SZ-Adventskalender:Aus der bürgerlichen Existenz gefallen

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(Foto: SZ)

Miriam B. hilft beruflich anderen. Nach einem Unfall und finanzieller Spirale abwärts braucht sie nun selbst etwas Unterstützung.

Von Claudia Koestler, Bad Tölz-Wolfratshausen

"Die Großstadt hat ihr Herz verloren", sagt Miriam B. Deshalb hatte sie vor einigen Jahren den Entschluss gefasst, in eine ländlichere Gegend zu ziehen. Ihr Beruf im sozialen Bereich ist derzeit gefragt wie nie, ihre langjährige Berufserfahrung mit älteren, aber auch mit psychisch kranken oder traumatisierten Menschen überzeugt Arbeitgeber. Eigentlich wäre die Voraussetzung erfüllt, dass die Frau mit Mitte fünfzig eine gut bürgerliche Existenz führen kann. Eigentlich. Hätte da nicht ihre Gesundheit durch einen unverschuldeten Unfall gelitten, bis sie sich plötzlich in einer Abwärtsspirale wiederfand.

Auf dem Weg zur Arbeit stürzte sie mit dem Fahrrad und musste am Knie operiert werden. Die Heilung zog sich hin, die Schmerzen blieben, die Ärzte diagnostizierten Arthrose. Und diese breitete sich immer mehr aus: erst über die Finger, dann in die Halswirbelsäule. Nach dem Umzug aus der Stadt aufs Land waren ihre Ersparnisse schon dezimiert, nach der langen Rekonvaleszenz, in der sie Krankengeld erhielt, ließen sich die Rücklagen nicht mehr so leicht auffüllen. Und die Arbeitsstelle, "auf die ich schon so gespechtet hatte", wie sie sagt, war zwischenzeitlich anderweitig vergeben. Neben den eigenen Medikamenten- und Arztkosten häuften sich auch die Besuche beim Tierarzt mit ihren beiden älteren Katzen, die für die alleinstehende Miriam B. alles sind: Sie geben ihr Halt und Stabilität, für sie sorgt sie wie für Familienmitglieder.

Mit einem Mal war alles anders

Mit einem Mal war also alles anders als geplant, und das war der Moment, wo sich eine Depression einschlich. Die zeigte sich darin, dass ihr plötzlich die Kraft fehlte, sich zu bewerben. Doch Miriam B. ist auch eine Kämpfernatur. Sie will wieder Fuß fassen in ihrem Beruf, die dunkle Phase mit gesundheitlichen Problemen und Arbeitslosengeld hinter sich lassen. Schließlich hat sie Träume und Wünsche - daheim für ihre Tiere, beruflich wieder für andere Menschen da zu sein. Trotz der Arthrose, trotz der Bewegungseinschränkungen des Knies.

Ein kleiner Schubser zur Unterstützung könnte psychologisch Wunder wirken. Ein Back- und Grillofen etwa, denn Miriam B. ist eine leidenschaftliche Hobbybäckerin. Vor allem in der Weihnachtszeit geht ihr eine Möglichkeit ab, anderen mit Selbstgebackenem eine kleine Freude zu machen. Ihre Wohnung ist nach dem Umzug mehr als spartanisch, die Küche hat nur ein Spülbecken. Ein bisschen Ausstattung für ihre recht leere Wohnung würde den Alltag erträglicher gestalten, schon ein Hocker oder eine Leselampe würden viel ausmachen. Neue Schuhe und ein Rucksack stehen ganz oben auf ihrer Wunschliste - und eine Lesebrille. Dinge des Alltags. Aber für jemanden wie Miriam B., die sich plötzlich in einer finanziell engen Situation wiederfindet, sind sie einfach nicht drin.

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