Geretsrieder Flüchtlingsarbeit:"Wir brauchen Menschen, die sich um Menschen kümmern"

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Fachkräfte, Hauptamtliche und Ehrenamtliche haben in Geretsried intensiv beleuchtet, was es braucht, um Geflüchtete ankommen zu lassen. Es war allerdings das letzte Forum in Trägerschaft der Koordinierungsstelle Integration aktiv. (Foto: Hartmut Pöstges)

Beim 21. Geretsrieder Integrationsforum geht es um Willkommenskultur und um den Abschied der Koordinierungsstelle Integration aktiv.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Die Antwort ist so einfach wie einleuchtend: Es braucht Menschen, damit Flüchtlinge hier gut ankommen können. Menschen, die sich um Unterbringung und Versorgung kümmern, um Sicherheit und Beratung, um Deutschunterricht und Kinderbetreuung; Fachkräfte, Hauptamtliche und Ehrenamtliche. Beim 21. Geretsrieder Integrationsforum haben die Teilnehmenden am Donnerstagsabend in drei Gruppen unterschiedliche Aspekte der Frage des Abends beleuchtet, die lautete: "Was hilft, um hier anzukommen?" Unter den Anwesenden, die alle in irgendeiner Form mit Migration oder Asyl zu tun haben, war auch eine Gruppe von Flüchtlingen, die sich an der Ideensuche beteiligten.

Fast genauso wichtig wie das Thema dieses 21. Integrationsforums war es aber, dass dies das letzte Forum in Trägerschaft der Koordinierungsstelle Integration aktiv war. Diese Abteilung des Trägervereins Jugend- und Sozialarbeit Geretsried (TVJA) wird zum 1. Juli aufgelöst, da die Stadt ihren Zuschuss nicht wie vom Verein beantragt und für unabdingbar erachtet erhöhen mochte.

Die Stadt Geretsried, so erklärte es an dem Abend Bürgermeister Michael Müller (CSU), schaffe nun selbst eine Stelle "Migration und Koordination". Müller sagte: "Wir reorganisieren gerade den Bereich in der Verwaltung." Und auf Nachfrage aus dem Publikum, warum die Stadt die Aufgabe nicht weiterhin dem Trägerverein überlasse, sagte der Bürgermeister, es brauche eine engere Anbindung an die Verwaltung. Er begründete dies mit der Zunahme an Flüchtlingen und damit, dass kein Ende abzusehen sei. Für die Stadt sei dies "eine Querschnittsaufgabe der Verwaltung mit enger Anbindung an den Sozial- und Familienbereich".

Geschäftsführer Rudi Mühlhans sagte, der Trägerverein werde "alles dafür tun, dass die Stadt gut weiterarbeiten kann". Er betonte, es gehe dabei um "eine Herkulesarbeit", und würdigte Mitarbeiterinnen, die diese in den vergangenen zwölf Jahren bei Integration aktiv geleistet hätten. Aktuell sind dies Franziska Walter und Adriana Haug. Mühlhans erinnerte aber auch an Hannah Schreyer, die jetzt in Elternzeit ist. Der TVJA-Geschäftsführer betonte, Integration aktiv habe sich inhaltlich immer zu hundert Prozent mit der Stadt abgesprochen.

Franziska Walter von Integration aktiv. (Foto: Hartmut Pöstges)

In einer Stellungnahme zur Fragestellung des Abends fasste Mühlhans zusammen: "Wir brauchen Menschen, die sich um Menschen kümmern." Er zeigte eine äußerst positive Einstellung zu den Flüchtlingen. Nicht zuletzt mit Blick auf die Sozialsysteme, in die sie mit einzahlten, sobald sie arbeiteten, sagte er: "Das tut uns absolut gut. Wir sollten über jeden froh sein, der mit dabei ist."

Bürgermeister Müller äußerte sich einerseits kritisch, da es angesichts der vielen Flüchtlinge nur noch darum gehe, Unterkünfte zu schaffen bei immer größer werdendem Widerstand aus der Bevölkerung. Andererseits betonte er, man müsse die Menschen "würdig und angemessen" aufnehmen: "Wir wollen den sozialen Frieden in unserer Stadt erhalten."

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