Königsdorf: Alkoholmissbrauch:Satzung gegen Saufen

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Der Tod eines 24-Jährigen hat Königsdorf aufgeschreckt. Jetzt wollen die Gemeinderäte Trinkgelage unterbinden.

Barbara Szymanski

Der Königsdorfer Gemeinderat will nicht mehr wegschauen, wenn sich Kinder und junge Leute betrinken. Der Grund: Vor zwei Wochen wurde ein 24-jähriger Königsdorfer nach einen Trinkgelage tot in seinem Bett aufgefunden. Wie Bernhard Woisetschläger (UBL) in der Sitzung am Dienstagabend berichtete, hat sich mittlerweile die Kriminalpolizei in den Fall eingeschaltet, weil sich die genaue Todesursache nicht feststellen ließ. Seitdem werde im ganzen Dorf diskutiert, ob Alkohol die Ursache gewesen sein könnte.

Saufen verboten: Per Verordnung will Königsdorf gegen das Trinken am Eisplatz und am Sportplatz vorgehen.   (Foto: Michael Gottschalk (ddp))

Auch andere Räte berichteten über Alkoholexzesse von jungen Leuten und sogar Kindern. Das Gremium will deshalb zumindest eine Grünanlagenverordnung erlassen, weil die Trinkerei oftmals am Eisplatz, am Sportplatz und auch sonst im öffentlichen Raum stattfinde.

Woisetschläger hatte nach dem Bericht der Familienbeaufragten Gertraut Hofherr (CSU) als erster das Wort ergriffen, obwohl Hofherr jugendliche Saufereien nicht thematisiert hatte. Mit Vehemenz verlangte er, das alle die Eltern und Nachbarn sensibilisieren und hinschauen müssten, was die jungen Leute im Dorf und in der Umgebung so treiben. "Wir können es nicht tolerieren, dass sich schon Kinder mit Alkohol wegbeamen." Zweiter Bürgermeister Rainer Kopnicky (FW), der auch dem Vorstand des Sportvereins angehört, berichtete über Zwischenfälle in der Turnhalle. "Ziemlich alkoholisierte Jugendliche" hätten sich beim Tischtennistraining in Halle und Umkleidekabinen übel aufgeführt.

Der Sportverein habe darüber gesprochen und wünsche eine Grünanlagenverordnung, damit die Polizei eine Handhabe zum Eingreifen hätte. Auch Hans Hartl (FW) steuerte eine Beobachtung bei. Kinder zwischen zwölf und 14 Jahren hätten sich mit Bier, Wodka und Zigaretten Richtung Segelflugplatz aufgemacht, um in einem Stadl zu feiern. Ein Spaziergänger habe sich eingemischt, sei aber übel beschimpft worden. "Die führen sich furchtbar auf. Wo soll das enden?", fragte Hartl.

Kopnicky betonte indes, dass die Kinder und Jugendlichen im Jugendtreff Kingston in zwei Räumen in der Volksschule ganz sicher nichts mit Alkohol-Exzessen zu tun hätten. Wie allgemein beobachtet werde, hielten sich andere Kinder und junge Leute lediglich im Umfeld des professionell betreuten Treffs auf, um sich zu betrinken.

Bürgermeister Anton Demmel (FW) hielt sich in der Diskussion zurück. Er stellte die Frage, ob Verbote und eine Grünanlagensatzung der richtige Weg seien. Wichtig sei das Thema selbstverständlich schon. "Wir sollten das öffentlich thematisieren, aufklären und uns intensiv kümmern", meinte er. Das fanden auch die Räte, blieben aber bei ihrem Wunsch nach einer Grünanlagensatzung, die bald auf die Tagesordnung gesetzt werden soll.

© SZ vom 25.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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