Großraum Wolfratshausen:Einbruchserie beschäftigt die Polizei

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Seit Oktober haben Einbrecher acht Mal zugeschlagen und Sachen im Wert von 60 000 Euro erbeutet. Die Polizei wertet die Spuren aus - und hat bereits eine Vermutung.

Ingrid Hügenell

In Wolfratshausen und Umgebung ist eine Bande von Einbrechern unterwegs. Seit Oktober sind der Polizei acht Fälle gemeldet worden, in denen Häuser oder Wohnungen aufgebrochen und Wertsachen gestohlen wurden. Schmuck, Münzen, Uhren, Bargeld und Ähnliches für bisher knapp 60 000 Euro haben die Täter erbeutet. Zweimal konnte ein Täter unerkannt flüchten, einmal wurde nichts entwendet.

Acht Einbrüche in vier Monaten: Christian Neubert, stellvertretender Leiter der Wolfratshauser Polizeidienststelle, geht davon aus, dass es sich dabei um eine Bande handelt. (Foto: dpa)

Wie Christian Neubert, der stellvertretende Leiter der Wolfratshauser Polizeidienststelle, am Montag auf Anfrage sagte, hängen diese acht Fälle wohl zusammen. Unklar sei noch, ob es sich um einen Einzeltäter oder tatsächlich um eine Bande handle. Es gebe zahlreiche Spuren, die nun ausgewertet würden.

"Unsere Erfahrung spricht eher für eine Bande, dafür, dass sich hier mehrere zusammengetan haben", sagt Neubert. Vermutlich würden Objekte gezielt observiert. Die Einbrüche erfolgen dann nicht nachts, sondern in den Abendstunden oder sogar tagsüber, wenn die Täter sicher seien, dass niemand daheim sei. Die Wohnungen und Häuser würden gründlich durchsucht. So war es auch am vorigen Freitag in Münsing, als zwischen 15.20 und 20.35 Uhr ein oder mehrere Täter die Terrassentüre eines Einfamilienhauses in Sankt Heinrich aushebelten.

Im Haus fanden sie reiche Beute: Schmuck, Bargeld und weitere Wertgegenstände für 46 000 Euro - der bisher lukrativste Einbruch. An der Terrassentür entstand ein Sachschaden von 2000 Euro. Immerhin verwüsten laut Polizei die Täter die Häuser, in die sie einsteigen, nicht auch noch.

Beobachtungen von Nachbarn seien für die Polizei sehr wichtig, sagt Neubert, vor allem, um weitere Einbrüche zu erschweren. Er ruft dazu auf, unter 110 sofort die Polizei zu rufen, wenn man etwa ein fremdes Auto oder verdächtige Personen sehe. Wenn es gehe, könne man auch unauffällig ein Foto machen, ohne sich allerdings in Gefahr zu begeben. Die Polizeiinspektion Wolfratshausen ist unter Telefon 08171/42 11-0 zu erreichen.

Mit den Diebstählen aus Wohnungen in Waldram und im Farchet im Sommer hängen die Einbrüche laut Neubert nicht zusammen. Denn damals sei der Täter durch unverschlossene Türen eingedrungen und habe vor allem Geld mitgenommen. Nachdem die Leute auf Rat der Polizei ihre Türen verschlossen hätten, hätten die Diebstähle aufgehört. Der Täter wurde nicht geschnappt. Mit einem Einbruch in eine Tierarztpraxis in Bad Tölz am Wochenende, bei dem eine Geldkassette gestohlen wurde, besteht wohl ebenfalls kein Zusammenhang.

Beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd sind ständig Beamte damit beschäftigt, Delikte, die in verschiedenen Dienstbereichen der Polizei begangen werden, zu vergleichen. So kann man herausfinden, ob beispielsweise Einbrecherbanden ihr Einsatzgebiet verlagert haben. Im Süden von München etwa gab es im Herbst ebenfalls eine Einbruchsserie. Ob es einen Zusammenhang mit der in und um Wolfratshausen gebe, wisse man aber noch nicht, sagt Jürgen Thalmeier, Sprecher des Polizeipräsidiums.

Wer sich vor Einbrechern schützen möchte, kann sich an die Beratungsstelle der Kriminalpolizei Weilheim wenden. Kriminalhauptkommissar Georg Breitschädel kennt sich laut Polizei-Homepage mit Sicherungssystemen aus und weiß, welche Technik wo sinnvoll zu nutzen ist. Er ist unter Telefon 0881/640-458 zu erreichen. Die Kripo bietet an, Schwachstellen zu analysieren und Konzepte für mechanische oder elektronische Sicherungssysteme zu empfehlen.

© SZ vom 24.01.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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