gesundheitsvorsorge modern interpretiert", wie Frey-Allgaier sagte. 30 000 Euro sind für das Grobkonzept vorgesehen. Bürgermeister Mehner sekundierte: "Man könnte das auch mit einem stinklangweiligen Festakt machen, wo alle drinnen sitzen und klatschen, und keinen interessiert's." Michael Lindmair (FWG) war davon nicht sonderlich erbaut. Für ihn hat mittlerweile "ein Umdenken" stattgefunden, "dass die Kur wieder zur Gesundheitsvorsorge zählt". Außerdem ist ihm der Aufwand für nur einen Tag zu viel. Mehner hielt dagegen, dass der Begriff Kur verstaubt sei. Mit dem Synonym "Kurstadt" werde Bad Tölz auf "das Baden-Baden der Achtzigerjahre reduziert". Das Fest gebe die Chance, dies ins rechte Licht zu rücken.

Eine Menge Arbeit kommt auf die stellvertretende Kurdirektorin Susanne Frey-Allgaier und die Mitarbeitenden im Referat für Tourismus und Kultur der Stadt zu. (Foto: Manfred Neubauer)

Der Sportpark auf der Flinthöhe soll bei einer gemeinsamen Präsentation der Tölzer Vereine im Fokus stehen. Das Gelände sei bislang ein "nicht bespielter Standort" gewesen, böte sich aber für Events an, so Frey-Allgaier. Vorstellen sollen sich dort nicht nur Sportclubs, sondern alle Vereine in Tölz. "Ich fände es schön, wenn sich alle querbeet zeigen können, die es sonst nicht im Kreuz haben, ein großes Fest zu stemmen." Die Kosten für die ein- oder zweitägige Großveranstaltung belaufen sich auf rund 40 000 Euro. Streicher wäre es lieber, "wenn ein Professioneller das macht, dann kann er auch Kosten übernehmen". Zusammen mit Thomas Eberl (CSU) und Bärbel Weixner stimmte er dagegen.

Unstrittig war unter den Stadträten die Veranstaltung "4 Tage - 4 Bands", die im Bürgergarten stattfinden soll. Kostenpunkt: rund 50 000 Euro. Dieses Angebot soll es künftig im jährlichen Wechsel mit dem Food-Art-Festival im Franziskanergarten geben.

"Das sind vier erlesene Vorschläge, es ist viel geboten."

Für René Mühlberger (CSU) ist es wichtig, dem Eindruck entgegenzuwirken, dass in Tölz eh nichts los sei, und wenn, dann allenfalls für Senioren. "Das sind vier erlesene Vorschläge, es ist viel geboten." Toni Kollmeier (Grüne) forderte, das Altstadtviertel Gries, das die Stadt gerade erst hergerichtet hat, künftig in die Pläne für Veranstaltungen einzubeziehen. Das geschehe bereits, erwiderte Frey-Allgaier: "Wir haben schon was in der Pipeline." Mehr wollte sie dazu allerdings nicht sagen. Nur so viel: Eine Künstlervereinigung sei mit "einer ganz charmanten Idee" auf die Stadt zugegangen.

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