8,7 Millionen Euro für Tölzer Maxlweiher:"Wir wollen das Heft des Handelns behalten"

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Der Maxl-Weiher, der Waldstreifen und die Grundflächen gehören nun der Stadt Bad Tölz. Eine Bebauung der großen Wiese am Hang ist derzeit nicht geplant. (Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt Bad Tölz will die ersteigerten Flächen vorerst nicht bebauen. Für Bürgermeister Ingo Mehner ist es wichtig, für eine künftige Nutzung nicht mit einem Privateigentümer verhandeln zu müssen.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Für einen Moment hat Ingo Mehner gestutzt, als der hartnäckigste Mitbieter um die Grundstücke am Maxlweiher im Amtsgericht Wolfratshausen ein zerknittertes Papier aus der Tasche zog. "Es war einfach ein Scheck", erzählt der Tölzer Bürgermeister. Darauf dürfte die Summe von 1,11 Millionen Euro gestanden haben - also zehn Prozent des Verkehrswerts, den ein Gutachter für die rund sieben Hektar Weiher, Wäldchen und Wiese zwischen Sachsenkamer Straße und Bundesstraße 472 festgelegt hatte. Auch vier andere Bieter hatten vor der Zwangsversteigerung diese erforderliche Sicherheitsleistung hinterlegt, allerdings per Überweisung. "Da hat man schon gesehen, wie viel Geld im Raum vorhanden war", sagt Mehner. Am Ende erhielt jedoch die Stadt Bad Tölz den Zuschlag für 8,7 Millionen Euro.

Noch hat sie gar keine Pläne für den Weiher, den Gehölzstreifen am Ufer, zwei unerschlossene Grundstücke und eine weitere Grünfläche. "Es gibt keine Absicht, das kurzfristig zu bebauen", sagt der Bürgermeister. Der Stadt geht es vor allem darum, dieses Areal nahe der Flinthöhe zu sichern. "Wir wollen das Heft des Handelns behalten", sagt Mehner. Nach dem Bau der Nordumfahrung steht Bad Tölz vor der großen Aufgabe, das Stadtquartier dort oben am Lettenholz zu entwickeln.

"Ein Zeitfenster, wo man einfach zugreifen muss"

Wie dann später auch die Grundstücke am Maxlweiher genutzt werden, darüber möchte man sich im Rathaus nicht erst mit einem Privateigentümer abstimmen müssen. Und schon gar nicht will man es mit einem Besitzer zu tun haben, der die Flächen maximal für Wohnbauprojekte ausnutzt und Druck auf die Stadt ausübt. Oder auch mit einem, der im Gegenteil alles brach liegen lässt und darauf wartet, dass der Grundstückswert mit den Jahren steigt. Für solch wertvollen Grundbesitz wie am Maxlweiher gibt es Mehner zufolge "ein Zeitfenster, wo man einfach zugreifen muss". Diese Sicht teilten die Stadträte in nicht-öffentlicher Sitzung, als sie über den möglichen Kauf berieten. Ebenso waren sie sich dem Bürgermeister zufolge darin einig, das Areal vorerst nicht zu bebauen. Andere Projekte haben Vorrang, etwa die Erweiterung des Kurhauses oder das Moralt-Gelände. Schließlich müsse die Stadt finanziell handlungsfähig bleiben, sagt Mehner. Die schwierigste Frage in den Beratungen hinter verschlossener Tür sei noch der Höchstbetrag gewesen, bis zu dem die Kommune mitgehen sollte.

"Wir wollten nicht spekulieren, wir wollten die Fläche"

Vielleicht wäre Bad Tölz günstiger davongekommen, hätte es den Mitbieter mit dem Scheck nicht gegeben. Die Stadt erhielt den Zuschlag erst nach 30 Geboten. Der Bürgermeister sieht dies nicht so. Ohne den Konkurrenten hätten andere Bieter womöglich kaum mehr als das Mindestgebot von 5,5 Millionen aufgerufen. Dann, so die Befürchtung von Mehner, hätte der Vertreter der Erbengemeinschaft den Antrag auf Zwangsversteigerung zurückziehen können. Und für einen zweiten Termin wären womöglich noch ganz andere Interessenten aufgetaucht. "Viele gehen rein und spekulieren, wir wollten nicht spekulieren, wir wollten die Fläche." Die Kaufsumme von 8,7 Millionen Euro muss nun finanziert werden. Der Stadtrat müsse sich überlegen, wie viel etwa von den 11,8 Millionen Euro an Rücklagen verwendet, ob und in welcher Höhe ein Darlehen aufgenommen werden soll, so Mehner. Nötig ist ein Nachtragshaushalt.

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:Bad Tölz ersteigert Grundstücke am Maxlweiher

Die Stadt erhält für 8,7 Millionen Euro den Zuschlag bei einer Zwangsversteigerung am Amtsgericht Wolfratshausen. Für Bürgermeister Ingo Mehner ist damit "eine gute Vorratsfläche" bei der Entwicklung der Flinthöhe gesichert.

Von Klaus Schieder

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