Das Programm 2020:Ein Festival mit Olé!

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Beim Geretsrieder Kulturherbst mit geben unter anderem auch Annett Louisan und die Oper Carmen ein Gastspiel.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Schlagartig so eine Nachfrage nach Karten - das habe er noch nie erlebt, sagt Günter Wagner. "Bei mir gehen Bestellungen ohne Ende ein", erklärt der Organisator des Geretsrieder Kulturherbsts 2020. Kein Wunder: Seit Montag ist bekannt, dass Bob Geldof im kommenden Oktober ins Sternenzelt an der Jahnstraße kommen wird. Der Auftritt des irische Rockmusikers und Initiators der Live-Aid-Konzerte ist nicht das einzige Pfund, mit dem Wagner wuchern kann. Konstantin Wecker, eigentlich schon Dauergast beim Kulturherbst, kommt diesmal nicht einfach mit aktuellem Programm, sondern gibt in Geretsried sogar die Deutschlandpremiere von "Utopia".

Wagner managt das alle zwei Jahre stattfindende Geretsrieder Festival, das von der Stadt finanziert und getragen wird, zum vierten Mal. Einmal, 2016, hatte die Stadt ihn nicht gewählt, sondern die Veranstaltung ausgeschrieben - mit fatalen Folgen, da der damalige Organisator kurz vor knapp pleite war und nur mühsam und mit Unterstützung des Kulturvereins Isar-Loisach (KIL) Teile des Programms realisiert werden konnten.

Wagner hat sich heuer im Frühjahr schon auf der Internationalen Kulturbörse in Freiburg umgesehen. Dort wurden auch Bob Geldof und Donovan angeboten. " Der Bob Geldof und der Donovan?", habe er ungläubig gefragt, erzählt er. Bis zur definitiven Zusage des weltberühmten irischen Künstlers für Geretsried habe es dann aber noch ein Weilchen gedauert.

Bei den Frauen habe er hingegen einfach kein Glück, sagt Wagner lachend. Nachdem er vor zwei Jahren dafür kritisiert worden war, dass keine einzige Solokünstlerin unter den Festivalgästen war, habe er sich nun wirklich redlich bemüht, sagt er. Neben den bekannten Kabarett-Größen wie Monika Gruber und Luise Kinseher, die halt einfach im Oktober 2020 keinen Termin mehr frei hatten, habe er sogar einen Versuch unternommen, Joan Baez auf die Sternenzelt-Bühne zu bringen. Die aber hat offiziell ihre Abschiedstournee schon hinter sich. Dabei hätte sich Konstantin Wecker so sehr über einen gemeinsamen Auftritt mit der großartigen Sängerin und Politaktivistin gefreut, die sich - wie er - zum Pazifismus bekennt.

Die einzige Frau im Kulturherbst 2020 ist nun Annett Louisan mit Band. Die Sängerin wurde bekannt mit dem Song "Das Spiel". Nach ihrem jüngsten Auftritt wurde sie von der Berliner Zeitung so beschrieben: "Annett Louisan singt zwar Popchansons, agiert aber nie wie eine unnahbare Diseuse, sondern ist das Partygirl geblieben, mit dem man um den Block ziehen möchte."

Mit einem Festakt "Show der Jahrzehnte" will Wagner das Festival am Donnerstag, 1. Oktober, eröffnen. Der Titel nimmt die beiden Jubiläen auf, die Geretsried 2020 feiert: 50 Jahre Stadt- und 70 Jahre Gemeindeerhebung. Was genau da über die Bühne gehen soll, stehe noch nicht fest. Wagner spricht davon, dass jedes Jahrzehnt "kurz beleuchtet" werden soll. Er denkt sowohl an gespielte Szenen als auch an Filme. Er habe durchaus Erfahrung mit solchen Shows, sagt er, so habe er bei Revuen und beim Derblecken auf dem Starkbierfest in Wolfratshausen schon Regie geführt.

Auf dem Programm stehen außerdem: Herbert Pixner Projekt, Labrassbanda, "The Magic of Queen Classic", das Metropoltheater mit "Schuld und Schein" sowie Christian Springer. Und eine faszinierende, starke Frau ist dann doch noch dabei - freilich nimmt es mit ihr ein tragisches Ende: Carmen kommt nach Geretsried. In der Inszenierung dieser Oper von George Bizet des Freien Landestheaters Bayern singt die Mezzosopranistin Denise Felsecker die Titelrolle.

Geretsrieder Kulturherbst 2020 , 1. bis 11. Oktober 2020, Festzelt an der Jahnstraße, Geretsried. Die Karten kosten zwischen 24 und 39 Euro; das komplette Programm findet sich im Internet unter www.kulturherbst-geretsried.de

© SZ vom 30.11.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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