Mit Schwertern und Honigmet:Wie die alten Rittersleut'

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Der Wolfratshauser Burgverein will eine mittelalterliche Schenke in der Altstadt eröffnen. Um das Kellergewölbe standesgemäß auszustatten, werden allerdings noch Sponsoren gesucht.

Von Claudia Koestler, Wolfratshausen

Die Wolfratshauser Burg mag Geschichte sein, das mittelalterliche Flair aber soll die Stadt auch zukünftig wieder umwehen und Touristen wie Einheimische locken. Darum bemühen sich die Mitglieder des Burgvereins Wolfratshausen seit sieben Jahren, nun wird es mit einem Projekt konkret: In der Humplgasse soll noch vor den Sommerferien eine Burgschenke eröffnen. In einem alten Gewölbekeller darf sich dann jeder zwischen Ritterrüstungen, handgeschmiedeten Schwertern und mit einem Krug Honigmet oder Wein für ein paar Stunden wie ein Ritter, Burgfräulein oder Freiherr fühlen. Allerdings brauchen die Verantwortlichen dafür noch Hilfe: gesucht werden Spender, um die Kosten für den Umbau des Kellers zur Burgschenke zu decken. Insgesamt werden etwa 15 600 Euro benötigt, wie der stellvertretende Vorsitzende des Burgvereins Wolfratshausen, Ernst Gröbmair, bei einem Pressetermin am Donnerstag erklärte.

Ursprünglich mit sieben Mitgliedern 2012 gegründet, zählt der Burgverein Wolfratshausen inzwischen mehr als 70 Mitglieder. Der Verein ist gemeinnützig und hat das Ziel, die Entstehung und Geschichte der Wolfratshauser Burg, laut Gröbmair die bedeutendste Schlossanlage in Südbayern, zu erforschen.

Darüber hinaus arbeitet der Verein an Projekten, darunter einem Erlebnispfad auf den Burgberg und der Ausrichtung von Mittelalterschaukämpfen in der Loisachstadt, wie Gröbmair sagt. Zudem aber habe es sich eine Arbeitsgruppe aus dem Burgverein zur Aufgabe gemacht, in einem alten Gewölbekeller in der Altstadt von Wolfratshausen eine Burgschenke einzurichten. "In vielen Arbeitsstunden hat die Projektgruppe-Burgschenke die Machbarkeit geprüft, einen Businessplan erstellt und dafür ein Konzept entwickelt", so Gröbmair. Nachdem der Vorstand des Burgvereins diese Punkte geprüft hatte, haben auch die Mitglieder des Vereins auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im November 2018 mit großer Mehrheit für dieses Projekt gestimmt.

Mit Michael Ballon ist bereits ein Mundschenk gefunden, eine geeignete Lokalität fand sich nun auch: In der Humplgasse 3 wurden sie fündig mit einem alten Gewölbekeller. Gröbmair vermutet, dass er einst als Bier- oder Weinkeller genutzt wurde, zuletzt befand sich das Café Mauseloch darin. Ein paar Stufen führen nach unten, ehe sich der Raum mit seinem markanten Gewölbe öffnet. Eine große Feuerstelle befindet sich bereits am Kopfende, ein Tisch, Bänke mit Schaffellen und eine Ritterrüstung samt handgeschmiedetem Schwert deuten bereits die künftige Nutzung an.

"Es wird einzigartig", verspricht Gröbmair, und Max Prestl von der Arbeitsgruppe "Burgschenke" erklärt, "dass wir hier alles auf historisch zurückrüsten werden." Unbesäumte Bretter werden die Wand zieren, ein Holzdielenboden wird eingezogen, eine Spiegelwand wird einem Podest weichen. LED-Lampen in Kerzenform sollen künftig für stilecht flackernden Schein sorgen. Weitere Ritterrüstungen, Schwerter, Schilde und Wappen sollen die Wände zieren, "wie ein alter Ritterkeller eben", sagt Prestl.

Die Burgschenke soll allerdings kein Vereinslokal für die Burgfreunde werden und auch keine Vollgastronomie anbieten, sondern ein reiner Ausschankbetrieb mit Snacks sein, der Einnahmen für die Zwecke des Burgvereins generiert. Deshalb soll mit dem Raum auch eine Möglichkeit für Firmen, andere Vereine und Privatleute geschaffen werden: "Das Gewölbe soll auch für außergewöhnliche Firmenevents, Geburtstagsfeiern und ähnliches gebucht werden können", betont Gröbmair. Geöffnet haben soll die Schenke von Donnerstag bis Samstag von 17 bis 23 Uhr. "Einen Burgweg-Wein gibt es bereits. Vielleicht kreieren wir dann auch noch einen speziellen, hauseigenen Trunk für unsere Schenke", kündigt Gröbmair an.

Um den Gewölbekeller an sich jedoch stilecht mittelalterlich umbauen zu können, braucht es Material - und dieses kalkuliert Gröbmair auf 15 600 Euro. Zuviel für die Vereinskasse derzeit. Deshalb hoffen die Mitglieder auf Unterstützer. "Wer unsere Vorhaben unterstützt, erhält von unserem Verein eine vom Finanzamt anerkannte Geldzuwendungsbescheinigung", sagt der stellvertretende Vorsitzende. Jeder Geldspender wird Gröbmair zufolge auf einer Tafel in der Burgschenke namentlich genannt. "Ab 1250 Euro bekommen Spender außerhalb am Zugang, an der Humplgasse, auf einer Tafelreihe eine vierfarbige Werbefläche", verspricht er.

Mehr unter www.burgverein-wolfratshausen.de

© SZ vom 02.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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