Wirtschaft im Oberland:Geiger sagt Umzug nach Penzberg ab

Lesezeit: 2 min

Der Automobilzulieferer wird doch nicht aufs HAP-Gelände ziehen. Grund sind wohl Uneinigkeiten über Kostenübernahmen.

Alexandra Vecchiato

Der Autozulieferer Geiger Automotive zieht doch nicht auf das ehemalige HAP-Gelände an der Seeshaupter Straße in Penzberg. Das teilte das Unternehmen nun mit. Im Penzberger Rathaus zeigt man sich überrascht von der Nachricht. Die Gespräche zwischen Stadt und Geiger seien immer sehr positiv verlaufen, sagt Bürgermeister Stefan Korpan (CSU), mit der Absage habe er nicht gerechnet.

In einer Pressemitteilung erklärt Geiger, man habe aufgrund neuer Erkenntnisse die Verhandlungen mit der Hörmann-Gruppe, die immer noch Eigentümerin des Areals ist, abbrechen und den Umzug nach Penzberg absagen müssen. Dieser Schritt sei notwendig geworden, nachdem von Geiger beauftragte Experten nach einer detaillierten Prüfung der Immobilie abgeraten hätten. Wie es aussieht, konnten sich Geiger und Hörmann nicht darauf einigen, wer den Umbau und die Ertüchtigung der bestehenden Werkshalle, die Geiger weiter nutzen wollte, finanziell übernimmt. Von mehreren Millionen Euro ist die Rede.

Im September 2020 hatte die Geiger GmbH, eine Tochtergesellschaft der japanischen Sanoh-Gruppe, beschlossen, ihre beiden Standorte in Murnau und Ziemetshausen samt Hauptsitz nach Penzberg zu verlegen. Der Umzug sollte bis Ende Dezember 2022 abgeschlossen sein. Doch nun nimmt Geiger Abstand von diesen Plänen, "um die Sicherheit unserer Mitarbeiter und eine positive Zukunft für die Geiger-Gruppe zu gewährleisten", wie es in der Mitteilung des Unternehmens heißt.

Was hinter dieser dramatischen Formulierung steckt, erklärt Penzbergs Bürgermeister so: "Geiger und Hörmann konnten sich nicht einigen, wer was übernimmt", sagt Stefan Korpan. Es gebe einige bauliche Maßnahmen, die zu erledigen seien, wie etwa der Brandschutz. Wo die Stadt habe helfen können, habe sie das getan, so Korpan. Letztlich sei aber die Hörmann-Gruppe die Eigentümerin des Grundstücks samt bestehender Gebäude und müsse sich mit ihrem Mieter einig werden, was saniert werden müsse.

Er werde Kontakt zu Hörmann aufnehmen, sagt Korpan, um zu erfahren, wie es weitergehe. Einige Stadträte hatten in der Vergangenheit anklingen lassen, sie würden dafür plädieren, dass die Stadt Penzberg das fast 30 000 Quadratmeter große Areal erwirbt. "Aber wenn Hörmann nicht verkaufen möchte, kann ich nicht tätig werden", sagt Korpan.

Geiger verfolgt seine Pläne indes weiter, die beide Standorte zusammenzuführen. Das Gelände in Ziemetshausen soll bis Ende 2022 verkauft werden. Im Penzberger Rathaus fragt man sich deshalb, ob sich Geiger womöglich für den Kauf der Industriefläche im Nonnenwald erwärmen könnte, den ursprünglich das Energie-Start-up Marvel Fusion im Auge hatte. "Ich schicke der Geschäftsführung das Exposé", sagt Korpan dazu.

© SZ vom 28.05.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: