Kriminalitätsstatistik:So sicher ist der Landkreis

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Die Polizei hat im vergangenen Jahr zwar etwas mehr Straftaten verzeichnet - die Kriminalität liegt aber weit unter der im übrigen Oberland. Die Zahl der Einbrüche ist stark rückläufig.

Von David Costanzo, Bad Tölz-Wolfratshausen

Der Doppelmord von Höfen hat Angst und Verstörung in der Region verbreitet, die Kriminalstatistik der Polizei spricht eine andere Sprache: Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen bleibt der sicherste Landkreis im Oberland - insbesondere die Zahl der Einbrüche ist noch einmal zurückgegangen. Das geht aus der Bilanz des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd hervor. Zwar mussten die Beamten im vergangenen Jahr geringfügig mehr Delikten als 2015 nachgehen. Gemessen an der Einwohnerzahl ist das Risiko, zwischen Lenggries und Icking zum Opfer einer Straftat zu werden, aber viel kleiner als in allen Nachbarlandkreisen.

Die Polizei verzeichnete im vergangenem Jahr 4218 Straftaten - das entspricht einem Anstieg von 99 Fällen oder zwei Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Beamten konnten etwa zwei von drei Delikten aufklären - die Quote stieg ebenfalls leicht von 63 auf 64 Prozent.

Umgerechnet auf die Bevölkerung sind das 3363 Straftaten pro 100 000 Einwohner. Mit dieser "Häufigkeitszahl" messen die Ermittler die Belastung der Bewohner durch Kriminalität. Diese ist im Kreis Bad-Tölz-Wolfratshausen weit niedriger als in der Region - Weilheim-Schongau kommt etwa auf 3594, Garmisch-Partenkirchen auf 3876 und Miesbach auf 4293. Selbst diese Zahlen liegen noch weit unter dem bayernweiten Schnitt von 4785 Straftaten pro 100 000 Einwohner. Darum sagt Polizeipräsident Robert Kopp mit Blick auf das gesamte Einzugsgebiet zwischen Berchtesgaden und Schongau: "Der Schutzbereich des Präsidiums Oberbayern Süd ist sicher."

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Besonders zufrieden sind die Beamten mit der Bilanz bei Wohnungseinbrüchen. Die ist im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen noch stärker rückläufig als im übrigen Oberland: Im vergangenen Jahr gab es noch 30 Einbrüche und Versuche - denn bei etwa jedem zweiten Delikt scheitern Einbrecher an widerstandsfähigen Türen und Fenstern. Polizeivize Harald Pickert verbucht das als Erfolg der Vorbeugung: "Man kann selbst viel tun." 2015 waren es 45 Einbrüche und im Jahr 2014 noch 64. Allerdings können die Ermittler weiter nur wenige Täter ermitteln, auch wenn die Aufklärungsquote leicht auf zehn Prozent stieg.

Ebenfalls rückläufig waren Diebstähle (von 1241 auf 1117 Fälle im Jahresvergleich) und so genannte "Rohheitsdelikte", darunter vor allem Körperverletzungen (821 auf 791). Geringfügig angestiegen ist die Gewaltkriminalität, zu der etwa schwere und gefährliche Körperverletzung sowie Raub zählen (102 auf 105). Die Zahl der Straftaten in der Öffentlichkeit kletterte leicht - die Straßenkriminalität (739 auf 752). In beiden Fällen liegen die Zuwächse weit unter denen im übrigen Oberbayern. Am stärksten gewachsen ist die Zahl der Rauschgiftdelikte (190 auf 281).

Im Landkreis ist der Süden noch sicherer als der Norden: Die meisten Gemeinden verzeichneten 2016 keine 20 Straftaten pro 1000 Einwohner. Benediktbeuern und Bichl kamen auf 20, beziehungsweise 21. Im Touristenziel Kochel am See waren es 37 und in Bad Tölz 49. In Städten liegt die Zahl immer höher. So waren es im Norden in Geretsried 46 und in Wolfratshausen 50 Delikte pro 1000 Einwohner. Königsdorf kam auf 23 Straftaten, Münsing auf 27 und Icking auf 30. Weniger als 20 Delikte verzeichneten die übrigen Gemeinden.

© SZ vom 15.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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