Aus dem Kulturausschuss:Innovation und Heimatgefühl

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Ernst Grünwald (links) und Albrecht Widmann sind Kunstbeiräte. Der dritte, Gerhard Kühne, nahm nicht an der Konstituierung teil. (Foto: Hartmut Pöstges)

Geretsried konstituiert einen Beirat für Kunst im öffentlichen Raum. Kulturamtsleiterin Zwicknagl spricht von Elementen des urbanen Lebens.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Stadt Geretsried hat am Dienstag im Kulturausschuss des Stadtrats ihren neuen Kunstbeirat förmlich konstituiert. Ihm gehören der Geretsrieder Galerist Albrecht Widmann, der Münsinger bildende Künstler Ernst Grünwald und Gerhard Kühne, Kunstlehrer am Geretsrieder Gymnasium, an. Kühne war in der Sitzung nicht anwesend. Warum Grünwald den im vergangenen November als Kunstbeiratsmitglied angekündigten Bildhauer Josef Alexander Henselmann ersetzt, wurde nicht erklärt.

Aufgabe des Beirats ist es nach Auskunft der Kulturamtsleiterin Anita Zwicknagl, Konzepte für Kunst im öffentlichen Raum zu schaffen. Der Beirat soll, so Zwicknagl, künstlerische Qualität sicherstellen und damit "hochwertige innovative Kunst" fördern. Kunst und Kreativität stellten wichtige Elemente des urbanen Lebens dar. Sie könnten, so die Kulturamtsleiterin, den Stadtraum positiv prägen und Ausdruck einer offenen und toleranten Stadtgesellschaft sein. In den besten Fällen wirkten Kunstwerke identitätsstiftend und bedeuteten für den Betrachter ein Stück "Heimat".

Zwicknagel zeigte in einer Power-Point-Präsentation etwa hundert Beispiele für Kunst im öffentlichen Geretsrieder Raum, von den Wasserträgerinnen des Bildhauers Wilhelm Srb-Schloßbauer vor dem Rathaus über noch eingelagerte Arbeiten wie den "Geher" von Otto Süßbauer bis zu sakraler Kunst etwa auf dem Friedhof.

Bürgermeister Michael Müller (CSU) sagte, die Stadt erwarte vom Kunstbeirat "Konzepte, wie man mit Kunst im öffentlichen Raum umgeht"; dies reiche von Neuanschaffungen bis zur Ordnung und Kontrolle der Standorte. Er erinnerte an seine Idee einer Kunstmeile durchs neu geschaffene Zentrum der Stadt. Zwar herrschten auch für die Kommunen und ihre Haushalte "schwierige Zeiten", doch man dürfe "nicht alles dem Spardiktat unterwerfen". Mit Kunst im öffentlichen Raum solle der besondere Charakter der Stadt zum Ausdruck kommen, so Müller. Angesichts von mehr als hundert Nationalitäten in Geretsried sprach er von der Möglichkeit eines "kulturellem Pluralismus". Sein Wunsch an den Kunstbeirat: "Am Ende sollen Angebote mit einer Strahlkraft, gern auch mit einer überregionalen Strahlkraft, entwickelt werden."

Beiratsmitglied Albrecht Widmann wünschte sich, die Politik möge "so viel wie möglich auch an uns herantragen". Ihm sei es wichtig, dass man einander unterstütze "und vor allem auch toleriert". Grünwald erklärte, Geretsrieds sei eine sehr lebendige Stadt, dies finde er spannend. "Dass Geretsried auch Geld ausgibt für Kunst, ist sehr löblich", sagte er.

Kulturreferent Hans Ketelhut (CSU) begrüßte die beiden Beiräte. Elmar Immertreu (Geretsrieder Liste) sagte, für ihn sei Kunst klassische Musik "und sonst nichts", er habe Schwierigkeiten mit anderer Kunst. Volker Witte (Grüne), der selbst Maler ist, erklärte, er würde sich auch gern mit einbringen.

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