Penzberger Sprechstunde:Sterben in Würde

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Wollen aufklären: Karin Sonnenstuhl, Koordinatorin ambulanter Hospizdienst, Susanne Rogers, Ärztliche Direktorin des Klinikum Penzberg, sowie Andrea Swanson, Leiterin der Palliativmedizin am Krankenhaus Penzberg und Boris Süskind, Leiter der Intensivstation (von links mach rechts). (Foto: Alexandra Vecchiato/oh)

Das Palliativ-Team am Klinikum Penzberg lädt ein zu einer Infoveranstaltung mit dem Thema "Leben bis zuletzt".

Von Alexandra Vecchiato, Penzberg

Wer denkt schon ans Sterben, wenn man gesund ist. Und wer sich dennoch mit dem Thema befasst, den plagt nicht selten die Sorge, Maschinen und Entscheidungen Fremder ausgeliefert zu sein am Ende seiner Tage. Der Tod ist immer noch ein unangenehmes Thema - ein Tabu. Ihm den Schrecken zu nehmen, Betroffenen und Angehörigen zur Seite zustehen, ist das gemeinsame Streben des Palliativ-Teams am Klinikum Penzberg. Der Pflege und Begleitung von Sterbenden ist daher die nächste "Penzberger Sprechstunde" mit dem Thema "Leben bis zuletzt" gewidmet.

Sie sei froh, dass dieser Bereich in Penzberg vertreten sei, sagte Susanne Rogers, Ärztliche Direktorin am Krankenhaus, bei einem Pressegespräch. Die Versorgung der Patienten würde nämlich nicht immer mit einer OP enden. Ein würdiges Sterben mit möglichst viel Lebensqualität bis zuletzt sollte jedem Betroffenen zustehen. Bei der Pflege schwerstkranker Menschen gehe es nicht darum, Therapien bis zum Äußersten anzuwenden. Vielmehr gehe es um die Achtung der Autonomie der Patienten: um ihre Wünsche und ihren Willen. Daher stünden die behandelnden Ärzte in engem Austausch mit ihren Palliativ-Kolleginnen und -Kollegen. "Die Behandlung muss im Interesse des Patienten sein", erklärte Boris Süskind, Chef der Intensivstation. Nicht alles, was machbar sei, sei auch sinnvoll. "Etwa der Einsatz einer Ernährungssonde in der Endphase", sagte Rogers. 100 bis 150 Patienten betreut das Palliativ-Team pro Jahr in Penzberg.

"Wir betrachten das komplette Paket Mensch", betonte Andrea Swanson, Leiterin der Palliativmedizin am Penzberger Klinikum. Physische Aspekte müssten ebenso berücksichtigt werden wie psychische und/oder religiöse. Wichtig sei es die Angehörigen einzubinden. Ihnen die richtigen Ansprechpartner zu vermitteln, wenn der Sterbende zu Hause betreut werde, sei nur ein Punkt. Palliativmedizin setze nicht erst kurz vor dem Tod an. "Wir können schon Jahre vorher unterstützen", sagte Swanson. Jede Behandlung sollte in erster Linie dem Patienten, aber auch dem betreuenden Pflegepersonal und den Angehörigen zumutbar sein. "Die Angehörigen müssen mit auf die Reise genommen werden", bestätigte auch Karin Sonnenstuhl, Koordinatorin beim ambulanten Hospizdienst in Polling.

Fünf Palliativschwestern und künftig drei entsprechend geschulte Mediziner kümmern sich im Penzberger Klinikum um die betroffenen Patienten. Eine eigene Palliativstation gibt es im Haus nicht. Man versorge die Patienten auf den jeweiligen Stationen, so Swanson. "Möglichst in Ein-Bett-Zimmern, maximal Zwei-Bett-Zimmern."

Weil aber das Sterben ein unliebsames Thema ist, möchte das Klinikum die nächste "Penzberger Sprechstunde" diesem Thema widmen. "Es geht uns darum, die Angst vor der Palliativmedizin zu nehmen", sagte Klinik-Chefin Rogers. Swanson, Süskind und Sonnenstuhl stehen für Fragen und Antworten bereit. Angesprochen seien alle Interessierten.

Penzberger Sprechstunde am Mittwoch, 27. September, zum Thema "Leben bis zuletzt. Palliativmedizin im Klinikum Penzberg", Beginn 19 Uhr, Veranstaltungsraum des Krankenhauses

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