Klimapolitik:Junge Leute wollen Bad Tölz nachhaltig machen

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Zwei Tage lang haben sich Jugendliche Gedanken gemacht, wie Bad Tölz nachhaltiger werden kann. Am Freitag präsentierten sie ihre Ergebnisse vor Politikern aus der Region. (Foto: Manfred Neubauer)

Schülerinnen und Schüler der Fach- und Berufsoberschule nehmen an einem Projekt zur europäischen Klimapolitik teil. Mit ihren Ideen stoßen sie bei Politikern auf offene Ohren.

Von Celine Chorus, Bad Tölz

Mehr "Unverpackt-Läden", ein Verbot an den Handel, intakte Lebensmittel auszusortieren, mehr Bäume und anderes Grün in der Innenstadt: Dies sind einige Ideen, die Jugendliche in Bad Tölz entwickelt haben. Wie kann die Stadt nachhaltiger werden? Mit dieser Frage haben sich die Schülerinnen und Schüler der Fach- und Berufsoberschule Bad Tölz (FOS/BOS) befasst. Im Rahmen von "Europa 2050 + Du", einem zweitägigen Projekt zur europäischen Klimapolitik, entwickelten sie nachhaltige Projekte im Sinne des Europäischen Grünen Deals. Am Freitag stellten sie ihre Ideen politischen Entscheidungsträgern vor und diskutierten mit diesen. Gekommen waren der Europaabgeordnete Thomas Rudner (SPD), der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan (CSU), der Dritte Tölzer Landrat Klaus Koch (Grüne) und Kreisrat Edmund Häner (FDP).

Diese Gruppe macht sich für kostenlose Wasserspender stark. (Foto: Manfred Neubauer)

Sechs Gruppen präsentierten, was sie sich in der von Eurosoc#digital, einem gemeinnützigen Unternehmen, organisierten Kampagnenwerkstatt überlegt hatten. Eine ihrer Fragen lautete: Wie können Supermärkte "grüner" gestaltet werden? Um die Lebensmittelverschwendung zu reduzieren, wünschten sich die Jugendlichen unter anderem eine größere Beteiligung an Apps wie "Too good to go" und ein generelles Verbot, intakte Lebensmittel auszusortieren. Sie forderten außerdem eine stärkere Zusammenarbeit mit Obst- und Gemüsebauern aus der Region sowie mehr "Unverpackt-Läden", in denen auf die sonst übliche Einwegverpackung verzichtet wird.

Auch zu der Frage, wie sich die Lebensqualität in Bad Tölz verbessern lässt, machten sich die Jugendlichen Gedanken. Sorgen bereitete ihnen, dass die Stadt nach Aussagen von Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) verdichtet werden könnte. Stattdessen warben sie für mehr Grünflächen und Baumpflanzungen, um die heißen Tage erträglicher zu machen. Zudem betonten sie die Notwendigkeit öffentlicher Toiletten, die nicht nur barrierefrei sind, sondern auch regelmäßig gereinigt werden, und Trinkwassersäulen, an denen jeder schnell einen Schluck zu sich nehmen kann.

Eine Forderung der Jugendlichen: den Pausenhof ihrer Schule zu begrünen. (Foto: Manfred Neubauer)

Eine andere Frage, die die Schülerinnen und Schüler beschäftigte: Was bringt mehr Menschen dazu, das Auto stehen zu lassen? Kurze Strecken könnten gut auch mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, betonten die Jugendlichen. Dafür müssten aber die Rahmenbedingungen stimmen: weniger Bürokratie beim Neubau von Fahrradwegen und eine bessere Fahrrad-Infrastruktur. Um die Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in den Gemeinden zu verbessern, sei auch darüber nachzudenken, Buslinien ohne einen festen Fahrplan einzusetzen. Diese würden nur die Dörfer anfahren, in denen auch Menschen aussteigen, und dadurch Zeit sparen.

Felix und Raphael haben sich mit dem Problem "Haltbarkeitsdatum" befasst. (Foto: Manfred Neubauer)

Mit ihren Anliegen stießen die Jugendlichen bei den Politikern auf offene Ohren: "Ihr habt all die Probleme angefasst, die auch in der Politik ein Thema sind", lobte Klaus Koch - und ermunterte die Jugendlichen, ihre Vorschläge selbst umzusetzen. Auch Thomas Rudner motivierte sie, bei diesen Themen nicht locker zu lassen und sich für ihre Stadt einzusetzen. Am besten ginge dies aus Sicht von Edmund Häner, indem sie sich in den Jugendvertretungen einbrächten. Auch als junger Mensch könne man viel bewegen, so die Meinung der eingeladenen Gäste: "Politik beginnt dann, wenn man in den Diskurs geht und sich engagiert", betonte Alexander Radwan und ermunterte die Schülerinnen und Schüler: "Nehmt die Politiker in die Pflicht."

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