Reden wir über:Kunst und Kulinarik

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Bernhard Kleinhenz ist Vorsitzender des Kunstvereins Tölzer Land. (Foto: Manfred Neubauer)

Bernhard Kleinhenz stellt ein neues Tölzer Projekt vor: eine Kunstroute durch Bad Tölz

Von Kathrin Müller-Lancé

Die aktuelle Ausstellung des Kunstvereins Tölzer Land findet in besonderen Räumen statt: Die Bilder der teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern werden in Restaurants und Schaufenstern gezeigt. Bei der Vernissage an diesem Samstag führt eine Kunstroute von Ort zu Ort. Mitorganisiert hat sie Bernhard Kleinhenz (), Vorsitzender des Kunstvereins. Auch eine seiner Arbeiten wird ausgestellt.

SZ: Herr Kleinhenz, wird ein Kunstwerk nicht zur Nebensache, wenn man daneben Spaghetti isst?

Bernhard Kleinhenz: Das sehe ich anders. Wenn ich in ein Museum oder in eine Galerie gehe, habe ich im Hinterkopf immer die Frage: Würde ich mir das auch zu Hause aufhängen? So bekomme ich schon mal einen Eindruck, wie es in privaten Räumen aussähe. Für die, die sich weiter mit den Bildern beschäftigen möchten, wird es Flyer mit Informationen zu den Künstlern geben.

Wie kamen Sie auf die Idee, Arbeiten in Restaurants und Schaufenstern auszustellen?

Die Gastronomie und die Kunst haben unheimlich unter der Pandemie gelitten, der Einzelhandel auch. Viele unserer geplanten Ausstellungen sind geplatzt. Dann kamen wir auf die Idee, für die Künstler Partner zu suchen, die ihnen die Möglichkeit geben, in ihren Räumen Bilder auszustellen. Oft haben wir Probleme, Leute in unsere Ausstellungen zu bekommen.

Sie erhoffen sich durch das Projekt mehr Publikum?

Man wird zumindest zwangsweise mit den Bildern konfrontiert. Vielleicht sinkt dadurch die Hemmschwelle, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Es wäre schön, wenn wir ein paar mehr junge Leute erreichen könnten.

Wo sehen Sie Parallelen zwischen Kulinarik und Kunst?

Natürlich ist Kochen eine Form von Kunst, ein schönes Handwerk. Und wie ein gutes Essen kann man auch Kunst genießen. Wir wollen die Leute nicht belehren, sondern ermuntern, sich in schöner Atmosphäre schöne Bilder anzuschauen. Während eines Essens hat man in der Regel auch länger Zeit als bei einem Galerie-Besuch.

Sind auf den Bildern dann kulinarische Motive abgebildet?

Nein. Es ging uns nicht darum, ein Bild von einem toten Fisch zu malen und an die Wand zu hängen. Die ausgestellten Arbeiten haben kein Oberthema. Wir haben versucht, für jeden der elf Künstler einen Ort zu finden, der ein bisschen zu ihm passt. Die experimentellen Bilder von Birgitta Goerke zum Beispiel machen sich gut in einem Laden namens "Unartig". Da wären Landschaftsbilder fehl am Platz. Es gab auch Restaurants, in denen ich gerne ausgestellt hätte, die aber nicht den Platz dafür hatten - noch nicht. Wir hoffen, dass die Aktion bekannt wird und dann doch der eine oder andere sagt: Da mache ich auch mit.

Die Stationen der Bad Tölzer Kunstroute am Samstag, 14. August, von 17 Uhr an: vor der Galerie "Wein und Kunst", Säggasse 2, in Bad Tölz, Plastiken und Skulpturen von Jürn Ehlers und ein Bildwerk von Bernhard Kleinhenz; "Sinnesfreuden" mit Bildern von Michaela Bräunche; "IsarMac" mit Bildern von Gerhard Rabe; "Café im Süden" mit Bildern von Thomas Müller; "Unartig" mit Werken von Birgitta Goerke. Beteiligt sind auch die Restaurants "Jailhouse" mit Künstlerin Gabi Dräger, ,,Ludwigs" mit Künstlerin Julia Geist, "Bio Land Hotel Moarwirt"mit Künstlerin Birgit Haas-Heinrich, "Ristorante San Giorgio" mit Künstlerin Ursula Hügelmeyer und die "Einbach-Mühle"mit Künstlerin Tina Kappus. Die Bilder sind vom 15. August bis 30. September in den Restaurants und Geschäften ausgestellt

© SZ vom 14.08.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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