Retter im Dauereinsatz:Gewitterzelle über Penzberg

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Feuerwehr muss Keller auspumpen. Hagel verwüstet Gärten.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg/Schlehdorf

Schwarze Gewitterwolken hatten sich am späten Sonntagnachmittag über Penzberg aufgetürmt. Binnen weniger Minuten goss es aus Kübeln, eine Hagelschneise verwüstete Gärten. Auch einige Fahrzeuge wurden beschädigt. Vier Stunden war die Freiwillige Feuerwehr Penzberg im Einsatz. Im Stadtgebiet mussten zahlreiche Keller leer gepumpt werden. Das Zentrum des Unwetters lag nach Angaben der Integrierten Leitstelle (ILS) Oberland im Landkreis Weilheim-Schongau mit 87 Alarmierungen. Etwas glimpflicher kam der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mit 18 Alarmierungen davon.

Zwei bis drei Mal im Jahr kämen solche Unwetterereignisse vor, sagt der Penzberger Feuerwehrkommandant Christian Abt. "Damit kommen wir auch gut zurecht." Doch bei dem Unwetterereignis am Sonntag sei die Schnelligkeit und die Heftigkeit bemerkenswert gewesen. 20 bis 25 Einsatzkräfte mussten überwiegend Keller auspumpen. Insgesamt gab es acht Einsätze für die Feuerwehr in Penzberg, die sich teilweise über Stunden hinzogen. In zwei Autohäusern im Stadtgebiet drang Wasser ein, sodass zuerst einmal geklärt werden musste, ob von den Ladesäulen für E-Fahrzeuge eine Gefahr ausgehen könnte. "Das war nicht der Fall. Die Ladesäulen konnten abgeschaltet werden", sagt Abt. Er berichtet, dass Autofahrer sich mit ihren Wagen auf Gehsteige flüchteten, weil sie sich nicht mehr weiterfahren trauten. Das Wasser floss insbesondere an Seeshaupter und Karlstraße nicht ab. Der Pegelmesser im Säubach an der Bichler Straße löste Alarm aus - "was sonst erst nach etwa zwei Tagen Starkregen der Fall ist", so Abt.

Zu Hilfe gerufen wurden die Penzberger zu einem Einsatz bei Habach. Ein Baum war auf ein mit zwei Personen besetztes Auto gestürzt. Die Insassen wurden leicht verletzt. "Zum Glück waren sie nur eingeschlossen und nicht eingeklemmt", erzählt Abt. Danach habe man geholfen, die zahlreichen umgestürzten Bäume zwischen Habach und Obersöchering wegzuräumen.

Im Tölzer Land stand Wasser auf den Fahrbahnen. Die Feuerwehr Bad Tölz meldete nur drei kleinere Einsätze. Schwerpunkt der Einsätze war Königsdorf. In Schlehdorf seien gegen 18 Uhr etwa 43 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen, teilt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit. Bereits am Vorabend hatte ein Blitzschlag die Gäste des Flussfestivals in Wolfratshausen aufgeschreckt. Noch am Montag waren die Nachwirkungen in der Stadtverwaltung zu spüren: Einige Telefone und Computer funktionierten nur teilweise.

© SZ vom 27.07.2021 / veca - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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