Trotz Pandemie:Frohes Fest

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"Das haben wir ja noch nie gemacht": Stefanie Vogel und ihr Mann Kurt Geier im eigenen Autoscooter. (Foto: Hartmut Pöstges)

Der kleine Geretsrieder "Waldsommer" beglückt das Publikum genauso wie den Festwirt und die Schausteller

Von Felicitas Amler, Geretsried

"Froh" und "zufrieden", das sind die Worte, die zurzeit auf dem Geretsrieder Volksfestplatz an der Jahnstraße am häufigsten zu hören sind. Alte und junge Besucherinnen und Besucher finden Gefallen daran, dass der "Waldsommer" mit seinen Buden und Fahrgeschäften endlich einmal wieder Abwechslung in ihren Alltag bringt. Und die Schausteller und Bedienungen freuen sich, dass sie wieder arbeiten und Geld verdienen können.

Der größte Teil der Corona-Zeit sei für sie einem Berufsverbot gleichgekommen, sagt Stefanie Vogel, die zusammen mit ihrem Mann Kurt Geier die "Mandelküche" und den Autoscooter "Bayern Crash" betreibt. Erst seit diesem Jahr könnten sie wieder loslegen, erzählt sie. Davor seien sie mit dem Scooter zuletzt 2019 auf der Auer Dult gewesen und mit der Mandelküche im selben Jahr in Penzberg. Dorthin geht's nun auch gemeinsam mit Festwirt Christian Fahrenschon in zehn Tagen wieder. Für seinen Familienbetrieb sei dies das 73. Mal in Penzberg, sagt Kurt Geier: "Da ist der Opa schon hingefahren."

An den Fahrgeschäften wie Autoscooter und Kettenkarussell ist am Dienstagmittag noch nicht viel los. Aber unter dem Dach des zu allen Seiten offenen Biergartens sitzen schon etliche hungrige Menschen. Bei Braten und Knödel, Bier oder Apfelschorle lassen sich Ältere gruppenweise zum Ratschen nieder. Familien rasten mit ihren Kindern, bevor es auf geht zum Rummel.

Gleich nebenan zum Eiskunstlauf

Besonders weit angereist sind Katharina Gross und Andreas Meir mit ihren drei Mädels. Die Rosenheimerinnen trainieren viermal die Woche im frisch überdachten Stadion gleich neben dem Festplatz Eiskunstlauf. Denn in Rosenheim, so Meir, werde noch kein Eis gemacht. Die älteste Tochter Evelyne, 14, und ihre Schwestern Isabelle, zwölf, und Lina, zehn, sind hintereinander jeweils für eine Stunde beim Training. Da sind die Eltern sind froh, die Wartezeit beim Essen überbrücken zu können.

Festwirt Fahrenschon, der im vergangenen Jahr ein deutlich kleineres Mini-Volksfest "Sommer dahoam" in Geretsried erst gerichtlich einklagen musste, zeigt sich heuer "sehr zufrieden" mit dem Verlauf. "Wir sind um jeden einzelnen Besucher froh", sagt er. Der Biergarten biete Platz für 800. Am Freitag und Samstag sei es bei schönem Wetter schon sehr gut gelaufen. Und Fahrenschon lässt sich auch von den herbstlichen Temperaturen nicht bange machen. Zwar habe es schon Besucher gegeben, die ihn dazu bewegen wollten, Heizstrahler aufzustellen. Aber das, sagt der Wirt, wäre bei vier offenen Seiten "nicht sehr ökologisch".

Bedienung Annelies Schomerus gibt ihrem Chef absolut recht. Auch sie sei zufrieden mit dem, was ist: "Man muss damit umgehen können." Sie arbeite seit 25 Jahren als Volksfestbedienung; finanziell sei sie heute nicht darauf angewiesen: "Des passt ois. Man muss es mit Leidenschaft machen." Was sie damit meint? "Man muss gern bedienen und gern mit Leuten umgehen." Wenn ihr ein Gast, was selten geschehe, einmal unfreundlich komme, dann sei sie nur umso freundlicher.

Freundlichkeit der Kunden und "strahlende Kinderaugen" beobachtet umgekehrt Stefanie Vogel auf dem Waldsommer. Gestern sei ein Mann da gewesen, der erzählt habe, sein Kind sei vier Jahre alt und habe noch nie zuvor ein Kinderkarussell gesehen oder Zuckerwatte gegessen. "Manche Sachen gibt's eben nicht to go", sagt Vogel - zufrieden.

Bis Ende dieser Woche drehen sich die Karussells noch. (Foto: Hartmut Pöstges)
© SZ vom 25.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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