Beim Geretsrieder Verein Nagel und Faden gibt es ein Repaircafé, das kaputte Elektrogeräte wieder zum Laufen bringt. Der Ickinger Bund Naturschutz hat in einem Bauwagen eine Wertstoffbörse eingerichtet, wo man gut erhaltene ausrangierte Sachen umsonst mitnehmen und hinbringen darf. Anderswo pflanzen Bürger Bäume und nehmen das Radl statt dem Auto. Der Nachhaltigkeitsgedanke wird immer wichtiger und es gibt viele zukunftsfähige Beispiele - die aber oft das Problem haben, dass sie nicht sichtbar genug sind. Eine Aktion des Kreisbildungswerks will das ändern. "Nachhaltig in die Zukunft - gemeinsam läuft's" heißt die Veranstaltung am Samstag, 7. Oktober, die verschiedene Nachhaltigkeitsprojekte im Oberland ins Rampenlicht rücken und weitere anstoßen will.
"Der Grundgedanke dabei ist es, nachhaltige Projekte vor Ort aus der Nische zu holen und andere Menschen dafür zu begeistern, ", erklärte Beate Hafner bei einem Pressegespräch dazu. Die promovierte Biologin und Projektleiterin beim Kreisbildungswerk hat die Aktion zusammen mit Cornelia Baumann (Energiewende Oberland), Angelika Sanow (Ökologische Akademie) und der Klimaschutzmanagerin des Landkreises, Veronika Böhm, entwickelt.
Nach Hafners Erfahrung liegt es häufig an der lähmend wirkenden pessimistischen Einstellung, die gute Vorschläge ausbremst. "Wir kriegen die Leute nicht dazu, etwas zu verändern, wenn wir immer nur negativ denken und glauben, dies und jenes geht nicht", sagt Hafner. "Ja, es passieren dramatische Dinge in der Umwelt, aber es ist doch viel besser, mit positiven Beispielen zu zeigen, was es alles schon für gute Dinge gibt, und andere davon zu überzeugen."
Dabei müssten es gar keine Rieseninitiativen sein, die viel Geld kosteten. Hafner setzt stattdessen auf die kleinen lokalen Nachhaltigkeitsprojekte, die den gesellschaftlichen Wandel bewirken könnten. "Es geht darum, mit einfachen Dingen etwas zu bewegen und andere zum Mitmachen zu motivieren oder ihnen Mut zu machen, selbst etwas auf die Beine zu stellen." Vor allem sei es wichtig, ins konkrete Handeln zu kommen, anstatt sich mit allzu pauschalen Vorgaben wie "wir werden in 20 Jahren klimaneutral" zufriedenzugeben.
Bislang haben sich der Geretsrieder Do-it-yourself-Verein Nagel und Faden, die Umweltstation Königsdorf, die Schülergruppe "Wolfratshausen for Future", das Benediktbeurer Zentrum für Umwelt und Natur (ZUK) und der neu gegründete Penzberger Verein "Übermorgen" angemeldet. Auch die Initiative Humuswoche Oberland will teilnehmen. Gesucht werden weitere Initiatoren, die ihr nachhaltiges Projekt vorstellen wollen (Anmeldung unter https://gemeinsam-läufts.de). Angesprochen sind dabei nicht nur Vereine, Verbände oder Unternehmen, sondern auch Schulklassen, private Initiativen oder auch Einzelpersonen. Die einzige Bedingung: "Das Projekt muss schon laufen, eine Idee allein genügt nicht", so Hafner.
Der Aktionstag startet um 14 Uhr mit einer etwa fünfminütigen Vorstellung der Projekte und einem Impulsvortrag des Tegernseer Landwirts Markus Bogner zum Thema "Landwirtschaft neu denken". Es schließt sich eine Transformationswerkstatt mit kostenfreien Angeboten an, wie zum Beispiel ein Workshop zum Thema "Wie setze ich Social Media für meine Zwecke ein" oder ein professionelles Coaching zum Umsetzen einer noch in den Kinderschuhen steckenden Idee. All diese und weitere Veranstaltungen finden in den Räumen des Kreisbildungswerks im bereits renovierten Trakt in Kloster Beuerberg statt (Eingang neben der Stiftskirche St. Peter und Paul), dazu soll es ein Worldcafé in der gegenüberliegenden Pfarrei geben mit der Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung.
Weitere Infos unter https://gemeinsam-läufts.de .
