Musiksommer am Walchenseekraftwerk:Rock mit Akkordeon und Tenorhorn

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Das Vordach des Infozentrums am Walchenseekraftwerk. Im Hintergrund kann man das Wasserschloss und die Rohrleitungen erkennen. (Foto: Manfred Neubauer)

"D'Hundskrippln" eröffnen die Open-Air-Konzertreihe mit einem mitreißenden Auftritt. An den kommenden fünf Wochenenden zeigen weitere Musikerinnen und Musiker ihr Können.

Von Lorenz Szimhardt, Kochel am See

"Dreh die Boxen auf, da hängt ein Kraftwerk hinten dran": Dieser Satz, den einer der sieben Bandmitglieder der Hundskrippln vor der Show losließ, beschreibt die Eröffnung des dritten Musiksommers am Walchenseekraftwerk wohl am besten. Die Kulisse um die überdachte Freiluftbühne ist beeindruckend - da sind die imposanten Turbinenhallen des Kraftwerks, da erhebt sich atemberaubende Bergkulisse mit dem Wasserschloss und seinen charakteristischen Rohrleitungen. Unter dem Dach reihen sich auf dem großen Platz Stühle aneinander, von denen nur wenige frei bleiben - und das auch bloß, weil einige Leute den Abend lieber stehend hinter den Sitzreihen genießen. Das Publikum ist gemischt: Viele ältere Zuhörende, aber auch jüngere Pärchen haben sich unter dem massiven Vordach des Infozentrums versammelt. Auch einige Familien mit Kleinkindern oder sogar mit Baby im Kinderwagen sind gekommen. Alle warten sie gespannt auf D'Hundskrippln".

Sobald "D'Hundskrippln" auf der Bühne sind, hört man nichts mehr vom Wummern des Kraftwerks

Im Hintergrund wummert das Kraftwerk, als Klaus Engels, Direktor Wasserkraft bei Uniper, dem Betreiber des Walchenseekraftwerks, Thomas Holz, Bürgermeister der Gemeinde Kochel, und Sabine Pfister, Inhaberin von Kleinkunst und Kultur (KKK) aus Lenggries, die zahlreichen Gäste begrüßen. Sobald die letzte Rednerin die Bühne verlässt, werden die Lichter gedimmt. Es erklingt Vogelgezwitscher aus den Lautsprechern, Stöcke knacken wie bei einem Waldspaziergang, ein Uhu ruft, leise Blasmusik ertönt. Plötzlich stürmen sie auf die Bühne, und der Bass wummert so richtig los - vom Kraftwerk ist jetzt nichts mehr zu hören. Alles, was man nun noch hört, sind die Hundskrippln, sieben junge Männer in Lederhosen.

D'Hundskrippln eröffneten den dritten Musiksommer und reißen das Publikum direkt zu Beginn mit. (Foto: Manfred Neubauer)

Sie beginnen mit "I fang Feier", einem ihrer größten Hits, und der Start gelingt: Das Publikum fängt Feuer und klatscht fleißig im Takt. Den Hundskrippln ist der Spaß, den sie auf der Bühne haben, auf den ersten Blick anzusehen. Sie hüpfen unentwegt auf und ab. Manuel Peisker, Sänger der Band, läuft sogar mit seinem Mikrofon durch die Sitzreihen. Diese Energie reißt auch das Publikum mit. Immer mehr Gäste erheben sich von ihren Plätzen und begeben sich hinter die Sitzreihen, wo sie zur Musik tanzen. Und selbst wenn gerade keine Musik läuft, genießen alle den Abend: Mit kabarettartigen Zwischeneinlagen bringen die Männer am Mikrofon die Menge regelmäßig zu schallendem Gelächter.

Boarische Texte, rockige Klänge und alpenländische Instrumente - das ist "Rock'n'Blow"

Die Musik der Band aus dem Schambachtal in der Nähe von Ingolstadt lässt sich schwer in eine Schublade stecken - boarische Texte zu rockigen Klängen, begleitet von alpenländischen Instrumenten. Neben den klassischen Rockinstrumenten wie Schlagzeug, Bass oder Gitarre kommen bei den Hundskrippln auch Akkordeon, Tenorhorn und Posaune zum Einsatz. Diesen eigenen "Hundskrippln-Sound" nennen sie "Rock'n'Blow".

Matthias Riegler (links) am Akkordeon und Sänger Manuel Peisker am Mikrofon geben alles. (Foto: Manfred Neubauer)

Theodoros Reumschüssel, Pressesprecher Wasserkraft bei Uniper und Initiator des Musiksommers, freut sich, dass die Open-Air-Konzertreihe zu einer kleinen Tradition geworden ist. "Ich habe mir diesen Platz hier während Corona angeschaut und mir gedacht: Hier passt einfach sowas hin", erzählt er. Die Kultur habe während der Pandemie einfach gefehlt. Deshalb wollte er mit einer solchen Open-Air-Serie Künstlern wieder eine Bühne bieten. Bei der Organisation, von der Künstleransprache bis zum Ticketing, habe ihn Kleinkunst & Kultur aus Lenggries maßgeblich unterstützt. KKK sei da einfach "eine pragmatische, unkomplizierte Komplettlösung" gewesen, so Reumschüssel.

"D'Hundskrippln" waren allerdings nur der Anfang. Die nächsten fünf Wochenenden bis einschließlich Freitag, 21. Juli, findet am Walchenseekraftwerk jedes Wochenende ein Konzert statt. Von Percussion über Folk und Funk bis hin zu Blues ist für jeden Geschmack etwas geboten.

Weitere Informationen zu den kommenden Konzerten finden Interessierte unter www.uniper.energy/musiksommer .

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