Traditionell und innovativ:Nachhaltiges Grün mitten in der Stadt

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Das Büro "Die Grille" aus Penzberg hat ein Konzept für die Bewerbung der Stadt für die Landesgartenschau 2028 erarbeitet. (Foto: Stadt Penzberg/oh)

Unter dem Arbeitstitel "Zukunftsfest" bewirbt sich Penzberg für die Landesgartenschau 2028. Das Konzept sieht eine Verknüpfung innerstädtischer Flächen zu einem Landschaftspark vor.

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Raus aus der Haustür, rein in die Natur. Das ist die Kurzversion eines ersten Konzepts, mit dem sich die Stadt Penzberg Chancen auf den Zuschlag für die Landesgartenschau erhofft. Im Mai vergangenen Jahres hatte sich der Stadtrat für eine Bewerbung für die Periode 2028 bis 2032 ausgesprochen. Die Deadline rückt näher: Am 27. Mai muss die Bewerbungsmappe eingereicht werden. Kürzlich wurden die Pläne geladenen Gästen vorgestellt. Das Landschaftsarchitekturbüro "die-grille" aus Penzberg hat das Konzept erarbeitet, das die Nähe zu Mooren und die grüne Mitte samt ihren Bächen in den Fokus rückt.

Sollte Penzberg den Zuschlag erhalten - bevorzugt ist der Termin 2028 -, würde sich in der Stadt ein halbes Jahr lang alles um die Landesgartenschau drehen. Doch soll nicht alles nach dieser Zeit verschwinden. Stadtbaumeister Justus Klement betont, dass Nachhaltigkeit ein oberstes Ziel sei. Die fünf Bereiche, die als grünes Rückgrat Natur erlebbar machen sollen, sollen dauerhaft erhalten bleiben - was bedeutet, dass, anders als in anderen Kommunen schon geschehen, die Flächen nicht bebaut werden. Die-Grille-Chef Harry Dobrzanski und sein Team sehen großes Potenzial in der Vernetzung dieser zentralen Bereiche. Das sind: das Bahnbogen-Areal, die "Bachmeile" westlich des Friedhofs bis zur "Grünen Mitte/Urwald" zwischen Familienbad und Schlossbichl, der Bereich am Schlossbichlpark sowie die "Stadtmeile" mit Stadtplatz und Bahnhofstraße für Kunst, Kultur und Gastronomie. Insgesamt vorhanden ist eine Fläche von rund 30 Hektar, die Pläne für die Landesgartenschau werden auf zehn bis zwölf Hektar umgesetzt. Laut Klement befinden sich die meisten Areale in städtischer Hand, der Rest ist von den Staatsforsten gepachtet.

"Wir haben Ideen, die es schon gab, gebündelt", sagt Dobrzanski, etwa eine Aussichtsplattform am Bahnbogen mit Blick in das Breitfilz, ein wertvolles Hochmoor. Das grüne Band soll keinesfalls eine Aneinanderreihung von Blumenbeeten werden. Das Konzept sieht naturnahe Vegetation vor. "Man stößt an, was dort wachsen soll. Der Rest entwickelt sich von allein", sagt Klement. Dobrzanski erklärt, dass es in der Stadt Flächen gebe, die durch eine Verbindung "etwas Neues" ergeben würden. "Momentan gibt es kein zusammenhängendes Netz. Doch aus diesen Flächen lässt sich ein zentraler Park machen." Zu diesem Zweck soll das vorhandene Grün allerdings nicht umgepflügt werden. Vielmehr sollen Feuchtwiesen aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst und die Schönheit des Säubachs, des Schlossbichlparks wie auch des Müllerholzes herausgestellt werden. Ziel ist eine Art Rundweg vom Bahnhof über den Bahnbogen zum Friedhof, dann über die Seeshaupter Straße zum neuen Schwimmbad am Müllerholz, von dort zur Straße Am Schlossbichl, in den Park am Krankenhaus und schließlich auf die Bahnhofstraße in die Innenstadt. Am Friedhof und auf dem Stadtplatz könnten temporäre Ausstellungsflächen entstehen, wie Verkaufsstände oder Schaugärten. Klement schwebt vor, die Bahnhofstraße aufzuhübschen. "Sicherlich muss dort jedem klar werden, der durchfährt oder -geht, dass was Besonderes in Penzberg los ist", ergänzt Dobrzanski. Im Laufe der nächsten Monate soll das Konzept verfeinert werden.

"Die Penzberger sollen Naherholung vor der eigenen Haustür haben", sagt Bürgermeister Stefan Korpan (CSU). Die Landesgartenschau bedeute einen Mehrwert für die Stadt, denn das Grün werde bleiben. "Es wird Spielplätze gegeben, neue Wege zum Spazierengehen und Radfahren." Öffentliche Grünflächen würden in Zukunft noch wichtiger, betont Dobrzanski, da die Begrenzheit von Flächen es nicht mehr jedermann ermögliche, ein eigenes Haus mit Garten zu besitzen. Auch Klement sieht in der neuen grünen Mitte Penzbergs einen Gegenpol zur innerstädtischen Verdichtung, die sich nicht aufhalten lässt.

Bleiben noch die Kosten: Im Herbst wird die Entscheidung erwartet. Erhält Penzberg den Zuschlag, folgt die konkrete Planung, die Bauphase dann 2026/2027. Stadt und Bayerische Landesgartenschau müssen eine Gesellschaft gründen. Die Kosten für die Schau trägt die Stadt. 50 Prozent Fördermittel gibt es, allerdings auf fünf Millionen Euro gedeckelt. Weitere Zuschüsse sind über die Städtebauförderung und andere Töpfe möglich. Daher liegt die Schmerzgrenze der Stadt bei zehn Millionen Euro für die geplanten Investitionen. Zur Höhe des Durchführungshaushaltes gibt es noch keine Angaben.

Nächster Termin für eine öffentliche Bürgerbeteiligung ist am 25. April um 19 Uhr in der Stadthalle.

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