Dauerbaustelle:Warten auf ergiebigen Regen

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Am Tölzer Schulzentrum werden seit Längerem das Schwimmbad und die Turnhalle saniert. (Foto: Manfred Neubauer)

Nach einem Wasserschaden ist die Turnhalle am Schulzentrum Bad Tölz gesperrt. Das Landratsamt hat eine neue Idee für die Sanierung.

Von Alexandra Vecchiato, Bad Tölz

Dass ein Starkregenereignis regelrecht herbei gewünscht wird, mag eher selten sein. Doch im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen, genauer: im Hauptamt, hofft man in den kommenden Wochen auf ergiebigen Regen. Es gibt nämlich einen neuen Plan für die Sanierung der Turnhalle am Tölzer Schulzentrum (Real- und Förderschule). Die Sportstätte ist seit Dezember 2022 wegen eines Wasserschadens gesperrt. Bisher gab es etliche Vorschläge, wie das Problem mit der eindringenden Feuchtigkeit behoben werden könnte, umgesetzt wurden sie nicht - nicht zuletzt aus Kostengründen. Nun schlägt das Hauptamt nach eigenen Aussagen einen unorthodoxen Weg ein. Ob dieser funktioniert, wird erst die Zukunft zeigen.

Die Turnhalle ist seit Dezember 2022 gesperrt. (Foto: Manfred Neubauer)

Bei der Sanierung des Schwimmbads - ebenfalls eine unendliche Geschichte - stieß man auf einen großen Wasserschaden in der benachbarten Turnhalle. Über kleine Löcher im Boden, die beim Gießen von Beton entstehen und normalerweise verschlossen werden, drang über die Jahre hinweg Feuchtigkeit ein. Schimmel bildete sich unter dem Hallenboden. Noch im April vergangenen Jahres hatte der Kreis-Bauausschuss eine umfangreiche Sanierung beschlossen. Für die Arbeiten waren gut 1,8 Millionen Euro eingeplant.

Doch dann kam es anders: Es habe sich herausgestellt, dass diese Lösung "nicht fachgerecht" umgesetzt werden könne, hieß es in der jüngsten Sitzung des Gremiums. Dies habe sich mit der "bauablaufbedingten schrittweisen Öffnung von Bauteilen" gezeigt, steht in der Sitzungsvorlage. Es gibt zu viele Fehlstellen in Form von Spannankerlöchern und Abstandshaltern in den Betonwänden. "Zudem wurde bei den Arbeiten zur Sanierung des Bodens festgestellt, dass die Bodenplatte große Arbeitsfugen aufweist, die vom damaligen Bau herstammen." Ein weiterer Ortstermin folgte. Im November stellte der Ausschuss eine noch teurere Sanierungsvariante zurück. Bohrungen wurden veranlasst, um die Bodenbeschaffenheit festzustellen. Der Fokus lag auf der Außenwand zum Hang hin.

Hauptamtsleiter Christoph Bauer konnte berichten, dass bei der ersten Bohrung ein starker Wasserstrahl daherschoss. Aber nach zwei Minuten habe dieser deutlich nachgelassen. Weil grober Kies im Hintergrund zu erkennen war, gehen die Experten davon aus, dass eine ausreichend dicke Kiesschicht entlang der Wand liegt. Durch sie kann Wasser gut abgeleitet werden. Bauer denkt, dass die alten Leitungen verkalkt sein könnten, weshalb sich das Wasser staute. Mit neuen Rohren könnte seiner Ansicht nach das Problem gelöst werden, was wesentlich kostengünstiger wäre, als die gesamte Bodenplatte zu erneuern.

Allerdings weiß niemand bislang, ob dieser Plan auch aufgeht. Weitere Bohrungen und eben ein Starkregenereignis sollen entsprechende Erkenntnisse bringen. Landrat Josef Niedermaier (FW) plädierte dafür, diese noch drei, vier Monate abzuwarten.

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Von Alexandra Vecchiato

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