Jahresbericht:Picasso und Miró in Penzberg

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Klein, aber fein: das Museum Penzberg - Sammlung Campendonk. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Museumsleiterin Annette Vogel berichtet über den riesigen Erfolg der Giacometti-Ausstellung und kündigt weitere große Namen an

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Seit einem Jahr leitet Annette Vogel die beiden Penzberger Museen. Mit der Giacometti-Ausstellung ist ihr ein großer Erfolg gelungen. Drei Monate lief die Werkschau des Schweizer Künstlers, 10 655 Besucher fanden seinetwegen den Weg nach Penzberg. Was letztlich der Stadt, der Gastronomie und den Geschäften zugutekam. Denn auch Kunstfreunde müssen essen und trinken - oder interessieren sich für den Ort, den sich besuchen.

Vogel gab in der jüngsten Sitzung des Penzberger Stadtrats einen Bericht über ihre Arbeit. Seit sie die Leitung übernommen habe, sei die Vernetzung mit den örtlichen Schulen intensiviert worden, sagte sie. Neue Führungen für Klassen zu den Themen Stadt, Bergbau und Kunst seien initiiert worden. Sie konnten dank der Finanzierung durch den Freundeskreis Heinrich Campendonk umgesetzt werden. Als Beispiel nannte Vogel die neue Führung zur Penzberger Mordnacht.

Annette Vogel möchte Picasso, Chagall und Miró nach Penzberg holen. (Foto: Harry Wolfsbauer)

Dankbar sei sie, so Vogel, dass die Penzberger Kunstzeche ihr in der Anfangszeit den Rücken freigehalten und das Stadtmuseum bespielt habe. Die Unterstützung durch die Kunstzeche sei "unverzichtbar", was sich insbesondere bei der Giacometti-Ausstellung erwies. Wegen des Besucherandrangs mussten Führungen und Rahmenprogramm erweitert werden, was ohne die Ehrenamtlichen nicht zu leisten gewesen wäre.

Vogel plant weitere hochkarätige Ausstellungen. Sie kommen zustande, weil die Expressionismus-Expertin persönliche Kontakte zu Sammlern nutzen kann. "Es sind Sammler, deren Philosophie es ist, einem möglichst breitem Publikum Kunst zu zeigen", sagte sie. So sei es bei Helmut Klewan gewesen, der 100 Werke des weltberühmten Künstlers der klassischen Moderne Giacometti zur Verfügung stellte. Nur einen Leihgeber zu haben vereinfache die Sache - und spiegle sich auch im Budget wider.

Dauerleihgaben aus einem Nachlass sollen die Penzberger Sammlung erweitern. Namen wie Chagall, Picasso und Miró lassen Herzen von Kunstliebhabern höher schlagen und machen Freude auf kommende Ausstellungen. Die nächste Werkschau heißt "Magic + Cool. Malerei der Jahrtausendwende". Zu sehen sind Exponate von Daniel Richter, Jonathan Meese, Sylvie Fleury und Philip Guston. Letzterer sei ansonsten in der Tate Modern zu sehen - und nun eben auch in Penzberg (18. November bis 25. Februar 2024).

Weiter geht es mit dem informellen Maler Heinz Kreutz, der lange Jahre in Antdorf lebte. Danach stehen große Namen auf dem Programm: "Picasso - Chagall - Miró. Arbeiten auf Papier" lautet der Titel der großen Ausstellung von Juli bis Oktober 2024. Über den Jahreswechsel folgt die schon angekündigte Ausstellung "Mythos Bergbau". Von März bis Juni 2025 sind "Campendonk & Stuckenberg" im Museum Penzberg zu sehen. "Auch das Hauptthema muss bedient werden", sagt Vogel.

Dem Sammler Helmut Klewan verdankt Penzberg den großen Ausstellungserfolg mit Giacometti. (Foto: Florian Peljak)

Fast 81 000 Euro Einnahmen

Zur Giacometti-Ausstellung hat das Museumsteam analysiert, woher die Besucher kamen. 80 Prozent reisten aus dem Postleitzahlenbereich "8" an, also aus Südbayern; fünf Prozent kamen aus Penzberg, vier Prozent aus dem Ausland und fünf Prozent aus Nordbayern und Thüringen. Auch das Bergwerksmuseum hat von dem Besucherandrang profitiert.

Mit Eintrittsgeldern, Bücher- und Souvenirverkauf, Führungen und mehr belaufen sich die Einnahmen aus der Giacometti-Ausstellung auf fast 81 000 Euro. Bis zum Jahresende rechnet Vogel mit Einnahmen von 95 000 Euro. "Damit können wir die Produktionskosten einer solchen Ausstellung refinanzieren", betonte sie.

Für die Ausstellung "Mythos Bergbau" seien 20 000 Euro Förderung des Kulturfonds Bayern bereits zugesagt, so die Museumsleiterin. Allerdings müsse man die kommenden Haushaltsberatungen abwarten, um zu sehen, welche Mittel noch eingeworben werden müssten.

Die Zahlen sprächen für sich, sagte Grünen-Fraktionssprecherin Kerstin Engel. "Schwarze Zahlen wird man mit einem Museum nie schreiben." Anette Völker-Rasor (Penzberg Miteinander) erzählte, dass sie Besucher im Museumsfoyer erlebt habe, die dort Kaffee tranken und versprachen, gerne wieder nach Penzberg zukommen. Bessere Werbung für die Stadt gebe es nicht.

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