Politik in Icking:Handwerkerhof sticht Gewerbegebiet

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Die Gemeinde Icking im Isartal will die lokale Wirtschaft stärken, aber kein Gewerbegebiet ausweisen. Die Lösung soll ein sogenannter Handwerkerhof werden. (Foto: Sven Hoppe/dpa)

Die Gemeinde Icking sucht ortsbildverträgliche Lösungen für ihre einheimischen Betriebe.

Von Susanne Hauck, Icking

Die Gemeinde Icking steckt in einem Dilemma. Keinesfalls möchte die idyllische Isartalkommune ihr Ortsbild mit einem Gewerbegebiet verschandeln. Andererseits will sie die lokale Wirtschaft stärken und verhindern, dass die Handwerker, von denen viele händeringend nach Erweiterungsmöglichkeiten suchen, in Nachbarkommunen abwandern. Ein Handwerkerhof nahe des Ortsteils Dorfen könnte eine verträgliche Lösung sein.

Vorgemacht hat das schon die Gemeinde Gaißach, wie es der Wirtschaftsförderer des Landkreises, Andreas Ross, und die IHK-Standortberaterin Anette Hilpert kürzlich den Gemeinderäten vorstellten. Dabei handelt es sich um ein einstöckiges Gebäude, in das die dortige Kommune investiert hat und unten an Handwerker und oben an Büroleute vermietet. "Es funktioniert gut, es herrscht dort Vollauslastung ", war Bürgermeisterin Verena Reithmann (UBI) angetan. "Wir könnten darüber nachdenken, ob sich dieses Modell nicht für den Maisfeldacker in Dorfen eignet." Denn dieses gemeindeeigene Grundstück an der Bundesstraße 11 ist als einziges von der Größe her ausreichend. Dem Gremium gefiel am Vorbild Gaißach besonders gut, dass durch die modulartigen Einheiten, die nach Bedarf erweitert oder verkleinert werden können, mehr Nachfrage gedeckt werden könne als durch die Vermietung einiger weniger Einzelparzellen. "Wir können so mehr Bewerber unterbringen, wenn auch nicht alle", meinte Stefan Schneider (UBI). Weil der Maisacker aber schon mal als neues Quartier für die Dorfner Feuerwehr im Gespräch war, warnte Vigdis Nipperdey (Ickinger Initiative) intensiv davor, "das Grundstück handstreichartig als Handwerkerhof einzusortieren". Der Gemeinderat einigte sich darauf, sich auf den beiden Bürgerversammlungen in den Ortsteilen Icking und Dorfen im September ein Stimmungsbild abzuholen. Schon jetzt ist klar, dass der Bedarf wohl aber nicht befriedigt werden kann. "Sie finden so gut wie nichts an bezahlbaren Gewerbeflächen", schilderte Andreas Ross die dramatische Lage im Landkreis. Georg Linsinger (UBI) brachte die Idee vor, Unternehmern leer stehende Ickinger Villen als neuen Firmensitz schmackhaft zu machen. Davon riet der Wirtschaftsförderer wegen möglicher Probleme im reinen Wohngebiet aber eher ab. Stattdessen schlug er als eine weitere Alternative die Umnutzung ehemaliger landwirtschaftlicher Gebäude vor. "Die kann man höherwertig entwickeln, wenn sie schon mal anderweitig genutzt werden", sagte er und spielte damit auf die Praxis an, dass viele Bauern ihre leer stehenden Scheunen als Unterstellfläche für Wohnmobile vermieten. Es sei dabei aber ratsam, wenn die Gemeinde auf die Eigentümer zugehe, um sie in punkto Umbau zu beraten. Auch dafür konnten sich die Räte erwärmen. Zugebaut ist Icking noch lange nicht: Mit 0,4 Prozent Gewerbefläche liegt Icking noch unter dem Landkreisdurchschnitt, wie Ross referierte. Am Ort sind 41 IHK-Unternehmen ansässig. Es gibt kein produzierendes Gewerbe, aber viele Dienstleister.

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