Stadtentwicklung:Bad Tölz ersteigert Grundstücke am Maxlweiher

Stadtentwicklung: Gut sieben Hektar umfassen der Maxlweiher, die Waldstreifen und die unbebauten Grundstücke zwischen der Sachsenkamer Straße und der Bundesstraße 472.

Gut sieben Hektar umfassen der Maxlweiher, die Waldstreifen und die unbebauten Grundstücke zwischen der Sachsenkamer Straße und der Bundesstraße 472.

(Foto: Manfred Neubauer)

Die Stadt erhält für 8,7 Millionen Euro den Zuschlag bei einer Zwangsversteigerung am Amtsgericht Wolfratshausen. Für Bürgermeister Ingo Mehner ist damit "eine gute Vorratsfläche" bei der Entwicklung der Flinthöhe gesichert.

Von Klaus Schieder, Bad Tölz

Der Haushalt, den Kämmerin Silke Furmanek vorige Woche im städtischen Haupt- und Finanzausschuss vorstellte, enthielt kaum Brisantes, der Paukenschlag folgte erst jetzt: Die Stadt Bad Tölz hat die großen Grundflächen am Maxlweiher zwischen der Sachsenkamer Straße und der Bundesstraße 472 erworben. Die Kaufsumme beträgt nicht weniger als 8,7 Millionen Euro. Die Areale wurden bei einer Zwangsversteigerung am Freitag vor dem Amtsgericht Wolfratshausen angeboten. Bürgermeister Ingo Mehner (CSU) lieferte sich dabei ein Bietergefecht mit einem Münchner Unternehmer, erst nach dem 31. Gebot erhielt die Stadt schließlich den Zuschlag.

Die große Fläche, die derzeit aus Weiher und Wiese besteht, hat eine Gesamtgröße von gut sieben Hektar und umfasst mehrere Flurnummern: den Maxlweiher selbst mit 19 686 Quadratmetern, zwei unerschlossene Grundflächen, die 49 300, respektive 140 Quadratmetern groß sind, den Waldstreifen um den Weiher herum mit 752 Quadratmetern sowie eine Grünfläche von 699 Quadratmetern. Die Versteigerung dieses Areals wurde von einem Insolvenzverwalter nach dem Tod eines Miteigentümers beantragt. "Zum Zwecke der Aufhebung der Gemeinschaft", wie Birte Otterbach, Pressesprecherin der Stadt, mitteilt.

"Für alle weiteren Schritte das Heft des Handelns in der Hand"

Stellt sich die Frage, warum die Stadt Bad Tölz so viel Geld für diesen Grunderwerb ausgibt. Immerhin werden für die kommenden Jahre kostenintensive Projekte wie die Erweiterung des Kurhauses, die Entwicklung des Moralt-Geländes oder der Neubau einer Kindertagesstätte diskutiert. "Mit dieser Fläche haben wir uns eine gute Vorratsfläche inmitten unserer Stadt gesichert und damit für alle weiteren Schritte das Heft des Handelns in der Hand", erklärt Mehner, der zusammen mit Zweitem Bürgermeister Michael Lindmair (FWG) zur Versteigerung am Amtsgericht Wolfratshausen gefahren war. Der Verkehrswert der Fläche sei vorher von einem Gutachter auf 11,1 Millionen Euro taxiert worden. Die Auktion selbst begann mit einem Mindestgebot von 5,5 Millionen Euro.

Im Moment hat die Stadt keinen konkreten Plan, was mit dem Areal rund um dem Maxlweiher geschehen soll. "Die Grundstücke sind im Flächennutzungsplan zwar seit 1969 als Wohnbaufläche dargestellt, allerdings liegen sie im Außenbereich, so dass aktuell kein Baurecht vorliegt", sagt der Tölzer Bürgermeister. Die Stadt habe derzeit nicht vor, die Flächen zu bebauen oder dort Baurecht zu schaffen.

Stadtentwicklung: Für das neue Grundeigentum am Maxlweiher hat die Stadt laut Bürgermeister Ingo Mehner noch keine konkreten Pläne.

Für das neue Grundeigentum am Maxlweiher hat die Stadt laut Bürgermeister Ingo Mehner noch keine konkreten Pläne.

(Foto: Harry Wolfsbauer)

Was also dann? Als einen der Gründe für die Ersteigerung nennt Mehner die neue Situation auf der Flinthöhe, wenn die Nordumfahrung gebaut ist, womit das Staatliche Bauamt Weilheim im nächsten Jahr beginnen will. Dann müssen die Flächen rund ums Lettenholz, die wegen der teils tief gelegten, teils nach Norden um Bad Tölz herumführenden Nordspange dann weit weniger vom Verkehr geprägt sind, weiterentwickelt werden. Dies gelte es erst einmal abzuwarten, so Mehner. "Derzeit haben bei uns andere Flächen Vorrang als die am Maxlweiher." Explizit führt der Rathauschef in diesem Zusammenhang das Moralt-Areal auf, für das voriges Jahr eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben wurde. "Nicht nur, dass wir uns als Stadt ein begrenztes Wachstum vorgegeben haben, wir müssen in den Projekten und durch die absehbaren finanziellen Belastungen auch jederzeit handlungsfähig bleiben", sagt der Bürgermeister.

Allerdings schlägt auch die Kaufsumme von 8,7 Millionen Euro im Haushalt kräftig zu Buche. Der Investitionsrate beträgt im aktuellen Etat rund 4,6 Millionen Euro, die Rücklagen belaufen sich auf 11,08 Millionen Euro. Vermutlich dürfte der Stadtrat, der dem Vernehmen nach hinter verschlossener Tür über die Ersteigerung diskutiert hatte, kaum umhin können, neue Schulden aufzunehmen.

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