Mehr als ein Dutzend Pflegedienste im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen haben sich vergangene Woche zu einem Stammtisch zusammengefunden. "Wir sind jetzt freundschaftlich und kollegial verbunden, das ist so schön", sagt die Initiatorin des ersten Treffens, Daniela Wagner, die zusammen mit ihrem Ehemann Günter Wagner die Geschäftsführung der Pflegezentrale Wagner in Geretsried hat.
Ziel des Zusammenschlusses sei es einerseits, "dass wir eine Lobby haben", so Daniela Wagner. Andererseits ließen sich viele Aufgaben verteilen. Die Erfahrung haben die Wagners vor Jahren bereits in München gemacht. Dort hätten acht Pflegedienste einen Verein gegründet, der zum Beispiel gemeinsam den Nachtdienst abgedeckt und eine zentrale Rufnummer für Beratungen eingerichtet habe. "Dieses Miteinander ist eine tolle Sache", sagt Daniela Wagner. Sie sei in dieser Idee auch von Christiane Bäumler bestärkt worden, die im Tölzer Landratsamt den Fachbereich Senioren und Teilhabe leitet. Bäumler sagt, es sei ganz sicher für alle ein Gewinn, wenn sich die Pflegedienste zusammentun.
Wagner erklärt an aktuellen Beispielen, dass die Bürokratie die Pflegedienste "kaputt macht". So seien sie derzeit mit neuen Gesetzen konfrontiert, die "hau-ruck" umgesetzt werden müssten, darunter Katastrophenschutz, Hinweisgeberschutz und Betreuungsrecht. Es sei "ein Irrsinn", auf die Schnelle die Schulungen dafür zu organisieren: "Wir haben extra Leute eingestellt, die uns da zur Hand gehen." Gemeinsam wollen die Pflegedienste nun auch im Fall neuer Gesetze versuchen, die dabei anfallenden neuen Aufgaben zu verteilen. Gesucht werde außerdem ein versierter Rechtsanwalt.
Aber es gehe dem lockeren Zusammenschluss auch darum, Patienten noch besser zu unterstützen, so Wagner. Es werde eine Kooperationsliste geben, auf der etwa Physiotherapeuten, die Hausbesuche machen, oder Spezialisten für Wundmanagement verzeichnet sind.
Daniela Wagner spielt auf die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit für Pflegende während der Corona-Krise an, wenn sie sagt, das Klatschen von damals helfe den Diensten nicht. In einer Vereinigung hingegen könne man "geschlossen gegen widersinnige Entscheidungen vorgehen". Dies sei ihr und den anderen wichtig: "Wir sind nicht allein."
Die offene Gruppe trifft sich künftig alle zwei Monate im Restaurant am Königsdorfer Bibisee. Wer dazustoßen möchte, meldet sich unter dieser E-Mail-Adresse: d.wagner@occam-records.de