Kommunalwahl in Bad Tölz-Wolfratshausen:Richard Kugler versucht's noch einmal

Lesezeit: 2 min

Der 56-Jährige wurde von der Wolfratshauser Liste einstimmig zum Bürgermeisterkandidaten ernannt. In den Wahlkampf geht er mit Helmut Forster, gegen den er 2008 um das höchste Amt der Stadt unterlag.

Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen

Es ist offiziell: Richard Kugler tritt für die Wolfratshauser Liste als Bürgermeisterkandidat bei der Kommunalwahl im kommenden Frühjahr an. Die neue Gruppierung, die nun 180 Unterschriften sammeln muss, um zur Wahl zugelassen zu werden, hat den 56-jährigen selbständigen Handwerkermeister am Sonntagabend einstimmig zum Spitzenkandidaten berufen. Für Kugler, der derzeit noch als Parteifreier für die CSU-Fraktion im Stadtrat sitzt, ist es die zweite Kandidatur für das höchste Amt der Stadt: 2008 war er für die Christsozialen angetreten, unterlag jedoch gegen Helmut Forster, der sich von der Bürgervereinigung verabschiedet und nun Seite an Seite mit Kugler in den Wahlkampf geht.

Die Bürger haben am 15. März also fünf Optionen, den Chefsessel im Rathaus zu besetzen, den auch der amtierende Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW), Günther Eibl (CSU), Manfred Menke (SPD) und Annette Heinloth (Grüne) einnehmen wollen. Kugler gab sich bei der Aufstellungsversammlung im Restaurant Musto's jedenfalls kritisch und kämpferisch. "Ich sehe momentan viele Dinge, die man besser machen könnte", sagt er mit Blick auf die jüngsten Stadtratsbeschlüsse. Er wolle sich "einmischen und die Sachen genauer anschauen".

Inhaltlich beschränkte er sich indes auf Dinge, die voraussichtlich in der kommenden Legislaturperiode keine Rolle mehr spielen werden. Er kritisierte etwa das geplante Mehrgenerationenhaus mit Schallschutzmauer. "Die Herren von der Maro meinen, sie können machen, was sie wollen", sagte Kugler. Die Höhe der geplanten Mauer an der Sauerlacher Straße sei aber genauso wenig hinnehmbar wie die Baufensterüberschreitung im Bebauungsplan. Bei Erbpachtverträgen für eigene Grundstücke müsse die Stadt "genauer drauf schauen", forderte er. Auch sprach er sich vehement gegen die Surfwelle aus. Die Kosten für das Projekt seien "enorm hoch", er rechne mit 1,5 bis zwei Millionen Euro. Wolfratshausen aber sei "keine so reiche Stadt", mahnte der Kandidat. "Wenn wir uns mit dem Geld verzetteln, können wir andere Vereine nicht unterstützen." Und im Übrigen seinen die meisten Nutzer einer Flusswelle keine Wolfratshauser, sondern Münchner. "Und von München kriegen wir ja auch keinen Zuschuss." Zu beiden Themen muss der Stadtrat am Dienstag, 10. Dezember, einen Beschluss fassen.

Die 30 anwesenden stimmberechtigten Mitglieder goutierten Kuglers Worte und wählten ihn unisono zum Bürgermeisterkandidaten und auf Rang eins der Liste für den Stadtrat. Diese wurde en bloc ebenfalls einstimmig beschlossen. Die Liste Wor, wie die Gruppierung auch heißt, tritt demnach für die insgesamt 24 Sitze im Stadtrat mit 16 Kandidaten an. Die ersten acht werden auf der Liste mit Doppelnennung und im Reißverschlussverfahren der Geschlechterverhältnisse aufgeführt. Nach Kugler folgen Swantje Suthmann, dann Forster und Sibylle Steckermaier. Manfred Fleischer rangiert auf den Plätzen neun und zehn. Er hob in seiner kurzen Vorstellung vor allem die "Sprachrohr-Funktion" für die Bürger hervor. Er könne sich nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Wolfratshauser für eine Versetzung von Marienbrunnen und -säule sowie die Fällung der "Freundschaftsplatanen" sei, sagte er in Hinblick auf die Bürgerbeteiligung zur Aufwertung der Altstadt. "Wir werden die Stadtpolitik sicher beleben", erklärte der amtierende Umweltreferent im Stadtrat, der CSU-Mitglied bleiben will.

Der Umbau der städtischen Verwaltungen brauche seine Zeit, sagt Klaus Heilinglechner, Bürgermeister der Stadt Wolfratshausen. (Foto: Ralf Gerard/oh)

Die anderen Kandidaten, von denen viele zum ersten Mal für den Stadtrat kandidieren, äußerten Unzufriedenheit mit der derzeitigen Rathauspolitik. Konkret wurde die 28-jährige Isabel Hofmann, die auf dem vorletzten Platz rangiert. Sie wolle das Stadtbuskonzept "nach den Wünschen der Mitfahrer gestalten". Forster schwor die neue Gruppierung auf den Wahlkampf ein. "Es wird viel Arbeit auf uns zukommen in den nächsten drei Monaten", sagte er. "Wir werden alles dafür tun, dass unser Richard Kugler Bürgermeister wird."

Die Stadtratsliste: 1. Richard Kugler, 2. Swantje Suthmann, 3. Helmut Forster, 4. Sibylle Steckermaier, 5. Manfred Fleischer, 6. Lisa Herold, 7. Hermann Paetzmann, 8. Stephan Berger (alle mit Doppelnennung), 17. Robert Freytag, 18. Peter Schmidt, 19. Matthias Graf von Schlieffen, 20. Anton Humpfner, 21. Josef Egold, 22. Hermann Ratte, 23. Isabel Hofmann, 24. Magdalena Demmel. Ersatzkandidat: Michael Krentscher

© SZ vom 10.12.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: