Nach der Landtagswahl:Jens Müller will Bürgermeister in Kochel werden

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Jens Müller möchte in das Rathaus von Kochel am See einziehen, als Nachfolger von Thomas Holz, der Landtagsabgeordneter wird. (Foto: Privat/oh)

Der Jurist will die Zusammenarbeit im Gemeinderat verbessern und sich für den Tourismus einsetzen.

Von Petra Schneider, Kochel am See

Für die Bürgermeisterwahl in Kochel am See am 14. Januar bewirbt sich ein weiterer Kandidat: Jens Müller von der Unabhängigen Wählergemeinschaft Kochel (UWK) will die Nachfolge von Thomas Holz (CSU) antreten.

Der 55-jährige gebürtige Heidelberger lebt seit 25 Jahren in der Gemeinde. Er studierte zunächst Forstwirtschaft, schloss ein Jura-Studium an und machte sich mit einer Kanzlei in Kochel selbständig. Müller ist verheiratet und hat zwei Töchter. 2014 wurde er für die UWK in den Gemeinderat gewählt. In der Kommunalpolitik ist er aber bereits länger aktiv: Von 1999 bis 2009 war er Kreisvorsitzender der FDP, seit 30 Jahren ist er Mitglied bei den Liberalen. In einem kommunalen Gremium solle Parteipolitik aber keine Rolle spielen, findet Müller. Deshalb habe er sich 2014 für die Unabhängige Wählergemeinschaft Kochel aufstellen lassen.

Seine Entscheidung, für das Bürgermeisteramt zu kandidieren, sei erst vor gut einer Woche gefallen. Dann nämlich, als sein Fraktionskollege und derzeitiger Vize-Bürgermeister, Thomas Eberl, erklärt habe, dass er nicht antreten wolle. Eberl steht hinter Müller. "Für Kochel der absolut richtige Mann", erklärt er. Dieser habe "ganz entschieden" zum Erhalt des Trimini beigetragen, weil er als gemeindlicher Referent direkt in die Verhandlungen mit der Kristall AG eingebunden gewesen sei.

"Ich versuche, besonnen zu bleiben"

Als wichtiges Ziel nennt Müller eine bessere Zusammenarbeit im Gemeinderat. Denn nach der Kommunalwahl 2020 habe sich die zuvor konstruktive Atmosphäre deutlich verschlechtert. An den persönlichen Auseinandersetzungen und "harten Ansprachen" habe er sich nicht beteiligt. "Ich versuche, besonnen zu bleiben", sagt Müller. Kochel sehe "keinen einfachen Zeiten entgegen." Die Finanzlage habe sich geändert, die Pro-Kopf-Verschuldung sei hoch und dürfe nicht weiter steigen. Mit der Entwicklung des Verstärkeramt-Areals, wo kommunale Wohnungen und der Bauhof geplant sind, stehe "ein großer Brocken an." Sein Ziel sei: "Eine solide Entwicklung für Kochel."

Auch die Verbesserung der touristischen Infrastruktur nennt er als Schwerpunkt. Dass der Gemeinderat kürzlich den Bebauungsplan für das Hotel Einsiedl am Walchensee gebilligt hat, der Bestandsgebäude plus neues Nebengebäude vorsieht, sei positiv. Kritisch beurteilt er dagegen den 2021 eingeführten Tageskurbeitrag. Dieser sei weder praktikabel, noch "aus juristischer Sicht" durchsetzbar. Denn es gelte ein freies Betretungsrecht der Natur. Außerdem müsse die Gebühr auch von Ausflüglern bezahlt werden, die mit Bus oder Bahn kommen - "ein falsches Signal", findet Müller. Er habe im Gemeinderat gegen den Tageskurbeitrag gestimmt, aber die Mehrheit war anderer Meinung. "Ich akzeptiere das."

Parkgebühren als Lenkungsfunktion

Falls er zum Bürgermeister gewählt werde, "würde ich bei diesem Thema meine Autorität nutzen." Die Parkgebühren befürworte er dagegen. Denn sie hätten auch eine Lenkungsfunktion, weil Besucher angeregt würden, auf den ÖPNV umzusteigen. Absolut richtig sei auch der Neubau der Berg- und Wasserrettungsstation, für den es staatliche Fördergelder gebe. Berg- und Wasserwacht seien unverzichtbar für den Schutz von Einheimischen und Touristen und leisteten einen wertvollen Beitrag für die Jugendarbeit. "Als Bürgermeister möchte ich meiner Gemeinde gerne etwas zurückgeben, nachdem ich hier so viel Positives mitgenommen habe", sagt Müller.

Die offizielle Aufstellungsversammlung findet am Sonntag, 19. November, 19 Uhr, im Gasthof Zur Post statt. Als Mitbewerber steht bereits der 28-jährige Kämmerer Thomas Bacher fest, den die CSU nominieren will. Auch eine Frau will sich offenbar bewerben: Dem Vernehmen nach hat Rosi Marksteiner (Mitte) ihre Kandidatur am Freitag bekannt gegeben.

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