Franz Hübler ist seit 33 Jahren aktives Mitglied der Wolfratshauser Faschingsgesellschaft Narreninsel und seit 13 Jahren ihr Präsident. Sein Tätigkeitsfeld lautet: "Immer für alle da." Am Samstag, 13. Januar, leitet er das oberbayerische Garde- und Showtanztreffen in den Geretsrieder Ratsstuben.
SZ: Herr Hübler, Sie bringen am Samstag 25 Garden auf die Bühne der Ratsstuben. Wie viele Leute sind das?
Franz Hübler: Um die 500. Dazu hat jede Garde natürlich auch noch ihren Fanclub und die Vorstandschaft mit dabei.
Wie lässt sich das koordinieren?
Das geht schon. Wir hatten auch schon mal ein 24-Stunden-Gardetreffen in der Loisachhalle. Da waren es 1400 Aktive. Es sind ja nie alle Garden auf einmal da, meistens nur fünf oder sechs. Einige haben am Samstagabend schon wieder einen Auftritt und bleiben nur ein paar Stunden. Aber es gibt schon eine Menge zu tun: die Garderoben herrichten, die Leute mit Wasser versorgen.
500 Tänzerinnen und Tänzer, was verbindet sie?
Der Spaß an Kultur und Brauchtum. Wir feiern ein Gardetreffen! So eine Zusammenkunft gibt es einmal im Jahr. Wir feiern Fasching!
Wie groß ist dabei der Konkurrenzdruck?
Sehr gering. Es gibt ja keine Rangliste. Jede Garde hat 20 Minuten auf der Bühne und tanzt zum Vergnügen. Die ersten fangen um 11.05 Uhr an. Danach kommt dann schon unsere Jugendgarde, die "Dancing Fires". Unsere große Garde, die "Island Dancers", ist um 14 Uhr dran. Aus München reist die "Narrhalla" an, aus Augsburg die "Lach Moro". Man kann sagen: Wir haben 25 Highlights, das muss man gesehen haben!
Zehn Stunden Garde- und Showtanz - das bringt dann auch einen eingefleischten Faschingsfan an seine Grenzen, oder?
Nein, das tut uns nichts, wir freuen uns darauf. Neben dem Gardetanz mit seinen festgelegten Schrittfolgen gibt es lauter individuell choreografierte Showtänze. Unsere große Garde hat sich diesmal das Motto Steampunk gewählt. Sie wird von Dominik Halamek trainiert. Das ist absolute Spitzenklasse! Und die Kinder haben das Motto Fünfzigerjahre und tanzen im Petticoat. Das sollten Sie sehen!
Wie schwierig ist es, Nachwuchs zu finden?
Nicht so sehr. Kinder habe ich immer. Derzeit sind es 20. Bei der Jugend wird es schwieriger. Da verschieben sich oft die Prioritäten.
Wie viel Zeit muss man als Gardemitglied mitbringen?
Wir fangen mit dem Training immer nach den Sommerferien an. Das sind dann zwei Stunden in der Woche. Und dann kommen halt die Auftritte. Unsere Pläne für die nächsten Wochen sind voll. Am Unsinnigen Donnerstag habe ich allein mit den Kids elf Auftritte. Das ist schon zeitaufwendig. Auch für die Eltern, die ihre Kinder fahren müssen.
Was ist für Sie das Schönste am Fasching?
Die Kinder. Ich mache das alles für sie. Ich sage immer: Ich habe 60 Kinder. Meine Frau tanzt übrigens auch - bei den "Crazy Housewives".
Und Sie, tanzen Sie auch?
Nur wenn es sein muss. Ich schaue lieber zu.
Samstag, 13. Januar, 11 bis 21 Uhr, Ratsstuben Geretsried, weitere Informationen unter narreninsel.de
