Problematische Rodung:"Missachtung und Tricksereien"

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Gewerbegebiet am Lainbach: Scharfe Kritik an Gemeinde.

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Umweltexperte Florian von Brunn kritisiert das Vorgehen von Bürgermeister und Gemeinderatsmehrheit beim geplanten Gewerbegebiet am Lainbach in Benediktbeuern scharf und droht eine Behandlung im Landtag an: "Ich habe den Eindruck, dass hier mit fragwürdigen Tricksereien und allen Mitteln versucht wird, das Gewerbegebiet am Lainbach durchzusetzen", sagt er. Von Brunn hält indes die Rodung des Auwalds dort aus Naturschutzgründen für höchst problematisch. "Das hat auch die Stellungnahme der Unteren Naturschutzbehörde deutlich gemacht."

Von Brunn verurteilt insbesondere, wie das Bürgerbegehren gegen die Waldrodung ausgehebelt wurde: "Es scheint, dass das Gebiet nicht ohne Grund genau zu diesem Zeitpunkt heruntergestuft worden ist. Warum hat man sich vorher nie angeschaut, ob es noch ein geschütztes Biotop ist?" Dem Gelände war der Schutzstatus als Biotop aufgrund einer erneuten Prüfung entzogen worden, aber erst, als das Bürgerbegehren gegen das Vorhaben lief. Der Umweltexperte und Betreuungsabgeordnete für den Landkreis kritisiert auch den Ausschluss des Gemeinderats Cölestin Allgäuers, der zu den Initiatoren des Bürgerbegehrens gehört, von der entscheidenden Sitzung, in der über die Zulässigkeit des Bürgerbegehrens abgestimmt wurde: "In Benediktbeuern wird ein Gemeinderat offensichtlich mit Zustimmung des Landratsamts von der Abstimmung ausgeschlossen. Aber im Gemeinderat von Obermaiselstein durften fünf Gemeinderäte mitstimmen, obwohl sie Anteilseigner der Liftgesellschaft sind, als es um den geplanten Bau einer Skischaukel am Riedberger Horn ging", kritisiert er.

Von Brunn verweist darauf, dass die Rodung des Waldes gegen wichtige Bestimmungen des Landesentwicklungsprogramms und des Regionalplans verstoßen würde: "Hier geht es nicht nur um den Auwald, sondern auch um die Vernetzung von Biotopen zwischen Benediktenwand und Kochler Moor sowie um geschützte Tierarten." Die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt habe das in ihrer Stellungnahme deutlich gemacht. "Umso mehr wundert mich die Zustimmung des Landratsamts und der Regierung von Oberbayern zu dem Projekt." Von Brunn fordert deshalb Landrat Josef Niedermaier (FW) zu einer öffentlichen Stellungnahme auf.

© SZ vom 21.11.2017 / cjk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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