Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium:Schäftlarn zahlt für Ickinger Gymnasium

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Die Gemeinde beteiligt sich nun doch am Erweiterungsbau im Nachbarlandkreis - unter einer Bedingung.

Ingrid Hügenell

Die Gemeinde Schäftlarn wird sich mit fast 145 000 Euro an der Erweiterung des Rainer-Maria-Rilke-Gymnasiums in Icking beteiligen. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen verpflichtet sich im Gegenzug dazu, auch künftig Schäftlarner Schüler aufzunehmen und den Sportvereinen der zum Landkreis München gehörenden Gemeinde die Benützung der Schulturnhalle außerhalb der Schulzeiten zu ermöglichen.

Seit Jahren drängen immer mehr Schüler ans Ickinger Gymnasium. Der Kreis Bad Tölz-Wolfratshausen muss seine Schule dringend ausbauen und erhält dazu nun die lange umstrittenen Beiträge aus Schäftlarn und aus dem Landkreis Starnberg. (Foto: Hartmut Pöstges)

Dies ist in einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung festgelegt, die die Schäftlarner Gemeinderäte am Mittwoch einstimmig gebilligt haben. Diskutiert wurde über das Thema nicht, denn Vereinbarung und Summe waren bereits am 25. April in nicht-öffentlicher Sitzung besprochen und beschlossen worden. Bürgermeister Matthias Ruhdorfer (CSU) und der Tölzer Landrat Josef Niedermaier (FW) müssen sie noch unterzeichnen.

Wir hatten weniger angeboten", sagte Zweite Bürgermeisterin Maria Reitinger (Unabhängige Wählergemeinschaft Gemeindewohl) am Donnerstag auf Anfrage zu den Verhandlungen mit dem Tölzer Landkreis über die Höhe der Summe, die Schäftlarn zahlt. Da sich aber die Gemeinden Baierbrunn und Straßlach sowie der Landkreis München nicht an den Kosten beteiligen, blieb für Schäftlarn ein höherer Anteil. "Es ist für uns problematisch, dass der Landkreis nicht zahlt", sagte Reitinger, denn Gymnasien seien eben eigentlich Landkreis-Aufgabe. Sie sprach von einer "moralischen Verpflichtung", in der die Gemeinderäte sich sähen. Schäftlarn könne sich den Zuschuss leisten: "Das bringt uns nicht um."

Für die Eltern geht damit eine lange Zeit des Wartens und Bangens zu Ende. Denn seit zwei Jahren wurde um die dringend notwendige Erweiterung des Gymnasiums gerungen. Zwischenzeitlich drohte der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen damit, am Ickinger Gymnasium keine Schäftlarner Kinder mehr zuzulassen. Das wäre zwar nur schwer durchzusetzen gewesen, verunsicherte viele Eltern aber doch. Von Schäftlarn aus ist die Schule in Icking das nächstgelegene staatliche Gymnasium, es ist schnell und einfach zu erreichen.

Nach einem Gespräch von Bürgermeister Ruhdorfer mit Landrat Niedermaier über den Zuschuss hatte der Schulausschuss des Kreistags am 20. März dafür gestimmt, den Neubau in einer kleineren und günstigeren Variante als ursprünglich geplant zu errichten. Der Schäftlarner Anteil wurde nach dem Schüleranteil berechnet, der mit 13 Prozent angesetzt wurde. Laut dem Pressesprecher des Landkreises Bad Tölz-Wolfratshausen, Hans-Ulrich Menrad, liegt der aktuelle Anteil höher. Man habe aber berücksichtigt, dass er nach Ansicht des Landkreises München zurückgehen werde.

Der Neubau wird in der leicht abgespeckten Version laut Kämmerer Ralf Zimmermann etwa 2,82 Millionen Euro kosten. Die Genehmigung der Regierung von Oberbayern liegt seit Dienstag vor. Demnach kann der Landkreis mit einem staatlichen Zuschuss in Höhe von etwa 700 000 Euro rechnen. Knapp 100 000 Euro kommen vom Landkreis Starnberg (Schüleranteil knapp zehn Prozent), sodass der Tölzer Landkreis etwa 1,8 Millionen selbst aufbringen muss. Im Frühjahr 2013 soll laut Menrad mit dem Neubau begonnen werden, die Fertigstellung ist für Schuljahresbeginn 2013/14 angestrebt. Die Vereinbarung wird für 20 Jahren geschlossen; sie kann aus wichtigen Gründen gekündigt werden.

© SZ vom 29.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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