In der Münsinger Öffentlichkeit dürfte Stefan Holzheu, 42, am bekanntesten sein, weil er sich seit zweieinhalb Jahrzehnten in der Holzhauser Feuerwehr engagiert - und seit drei Jahren Gemeinderat ist. Doch aufzuzählen, was er sonst noch ehrenamtlich macht oder getan hat, dauert ein wenig länger. So ist Holzheu Mitglied im Schützenverein Holzhausen, war Vorsitzender des Pfarrgemeinderats und jahrelang im Burschenverein aktiv. "Es hat Spaß gemacht, für die Gemeinschaft etwas zu bewegen", sagt er.
Etwas für die Münsinger Allgemeinheit vorantreiben kann Holzheu künftig hauptberuflich. Zum 1. Juni wechselt der Bankkaufmann als stellvertretender Geschäftsleiter in die Rathausverwaltung. Seine Tätigkeit im Gemeinderat für die Wählervereinigung Holzhausen muss er dafür aufgeben. Ihm wird Anton Hinterholzer nachfolgen.
"Es ist schwierig, für die Verwaltung die richtigen Leute zu finden."
Mittelfristig - angedacht ist Anfang 2027 - soll Holzheu zum Geschäftsleiter aufsteigen und damit Hubert Kühn nachfolgen. Der 61-Jährige ist mehr als vier Jahrzehnte in der Rathausverwaltung tätig und freut sich, dass Holzheu nun als einer seiner Stellvertreter anfängt. "Es ist schwierig, für die Verwaltung die richtigen Leute zu finden", so Kühn. Dafür sei es wichtig, mit der Bevölkerung auf dem Land umgehen zu können, sich in der Kommune etwas auszukennen und Sozialkompetenz mitzubringen. Insofern ist Holzheu aus Sicht von Kühn eine gute Wahl.
Damit sollen die Ressorts Bauamt, Kämmerei und Hauptamt/Geschäftsleitung in der Münsinger Rathausverwaltung Anfang 2027 personell wieder klassisch dreigeteilt sein. Bislang teilen sich Bauamtsleiter Stephan Lanzinger, Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler) sowie Kämmerer Kühn die Geschäftsleitungsaufgaben.
Holzheu spricht dennoch von einer "nicht ganz einfachen" Entscheidung, in die Münsinger Verwaltung zu wechseln. Fast eineinhalb Jahrzehnte war Holzheu im Firmenkundengeschäft tätig. Mit Unternehmern auf Augenhöhe eng zusammenzuarbeiten, Finanzierungskonzepte auszuarbeiten und so mitzuhelfen, Berufsexistenzen aufzubauen, habe Freude gemacht, sagt er. Am Rathaus-Job gereizt hätten ihn die neuen Herausforderungen und Aufgaben. Hinzu sei die Chance gekommen, in der Heimatkommune "dahoam" beruflich tätig sein zu können.
Feuerwehr als Hobby
Ehrenamtlich will Holzheu weiterhin als Holzhauser Feuerwehrkommandant - zum Jahresanfang 2023 wurde er in diese Funktion gewählt - tätig bleiben. Mit diesem Engagement identifiziert er sich offensichtlich sehr, er spricht von der Feuerwehr als seinem Hobby.
Dass Holzheu sich ursprünglich für eine Karriere als Bankkaufmann entschieden hatte, lag an seiner familiären Situation: Vater, Mutter und ein Onkel arbeiteten ebenfalls für eine Bank. 1997 hatte Holzheu in der hiesigen Sparkasse seine Karriere als Bankkaufmann begonnen. Nach einem dreijährigen Intermezzo bei der Raiffeisenbank Isar-Loisachtal wechselte er wieder zur Sparkasse zurück, kurz bevor ihn die Münsingerinnen und Münsinger im Jahr 2020 in den Gemeinderat wählten.
Kaum Leerlauf gibt es zwischen der alten und der neuen beruflichen Aufgabe. Noch bis Mittwoch vor Pfingsten war Holzheu für die Sparkasse tätig. Am Donnerstag nach dem Feiertagswochenende ist erster Arbeitstag im Münsinger Rathaus. Darüber, dort auf ein Führungsteam mit jahrelanger Erfahrung zu treffen, sei er froh. "Ich muss nicht ins kalte Wasser springen." Damit Holzheu wie geplant im Jahr 2027 vom Stellvertreter zum Geschäftsleiter aufsteigen kann, muss sich erst einmal etwa zwei Jahre arbeitsbegleitend zum Verwaltungsfachwirt weiter qualifizieren. Ebenso könne er währenddessen von den Rathauskollegen lernen. "Damit das Wissen nicht verloren geht."