SZ-Adventskalender:Ruhe finden im Snoezelen-Raum

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Die Kinderkrippe in Schäftlarn betreut auch Kinder mit Behinderung.

Von Barbara Briessmann, Schäftlarn

Nicht zur Ruhe kommen können: "Damit haben manchmal schon Säuglinge Probleme", sagt Alexandra Boas, Leiterin der Kinderkrippe bei den Linden in Hohenschäftlarn. "Behinderte Kinder haben fast immer Schwierigkeiten dieser Art." Aber auch nicht behinderte Kleinkinder können oft schwer abschalten. Deswegen wünscht sich Boas für ihre Einrichtung einen Snoezelenraum. Einen was?

Snoezelen ist eine Wortschöpfung aus den beiden niederländischen Ausdrücken "snuffelen", was "schnuppern" oder "schnüffeln" bedeutet, und "doezelen", was "dösen" und "schlummern" heißt. Erfunden wurde der Begriff von zwei holländischen Studenten für einen Therapieraum für Menschen mit Behinderung. Seit den 1980er-Jahren wurden weltweit in vielen Einrichtungen solche Zimmer eingerichtet, auch in Pflegeheimen für Demenzkranke. Der Effekt eines Raumes, der alle Sinne anspricht, auf Menschen mit oder ohne Behinderung, gleich welchen Alters, ist erwiesen. Deswegen richten auch Kindertagesstätten gerne ein solches Zimmer ein.

"Unsere Krippe ist eine Inklusionseinrichtung, von den 46 Kindern, die in vier Gruppen betreut werden, hat derzeit eines eine Behinderung", berichtet Boas. Die Pädagogin und ihr Team glauben, dass der Snoezelenraum einen positiven Effekt auf alle Krippenkinder haben wird, die zwischen neun Monate und dreieinhalb Jahre alt sind. So ein Raum wirke sich auch wohltuend auf Kinder aus, die schon früh Zeichen großer Unruhe zeigten. "Zwei Mitarbeiterinnen haben schon in Tagesstätten mit Snoezelenräumen gearbeitet und sehr gute Erfahrungen gemacht", sagt Alexandra Boas. Zur Zeit machen sich die Erzieherinnen Gedanken, wie sie den Raum gestalten können. Platz wäre in der Krippe des Kindernetz Schäftlarn, die 2014 eröffnet wurde: Zu jedem der vier Gruppenräume gehört ein Nebenzimmer, eines könnte genutzt werden. Ein idealer Snoezelenraum ist abgedunkelt, Lichteffekte sollte es geben, verschiedene Materialien zum Fühlen, dazu eine Wassersäule oder einen Brunnen, die sanft blubbern und andere Geräusche wie Musik.

Doch diese Wünsche kosten Geld, das dem Verein bisher immer gefehlt hat. Mit einer Spende des Adventskalenders sähe das anders aus.

© SZ vom 04.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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