"Der Geizige" von Molière war erstmals im Jahr 1668 zu sehen, also vor 356 Jahren, und dennoch ist der Inhalt immer noch aktuell. Nun bringen die Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe des Gymnasiums der Benediktiner Schäftlarn die Komödie auf die Bühne. "Wenn man sich die gesellschaftliche Lage ansieht, hat das zentrale Thema Geiz heute leider nicht an Relevanz verloren", sagt Ulrich Heiß, der die Theatergruppe leitet. Zusammen mit Kunstlehrer Herbert Schmid hat er für dieses Projekt an die fünfzig Jugendliche und ehemalige Schüler begeistert. Alle zusammen stemmen Regie, Dramaturgie, Bühnenbild, Technik, Maske, Kostüm und Bühnenbau.
Seit Beginn des Schuljahrs proben die Schülerinnen und Schüler der zehnten, elften und zwölften Jahrgangsstufe. Jeden Samstag waren Proben angesetzt, und die ganzen Faschingsferien hindurch haben sie zusammen an dem Stück gearbeitet. 13 Schülerinnen und Schüler haben Rollen übernommen und lange Texte auswendig gelernt. All dies neben dem normalen Unterricht. "Die Schüler sind sehr motiviert", freut sich Herbert Schmid.
Das Spektakel um Liebe, Lüge und Hinterlist spielt sich auf einer selbst gebauten Bühne mit drei Ebenen und kleinen Treppchen ab. Lediglich ein paar bunte Kissen und leere Bilderrahmen deuten ein Interieur an. "Das entspricht der alten Komödie, die zur Not auf jedem beliebigen Platz funktionieren musste", erklärt Kunstlehrer Schmid. Um die komplexe Form der in runde Ebenen geteilten Bühne zu betonen, haben die Jugendlichen vertikale graue Streifen hinzugefügt. Hierzu inspiriert hat sie der französische Künstler Daniel Buren.
Das Beleuchtungsteam, bestehend aus ehemaligen Schülern, zaubert herrliche Lichteffekte auf die Bühne. "Gestern haben wir bis in die Morgenstunden an der Lichtregie gearbeitet", erzählt Ulrich Heiß. Gegen vier Uhr ist er ins Bett gekommen und um sieben wieder aufgestanden, um pünktlich in der Schule zu sein.
Aus einem reichen Theaterfundus konnten sich die Schülerinnen und Schüler bedienen, einige Kostüme stammen aus dem Theaterverleih, andere mussten sie nähen lassen. Die Gewänder sind witzig gewählt, so trägt der geizige Harpagon (gespielt von Elias Lorenzl) ein graubraunes Gewand, während sein Sohn Cléanthe (Adrian Schindler) im roten Gehrock mit Goldverzierung daherkommt; auf dem Kopf verkehrt herum eine vergoldete Baseballkappe. Seine Schwester Elise (Anna-Maria Schywalski) hat eine weiße Plüschjacke über einem altrosa Kleid an, das über den Knien endet; dazu weiße Turnschuhe. Ihr heimlich Verlobter Valère (Carlo Kirn) trägt ebenfalls Turnschuhe zu barockem Gehrock aus grünem Samt. Darunter schaut ein gelbes Barockhemd mit zartem Blumenmuster hervor, das um den Hals mit einer großen Schleife versehen ist.
Den Text hat das Theaterteam auf zwei unterhaltsame Stunden gekürzt: Im Zentrum steht der geizige und patriarchische Harpagon, grandios gespielt von Elias Lorenzl.
Aufführungen bei freiem Eintritt finden statt am Samstag, 2. März, Montag, 3. und Mittwoch, 6. März, jeweils von 19 Uhr an in der Aula des Gymnasiums Schäftlarn.