Pupplinger Au:Junge Union klagt über Sittenverfall

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Die JU ruft Landrat Niedermaier zum Kampf gegen "Perverslinge" auf. Dieser sieht einen Einsatz von Isar-Rangern kritisch.

Klaus Schieder

Gegen Leute, die dem Nacktbaden in den Isarauen frönen, hat die Junge Union Wolfratshausen nichts. Wohl aber gegen "Perverslinge, die sexuelle Handlungen begehen", wie Christian Brunnhuber sagt. In einem offenen Brief hat der JU-Ortsvorsitzende jetzt Landrat Josef Niedermaier (Freie Wähler) dazu aufgerufen, "sexuellen Belästigungen und Spannertum" in den Uferzonen zwischen Isarspitz und dem nördlichen Geretsried ein Ende zu setzen. "Es ist unerträglich und widerlich", formuliert Brunnhuber in seinem Schreiben an den Landrat.

Er wisse nicht, ob sich die seit langem bekannten Zustände in den Isarauen in jüngster Zeit verschärft hätten, doch seien "schon mehr Leute auf mich zugekommen", um sich über diese Situation zu beschweren, sagt Brunnhuber. Der Landstrich werde "mehr und mehr dazu genutzt, um sexuelle Neigungen auszuleben" - im Beisein von Badegästen und Spaziergängern.

Für junge Frauen werde es "beinahe unzumutbar", die Isar zum Sonnenbaden zu nutzen. Auch Kinder seien dem Treiben ausgesetzt, über das der Fernsehsender Pro7 schon zweimal berichtet habe. Dem Landkreis wirft die Junge Union vor, sich dem Problem zu verschließen. Brunnhubers Appell an Niedermaier: "Setzen Sie mehr Isar-Ranger ein oder setzen Sie dem Treiben anderweitig ein Ende."

Der Landrat entgegnet, er sei sich "der Ernsthaftigkeit des Themas bewusst" - nicht erst, seit die JU darauf gekommen sei. Schon häufig habe es Besprechungen mit Polizei und Isarrangern gegeben, sagt Niedermaier. "Es gab zig Überlegungen." Die Ranger hätten jedoch keine polizeilichen Befugnisse, dürften weder Personalien aufnehmen noch gar Straftaten verfolgen. Mit derlei Forderungen müsse man "zum Innenministerium gehen", so der Landrat.

Eine weitere Schwierigkeit: "Sie müssen es beweisen - wer nur zum FKK-Baden geht, begeht keine Straftat." Den offenen Brief der JU hat Niedermaier gestern nach eigenem Bekunden noch nicht im Posteingang gefunden. Aber die Problematik in den Isarauen "nehme ich sehr ernst, ich habe Verständnis dafür", sagt er. Das Schreiben habe die JU am Freitag abgesandt, so Brunnhuber. Was die Ranger betrifft, so könnte diese immerhin "Straftatbestände zur Anzeige bringen".

© SZ vom 15.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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