Bad Tölz:Baubeginn für Tölzer Nordspange

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Der erste Spatenstich für die mehr als 25 Millionen Euro teure Umfahrung auf der Flinthöhe soll im Herbst fallen. Das Staatliche Bauamt erstellt derzeit ein Konzept für die provisorische Verkehrsführung.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Dieses Jahr wird in die Annalen der Stadt Bad Tölz eingehen. Nach Jahrzehnten der Erwartungen und Enttäuschungen, des Vor und Zurück fällt heuer der erste Spatenstich für die lange ersehnte Nordumfahrung auf der Flinthöhe. Der Baubeginn sei "sehr wahrscheinlich" im Herbst, sagt Martin Herda, zuständiger Abteilungsleiter des Staatlichen Bauamts Weilheim. Am Anfang stünden vorbereitende Maßnahmen wie Entwässerungsleitungen. "Das soll so weit sein, dass wir 2022 voll einsteigen können." Für Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) sind dies gute Nachrichten. "Ich nehme freudig wahr, dass Bewegung reinkommt und das Projekt priorisiert wird", sagt er.

Die Kosten für die sogenannte Nordspange, die schon seit mehr als zwei Jahrzehnten geplant ist, belaufen sich geschätzt auf mehr als 25 Millionen Euro. Die Umfahrung soll die Bundesstraße 472 entlasten, auf der täglich etwa gut 30 000 Fahrzeuge unterwegs sind. Sie umgeht die Siedlungen am Lettenholz und an der General-Patton-Straße nach Norden hin. Die Trasse beginnt an der Einmündung der Dorfstraße von Gaißach. Von dort führt sie auf einem 3,50 Meter breiten Fahrstreifen und einer Gesamtbreite von 8,50 Metern gleich in die Tiefe und unter der Kreuzung mit der Sachsenkamer Straße hindurch. Unter dem dort geplanten Kreisverkehr muss die Fahrbahn fünf Meter in den Boden versenkt werden. Bis zur Einmündung der B 13 kommt die Umgehung wieder nach oben und wird vierspurig - mit zwei Einfädelspuren als Bypässen über die gesamte Länge. In der Mitte soll eine Betongleitwand den Verkehr beider Richtungen trennen. An der Anschlussstelle der B 13 sind höhengleiche Rampen geplant, danach verschwindet die "Nordspange" wieder in der Tiefe und kommt beim Flugplatz Greiling nach oben. An der Anschlussstelle Greiling ist ein "Rechtsversatz" geplant - mit versetzten Linksabbiegespuren, Rechtsabbiege- und Rechtseinfädelstreifen.

Die Nordumfahrung auf der Flinthöhe führt unter zwei neuen Kreisverkehren hindurch, einer davon entsteht an der Sachsenkamer Straße. (Foto: Lars Consult/Staatliches Bauamt Weilheim/oh)

An diesen Planungen hat sich Herda zufolge nichts geändert. Der Planfeststellungsbeschluss für die Nordumfahrung fiel im Herbst 2019. Trotz Kritik an der Trasse, etwa von Naturschützern und Bürgerinitiativen, gab es keine privaten Klagen gegen das Großprojekt - lediglich die Nachbargemeinde Greiling prozessierte. Aber auch sie zog ihre Klage zurück, nachdem nun vor allem ein direkter Radweg von Greiling nach Bad Tölz vorgesehen ist. Unterdessen habe man voriges Jahr die Genehmigungsplanung erarbeitet, die etwa die Höhenlagen und grob die Standorte der einzelnen Bauwerke umfasse, beispielsweise die Stützwände und ihre Höhen, so Herda. Auch die Ausführungsplanung sei vorangetrieben worden, die schon "viel weiter ins Detail" gehe. Dies sei nötig, damit die Baufirmen genaue Vorgaben bekommen. Für den von Greiling geforderten Radweg habe man nur "kleine Änderungen" vornehmen müssen, sagt der Abteilungsleiter. "Wir werden vom Flugplatz Greiling bis zur B13 einen Wirtschaftsweg herstellen." Die detaillierten Pläne sollen im Sommer fertiggestellt sein. Danach folgt die Ausschreibung der einzelnen Arbeiten mit Leistungsverzeichnis und Baubeschreibung. Nach dem Spatenstich beginnt 2022 der eigentliche Bau der 2,7 Kilometer langen Nordspange.

Eine große Herausforderung ist die Verkehrsführung während der Bauarbeiten. Wegen der großen Zahl an Fahrzeugen soll eine provisorische Strecke neben der neuen Trasse entstehen, die auch entsprechend leistungsfähig ist. Damit wird das Staatliche Bauamt ein Ingenieurbüro beauftragen. Neuralgische Punkte der Ausweichroute sind Herda zufolge der Beginn der künftigen Nordspange am Maxlweiher, die jetzige Einmündung der Bundesstraße 13 in die B 472 und das Ende der Umfahrung bei Greiling. Man werde dieses Provisorium intensiv mit der Polizei, der Stadt Bad Tölz, dem Landratsamt und den Naturschutzverbänden absprechen, sagt der Abteilungsleiter. Ziel müsse es sein, mit der Ausweichroute nahe an die momentane Leistungsfähigkeit der B 472 heranzukommen. Denn, so Herda: "Wir dürfen nicht noch größere Staus provozieren als jetzt schon."

© SZ vom 21.01.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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