Die Kalvarienbergkirche, das Winzerer-Denkmal, das Stadtmuseum in der Marktstraße, das Kurhaus, die Isar, das Alpenpanorama: Diese Ansichten dürfte ein Tourist von Bad Tölz in Erinnerung behalten. Sie bilden auch die Vorlage für die sechs Piktogramme, aus denen das sich neue Stadtlogo zusammenfügt. Hinzu kommen noch ein Herz, eine Raute, ein Baum. Das Besondere: Legt man all diese Elemente aneinander, entsteht ein Haus. Aber jedes Symbol kann auch getrennt von den anderen auf Tassen, Heften, Prospekten, Schokoladentafeln und anderen Merchandising-Produkten abgebildet sein, ohne dadurch seinen Wiedererkennungseffekt zu verlieren. "Wir sind sehr glücklich mit dem neuen Logo", sagte Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) bei der Vorstellung im Sitzungssaal des Rathauses.
Seit mehr als zwei Jahren läuft die Suche nach einer neuen Marke für Bad Tölz, die ja schon lange keine Kurstadt mehr ist. In diesem Prozess wurden sieben Werte herausgefiltert, für die Tölz steht: gestaltungsfreudig, kulturschaffend, geerdet, vitalisierend, bewegend, naturverbunden und heimatverbunden. Diese Adjektive wurden unter anderem in Bürgerbefragungen und Workshops herausgefiltert. Das neue "Corporate Design" - das Logo und das Layout - entwickelte das Münchner Büro Dworak & Kornmesser.
20 Agenturen hatten ihre Entwürfe eingereicht. Eine Gruppe von Stadträten wählte vier davon aus, die ihre Arbeit dem Plenum in nicht-öffentlicher Sitzung präsentieren durften. Am Ende entschied sich der Stadtrat einstimmig für das Stadtlogo mit den neun Icons und die Wortmarke "Bad Tölz" in neuer "Haas Grotesk"-Schrift, die Dowrak & Kornmesser vorgelegt hatten. Eine der großen Stärken des Siegerentwurfs ist für Rathauschef Mehner "die extrem große Flexibilität, mit der wir die Elemente des Logos verwenden können".
Für ihre Agentur sei es wichtig gewesen, "dass sich die Stadt Bad Tölz wiederfindet", sagte Annette Kornmesser. Die sieben Adjektive spielten dabei keine Rolle - "die Werte, die man entwickelt hat, hat jeder". Stattdessen habe man auf das geschaut , was "unique" für Tölz sei, also einzigartig: "die Gebäude, der Standort, das Leben". Ziel sei es gewesen, eine Marke für die gesamte Stadt zu schaffen, für alle Themenbereiche - "so dass man nicht wieder etwas Neues entwickeln muss", sagte Kornmesser. Auch München habe Kultur, habe die Isar, das Besondere an Bad Tölz sei jedoch das Kompakte. "Diese Brücke zwischen Tradition und Moderne finde ich unglaublich."
Einheitliches Erscheinungsbild statt "heillosem Durcheinander"
Auf jedem Prospekt, jeder Publikation, jedem Werbeartikel ein anderes Design: "Wir müssen unsere Erscheinungsbild aufräumen", sagte Mehner. Dem pflichtete Citymanagerin Sandra Herrmann bei. Bislang herrsche da ein "heilloses Durcheinander", sagte sie. Deshalb wollte Bad Tölz "eine einheitliche Dachmarke, die alle Bereiche unserer Stadt sammelt und bündelt". Dies habe man jetzt bekommen, "das Ergebnis passt". Auch Kurdirektorin Brita Hohenreiter zeigt sich zufrieden. "Mir gefällt es sehr gut", sagte sie. Wobei es aber nicht so sehr um persönlichen Geschmack gehe. Wichtig sei ihr, dass nicht alles gleich aussehe, denn "dann wird es langweilig". Das neue Logo, das man auseinander- und wieder zusammenbauen kann, lasse Raum für Kreativität.
Das Stadtwappen mit dem Tölzer Löwen wird dadurch nicht ersetzt. "Das bleibt für hoheitliche Aufgaben der Stadt erhalten", bekräftigte Herrmann. Dass der Löwe nicht im Corporate Design auftaucht, war ebenfalls ein Pluspunkt des Entwurfs von "Dworak & Kornmesser", wie Bürgermeister Mehner mitteilte: "Ein Wappentier zu haben, ist für Städte ja nicht unüblich." Die Kosten für das neue Stadtlogo belaufen sich auf 25 000 Euro, für den gesamten Markenprozess rund 130 000 Euro. Publikationen, Online-Auftritte oder Werbeartikel sollen bald die Piktogramme tragen. Die Umstellung soll peu à peu in den nächsten zwei Jahren stattfinden.
