Tölzer Rosentage:Rosarium und Saatbomben

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Um die Königin der Blumen drehen sich die Tölzer Rosentage von 26. bis 29. Mai. 167 Aussteller sind in den Klostergärten vertreten. (Foto: Harry Wolfsbauer)

167 Aussteller sind bei der Ausstellung vom 26. bis 29. Mai in den Tölzer Klostergärten vertreten. Das Programm umfasst Vorträge, Workshops, Musik, Kunst und Genuss. Mit von der Partie ist auch eine Rosenprinzessin.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

So manche Gartenausstellung hat viel zu bieten, nur für den Garten eher wenig. "Wir wollen kein Schnickschnack-Markt sein", sagt Michaela Dorfmeister, Organisatorin der 22. Tölzer Rosentage, die am Pfingstwochenende - vom 26. bis zum 29. Mai - in den Klostergärten über die Bühne gehen. Immerhin 27 Standbetreiber bieten Rosen aller Arten, Pflanzen, Stauden, Gehölze oder auch Gartenwerkzeuge an. "Wir haben großes Glück, dass wir wieder genug Pflanzenanbieter haben", sagt Dorfmeister. Denn oftmals fehle es an Gärtnern bei den einschlägigen Ausstellungen. Für die Rosentage sei es hingegen "ganz wichtig, das Handfeste für den Garten zu haben".

Einen prominenten Ehrengast gibt es dieses Mal nicht

Um die Zahl der Aussteller muss sich Dorfmeister nicht sorgen. Vor Corona lag sie bei etwa 180, bei der ersten Schau nach der Pandemie im vorigen Jahr bei 140, nun sind es 167. Eine Rosentaufe oder einen prominenten Ehrengast gibt es diesmal nicht. "Das will ich auch nicht inflationär machen", sagt die Organisatorin. Die 27 Gärtner und Gartenbetriebe hat sie auf dem Flyer für die Rosentage mit einer Blume gekennzeichnet. Sie reichen von einer Kräutermanufaktur und Schwimmteichen über Alpenbioblumen und Rosenhöfen bis zu Floristik-Experten. Viele von ihnen stammen aus der Region, andere auch von weither. Zum Beispiel der englische Fierant von "Great British Garden", der britische Werkzeuge für die Gartenarbeit anbietet. "Stylish und praktisch", sagt Dorfmeister.

Das Europa-Rosarium in Sangerhausen wurde 1993 gegründet. Auf dem 13 Hektar großen Gelände werden dort etwa 8600 Rosenarten verschiedener Länder und Epochen gezeigt. (Foto: Jens Wolf/dpa)

Ein besonderer Gast ist das Europa-Rosarium Sangerhausen aus Sachsen-Anhalt. Das ist nicht bloß mit einem Stand vertreten, sondern bringt auch seine Rosenprinzessin Leni I. mit, die sich am Sonntag, 28. Mai, 12 Uhr, ins Goldene Buch der Stadt Bad Tölz einträgt. Zudem gibt es zwei Vorträge: Ein Mitarbeiter der Tourist-Information aus Sangerhausen stellt das Europa-Rosarium vor (Freitag, 26. Mai, 16 Uhr), David Kurzel vom Rosarium referiert über das Thema "Die Rose - Königin der Blumen" (Montag, 29. Mai,11 Uhr).

Gartenmöbel, Liegen, Hufeisen, handgemachte Seifen, Körbe, Keramik, Porzellan, Gartenkugeln: "Der Rest ist eine bunte Mischung", fasst Dorfmeister zusammen. Vor allem über Aussteller, die von selbst auf sie oder ihre Mitarbeiterinnen Dagmar Wieser und Martina Duschl zukommen, freut sie sich. Es sei immer wieder schön, "dass so viele aus der Region dazustoßen", sagt sie. Zum Beispiel die Rösterei "Yoanda" aus Wolfratshausen mit fair gehandelten Kaffeesorten. Das Aktionszentrum Benediktbeuern bietet sogenannte Saatbomben an; das Samenpäckchen kann der Käufer dann irgendwo fallen lassen.

Organisatorin Michaela Dorfmeister (rechts) und Martina Duschl hoffen für die Rosentage vor allem auf eines: besseres Wetter. (Foto: Manfred Neubauer)

Einen Stand haben auch wohltätige Organisationen: die Tafel Bad Tölz, die Ukraine-Hilfe Oberland, der Ukraine-Helferkreis Utting, die Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München, die am Samstag, 27. Mai, von 10.30 Uhr an, einen großen Kinderflohmarkt veranstaltet. Kulinarisch ist ebenfalls eine ganze Menge geboten - von Steckerlfisch über Crêpes und Kartoffellocken bis zu Käse und selbst produziertem Olivenöl.

Außerdem feiern die Landfrauen ihr 75-jähriges Bestehen bei den Rosentagen. Sie haben einen Stand mit Milch-Kostproben aus der Region und veranstalten ihren Festakt am Samstag ,27. Mai, 11 Uhr, auf der Bühne im Klostergarten. Dazu wird auch Landesbäuerin Christine Singer erwartet. Das Programm wird wie immer mit etlichen Vorträgen und Workshops abgerundet. Joachim Kaschek von der unteren Naturschutzbehörde spricht etwa über Insektenvielfalt im Garten (28, Mai, 11 Uhr), "Kurte" Schmid Seyfferth über Gemüsegärten (26. Mai, 12 Uhr), Energieberater Josef Basic über Elektrosmog (28, Mai, 13 Uhr), Claudia Brunner über Selbsthilfe bei Stress, Angst und Panik (27. Mai, 12 Uhr, sowie 29. Mai, 14 Uhr). Michaela Ostermann zeigt an allen vier Tagen die Herstellung von Pflanzenfarben in einem Workshop.

Geändertes Musikprogramm wegen neuer GEMA-Regeln

Ein Problem gibt es mit der Musik. Weil die Gesellschaft GEMA ihre Regularien für musikalische Aufführungen geändert hat, habe man das komplette Programm umwerfen müssen, so Dorfmeister. Als Organisatorin hätte sie demnach nicht mehr für rund 500 Quadratmeter beschallte Fläche rund um die Bühne bezahlen müssen, sondern für das gesamte Areal der Klostergärten, sprich: mehr als 2500 Quadratmeter. "Wir können uns das nicht mehr leisten", sagt sie.

So treten andere Künstler auf: Milton Sanchez an der Andenharfe, das Drehorgel-Duo "Kleine Freiheit Niederbayern", die "Vivunto Saltatores" und "Summer2Go". Und dann gibt es ja noch die neue Tölzer Kirchenmusikdirektorin Elisabeth Göbel. Sie leitet zweimal ein offenes Volksliedersingen (27. Mai, 13 Uhr, und 29. Mai, 14.30 Uhr), erklärt das Spiel an der Veeh-Harfe (28. Mai, 13.30 Uhr) und lädt zu einer Orgelvesper "Natur und Jahreszeiten" in die nahe Johanniskirche ein (27. Mai, 18 Uhr.)

Die Tölzer Rosentage sind täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet (Einlass bis 17 Uhr). Am Eintrittspreis hat sich nichts geändert: Das Ticket kostet sieben Euro (ermäßigt sechs Euro), die Dauerkarte 15 Euro. Kinder und Jugendliche bis 15 Jahre zahlen nichts. Neu ist hingegen, dass sich der untere Teil der Eintrittskarte als Gutschein abtrennen lässt. Dafür gibt es an den meisten Ständen einen Rabatt. Gäste, die aufs Auto verzichten, können kostenlos den Stadtbus 9570 nutzen, der vom Bahnhofsvorplatz zu den Rosentagen fährt. "Jetzt hoffe ich nur, dass sich der Mai bis Ende Mai auf seinen Namen besinnt", sagt Dorfmeister. Und der Dauerregen endet.

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