Lenggrieser Politik:Nein zu Baumschutzverordnung und Bestattungswald

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Von Petra Schneider, Lenggries

In der Brauneckgemeinde sieht man keinen Bedarf für eine Baumschutzverordnung. Auch ein Bestattungswald ist mangels Nachfrage und Grundstück derzeit nicht geplant. Entsprechende Anfragen waren im Rahmen der Bürgerversammlungen am 29. April eingegangen. Am Montag hat sich nun der Gemeinderat damit befasst.

Eine Baumschutzverordnung wurde mit zwei Gegenstimmen von Nadia Tretter (Grüne) und Sabine Gerg (SPD) abgelehnt. Gerg verwies auf die Funktion alter Bäume als Luftfilter und Lebensraum für Tiere, zudem steigerten sie die Attraktivität der Gemeinde. Geschäftsleiter Tobias Riesch nannte eine Baumschutzverordnung dagegen ein "wahres Bürokratiemonster". Sie greife erst ab einem gewissen Umfang, "schwächere Bäume sind gar nicht geschützt", sagte Riesch. Auch Bürgermeister Stefan Klaffenbacher (FWG) sieht in einer Baumschutzverordnung "kein Allheilmittel". In Lenggries würden Bäume "nicht grundlos gefällt". Daniela Werner (Grüne) riet dazu, die Gründe "öffentlich besser zu kommunizieren" und stärker herauszustellen, dass Ersatzpflanzungen vorgenommen würden. Josef Wasensteiner (CSU) erklärte, dass Baumfällungen oft wegen des Eschentrieb- oder Ulmensterbens nötig gewesen seien. "Wir sind eine Gemeinde mit hohem Baumbestand", sagte Wasensteiner. Es werde "nicht einfach weggeholzt, sondern immer nachgepflanzt."

Auch für einen Bestattungswald sieht man in Lenggries derzeit keinen Bedarf. In jüngster Zeit lasse sich zwar eine Veränderung der Bestattungskultur hin zu mehr Urnenbestattungen feststellen, erklärte Geschäftsleiter Riesch. Vermutlich auch, weil dann keine Grabpflege für die Angehörigen anfalle. Gleiches gelte auch für Bestattungswälder, bei denen Grabschmuck sogar verboten sei und nur eine Plakette an einem Baum an den Verstorbenen erinnere. Bisher habe es aber nur eine Anfrage nach einem Bestattungswald gegeben. Außerdem verfüge die Gemeinde nicht über ein geeignetes Waldgrundstück. Weil Friedhöfe und Bestattungswälder kostendeckende Einrichtungen seien, müsse die Nachfrage entsprechend groß sein, um dies zu gewährleisten. Riesch verwies auf den Bestattungswald in Dietramszell, der auch Bürgerinnen und Bürgern aus anderen Gemeinden offen steht. Der Gemeinderat einigte sich schließlich einstimmig darauf, das Thema erst wieder aufzunehmen, wenn die Nachfrage in Lenggries einen kostendeckenden Betrieb möglich machen würde.

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