In Geretsried:Robuste Wirtschaft

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Es geht um viel Geld im Kreishaushalt. Das Gesamtvolumen beträgt um die 315 Millionen Euro. (Foto: Jens Schicke/imago images)

Referent Volker Reeh sieht Positives bei den Gewerbesteuereinnahmen, warnt aber vor dem Bodenverbrauch und den Herausforderungen des demografischen Wandels.

Die Geretsrieder Wirtschaft steht insgesamt gut da. Die Unternehmen seien besser als erwartet durch die Corona-Krise gekommen, stellte Wirtschaftsreferent Volker Reeh (Geretsrieder Liste) in seinem Bericht an den Stadtrat fest. Das ist schon mal eine gute Nachricht. Geretsried verzeichnet auch mit Abstand die größten Gewerbesteuereinnahmen im Landkreis, im Jahr 2022 waren es nämlich 17,1 Millionen Euro, weitaus mehr als Bad Tölz (10,9) und Wolfratshausen (10,4).

Weniger gut: Geretsried verbraucht dafür mehr als doppelt so viel Bodenfläche (165 Hektar) wie Tölz (81 Hektar) und Wolfratshausen (75 Hektar). Reeh warnte vor dem Trugschluss "Viel Gewerbefläche heißt auch viel Gewerbesteuer" und mahnte zur Vorsicht bei allzu großzügiger Neuvergabe von Boden. Zwar sei Geretsried im Gegensatz zu den Nachbarstädten hinsichtlich Umgestaltung, Umordnung und Neuausweisung von Gewerbeflächen im Vorteil. "Aber das ist ein Joker, der mit großem Bedacht gespielt werden muss."

Vor den Fehlern der Vergangenheit warnte an dieser Stelle auch Franz Wirtensohn (CSU), der die "Verschleuderung von Riesenflächen an Logistiker" heftig kritisierte. Nach einer IHK-Studie sind auch die Geretsrieder Unternehmen überwiegend zufrieden und würden ihrer Lage die Schulnote 2,5 geben. Das größte Problem bestehe im Fachkräftemangel, so der Wirtschaftsreferent, der sich nicht nur dadurch verschärfe, dass die Babyboomer in Rente gehen, sondern dass es zu wenig und zu teure Wohnungen im Münchner Umland gibt. Werkswohnungen, wie sie einige Firmen bereits bereitstellen, könnten ein möglicher Lösungsansatz sein.

Insgesamt hat Geretsried rund 9000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, eine Zahl, die sich 2022 nicht groß geändert hat. Die Zahl an Ein- und Auspendlern ist ebenfalls in etwa gleich geblieben. Die Stadt verzeichnet rund 25 000 Einwohner. Aber die meisten Menschen, die hier leben, sind alt: Rund 11 500 Männer und Frauen sind über 60 Jahre. Dies bedeute neue Herausforderungen für die Stadt, so Reeh, gerade beim Bau von Pflegeheimen.

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