Die Berge mit ihren Wäldern und die Isar sind der Wohlstand von Lenggries. Das war vor Jahrhunderten so und das ist auch heute noch so, sagt Ursula Grottenthaler, Tourismus-Leiterin in Lenggries. Sie sieht einen Brückenschlag zwischen Vergangenheit und Heute: Früher verdienten die Flößer ihr Geld, indem sie das Holz auf der Isar dorthin brachten, wo es gebraucht wurde; jetzt kommen Urlauber in die Brauneck-Gemeinde, um die Natur in vollen Zügen zu genießen. Zum Genießen, Lernen, Schlemmen und einfach nur Zuschauen lädt im Juni das 3. Flößerfest mit Markttreiben beim Internationalen Flößertreffen 2016 in Lenggries ein. Etwa 300 Flößer aus dem europäischen Raum feiern gemeinsam mit dem hiesigen Holzhacker- und Flößerverein.
Der Verein zählt 420 Mitglieder und ist einer der ältesten in Deutschland. Und er sei "sehr engagiert", sagt Grottenthaler. Mitten im Geschehen dabei ist der Handwerker- und Flößerverein beim Markttreiben rund um das Rathaus und im Kurgarten. Von 10 bis 18 Uhr können Besucher am Samstag, 18. Juni, vieles erleben. Altes Handwerk wird wieder lebendig: So stellt ein Knopfmacher seine Arbeit vor wie auch eine Weidenflechterin. Aus dem Sarntal in Südtirol kommen Federkielsticker. In Lenggries beheimatet sind unter anderem ein Scheffler, ein Schnitzer und ein Ofensetzer. Komplettiert wird das Markttreiber durch verschiedene Stände: Der Imkereiverein Lenggries bietet seine Produkte an; daneben gibt es handgefertigte Keramiken, die Klosterbrauerei Reutberg zeigt das Fasspichen, und eine Goldstickerin stellt Kostbarkeiten wie Gürtel, Taschen und Hosenträger her. Das ist nur ein kleiner Ausschnitt der Handwerker-Vorführungen an diesem Tag.
Natürlich dürfe ein Kinderprogramm nicht fehlen, damit es den jungen Gästen in Lenggries ja nicht langweilig werde, sagt die Tourismus-Chefin. Raftingtouren sind im Angebot und für mutige Kletterer das Erklimmen einer "Flößerleiter". Kleine Flöße können gebastelt und zu Wasser gelassen werden. Und Besucher können mit Pfeil und Bogen ihre Geschicklichkeit unter Beweis stellen. Der Flößer-Kulturverein München-Thalkirchen kommt nach Lenggries, um Mädchen und Buben Sagen und Märchen rund um die Isar zu erzählen. Weitere Punkte im Kinderprogramm sind ein Volkstanz-Workshop, sommerliche Blumenkränzchen binden und Schmuck aus Isarkiesel herstellen.
Frauen und Mädchen können sich Flechtfrisuren wie zu Zeiten der Flößerfrauen machen lassen. Man habe sich hierfür historischer Vorlagen aus dem Heimatmuseum bedient, erzählt Ursula Grottenthaler. Das Isartaler Haarstudio legt Hand an die Modemutigen.
Höhepunkt an jenem Samstag ist um 12 Uhr die offizielle Eröffnung und Begrüßung der Flößer-Gäste beim "O'zapfn" mit Bürgermeister Werner Weindl auf dem Rathausplatz. Es spielt die Lenggrieser Blaskapelle. Das Markttreiben endet gegen 18 Uhr. Bis 23 Uhr hat die Flößerbar im Kurgarten geöffnet. Von 22 Uhr an soll ein Feuerspektakel den Nachthimmel über Lenggries erleuchten. "Aber da muss der heilige Petrus mitspielen", sagt Ursula Grottenthaler. Am Sonntag, 19. Juni, kommen Brauchtums-Liebhaber auf ihre Kosten. Um 8.15 Uhr startet ein Kirchenzug am Rathausplatz. Dabei tragen alle Flößer, die sogar aus Finnland oder Spanien anreisen, ihre typischen Landestrachten.